Die Stadt braucht einen neuen Forstbetriebs- plan. Der Wald ist wertvolles Kapital der Kommune.
Die Stadt braucht für ihre 900 Hektar Wald einen neuen Forstbetriebsplan, da der alte nach 20 Jahren ausläuft. Auch für die 50 Hektar Stiftungswald muss so ein Plan aufgestellt werden.
Bürgermeister Helmut Blank, Jörg Mäckler (Chef der Forstbetriebsgemeinschaft Fränkische Rhön), Bernd Zürner (Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bad Neustadt), Arnim Otter (Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Würzburg, koordinierende Stelle für Forsteinrichtung und Standorterkundung in Unterfranken), der Forstsachverständige Markus Schömig und auch die beiden Stadträte Bruno Schäfer und Klaus Schebler trafen sich zu einer Vorbesprechung im Rathaus und sahen sich im städtischen Wald um.
Wald verändert sich
Klar wurde bei dieser Besprechung, dass der Klimawandel in den nächsten Jahren und Jahrzehnten den Wald stark verändern wird. "Die Erderwärmung ist ein entscheidender Bereich. So wie heute wird der Wald in 50 Jahren nicht mehr aussehen", betonte Jörg Mäckler.
Gleich zu Beginn hob Bürgermeister Blank die Bedeutung des Waldes hervor: "Ich komme aus der Wasserversorgung und weiß dass der Wald für uns wichtig ist." Die Gemeinde sei zwar sehr hoch verschuldet, trotzdem sei der Wald nicht in das Haushaltskonsolidierungsprogramm mit aufgenommen worden, um etwa über Holzverkäufe zusätzliche Einnahmen zu erzielen. Die 900 Hektar Wald sind ein wertvolles Kapital für die Stadt.
Fichten verschwinden
Wohl das wichtigste Ziel des neuen Forstbetriebsplanes ist die Anpassung der Waldstruktur an den Klimawandel. Langfristig werde sich der Fichten-Anteil im Wald gegen Null bewegen, hieß es. Auch durch starke Stürme wie Kyrill oder Käferbefall sei die Fichte stark geschädigt worden. Der Anteil an Douglasien und Buchen soll deutlich erhöht werden, da sie gegen den zu erwartenden Klimawandel relativ unempfindlich sind.
Verjüngung ist vorgeschrieben
Ob in absehbarer Zeit wegen der steigenden Temperaturen und der Trockenheit Pinien aus dem Mittelmeerraum, die ja auch zu den Fichten gehören, angepflanzt würden, wollte Klaus Schebler wissen. Er bekam darauf allerdings keine verbindliche Antwort. Die Verjüngung der Haupt-Baumarten ist sogar gesetzlich vorgeschrieben, darauf wies Arnim Otter hin.
Grob gesagt, geht es in diesem Plan um die Festlegung, wo Bäume gefällt werden, wo welche Bäume gepflanzt werden, wo der Wald gepflegt wird - und das alles für die nächsten 20 Jahre. Auch in früheren Jahrhunderten wurden schon Forstbetriebspläne aufgestellt, der erste in Münnerstadt etwa um 1840. "Forstwirtschaft ist eine sehr langfristige Angelegenheit", hieß es, Bäume, die jetzt gepflanzt würden, könnten erst in 80 bis 150 Jahren gefällt und genutzt werden, betonten die Fachleute.
Auch die Einteilung des Waldes soll etwas verändert werden, denn der Ostteil sei sehr zersplittert, "im Westen geht es", so Jörg Mäckler. Die Veränderung der Flächen im Zuge des Baues der A71 muss berücksichtigt werden. Reduziert werden soll die Zahl der Distrikte. So könnte aus sieben Distrikten im Wald von Großwenkheim ein einziger werden.
Plan gilt 20 Jahre
Der Plan, der übrigens gesetzlich vorgeschrieben ist, soll nun alle Aspekte der Waldbewirtschaftung und -nutzung in den nächsten 20 Jahren festlegen. Er wird von dem freiberuflich tätigen Forstsachverständigen Markus Schömig erstellt. Er soll ab dem 1. Januar 2017 gelten. Vorher wird er natürlich noch intensiv im Stadtrat diskutiert und verabschiedet. Der Plan gilt dann 20 Jahre lang.