Falschparkern drohen hohe Geldbußen

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Ein alltägliches Bild am Münnerstädter Kindergarten. "Da muss was passieren", fordert Verkehrsüberwacher Uwe Will. Foto: Uwe Will
Ein alltägliches Bild am Münnerstädter Kindergarten. "Da muss was passieren", fordert Verkehrsüberwacher Uwe Will. Foto: Uwe Will

Uwe Will von der ESD Verkehrsdienste GmbH ist entsetzt über das Verhalten mancher Autofahrer. Erstmals schreibt die Stadt mit der Überwachung des ruhenden Verkehrs schwarze Zahlen.

Eltern parken auf dem Gehweg vor dem Münnerstädter Kindergarten und zwingen andere Eltern mit Kinderwagen dazu, auf die Straße auszuweichen. Uwe Will von der ESD Verkehrsdienste GmbH zeichnete ein düsteres Bild, als er zusammen mit der Leiterin des Bürgerservices, Marina Morber, die Verkehrsüberwachung in Münnerstadt vorstellte. Auch an anderen Brennpunkten wird wild geparkt. Insgesamt schreibt die Stadt erstmals schwarze Zahlen mit der Verkehrsüberwachung. Das liegt vor allem am neuen Bußgeldkatalog.

Seit vielen Jahren ist das Thema Parken und Parküberwachung ein Dauerthema in Münnerstadt. Über Jahrzehnte kümmerte sich eine städtische Angestellte darum, seit letztem Jahr ist die Firma ESD Verkehrsdienste GmbH damit betraut. Bei der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses gab Bürgermeister Michael Kastl allen Vertretern von freiwilligen Leistungen die Möglichkeit, sich und ihre Arbeit vorzustellen. Darunter eben auch die Verkehrsüberwachung, die allerdings inzwischen keine defizitäre Einrichtung mehr ist.

Etliche Strafzettel landen im Rathaus, sagte der Bürgermeister. "Ich bin dafür bekannt, dass ich keine Zettel zurücknehme", betonte er. Nur in seltenen, begründeten Ausnahmefällen werde vom Bußgeld abgesehen.

Hauptüberwachungsgebiet ist die Altstadt von Münnerstadt, aktuell ist der Verkehrsüberwacher pro Monat 32 Stunden im Außendienst unterwegs und acht Stunden im Innendienst. Aus der Präsentation, die Marina Morber vorstellte, ging exakt hervor, wie viel Geld welches Parkvergehen kostet und wie hoch die Einnahmen und Ausgaben in den letzten Jahren waren. Hatte die Stadt beispielsweise im letzten Jahr fast 14.000 Euro draufgelegt, so steht sie jetzt (Stand 12. Oktober) mit gut 5000 Euro im Plus.

Uwe Will zeigte die Brennpunkte des Falschparkens anhand von Bildern auf. Das sind der Kindergarten in der Straße am Dicken Turm sowie die Metzgerei und der Döner in der Riemenschneiderstraße. Besonders entsetzt zeigte er sich über das Parkverhalten von Eltern vor dem Kindergarten. "Da muss was passieren", betonte er und deutete an, dass er dort keine Bußgelder verhängt. Auch in der Riemenschneiderstraße hat er sich offensichtlich bisher ein wenig zurückgehalten. Das Problem: Nach dem neuen Bußgeldkatalog kostet Parken auf dem Gehweg 55 Euro (zuvor 20), werden andere Verkehrsteilnehmer behindert, sind sogar 70 Euro fällig (zuvor 30).

Schwierige Situation

"Die Situation am Kindergarten ist seit Jahren so gegeben", sagte Bürgermeister Michael Kastl (CSU). "Eine Lösung ist sehr schwierig." Denn Alternativen gebe es dort nicht. Auf Nachfrage unserer Zeitung sagte er, dass er Uwe Will darum gebeten habe, zu den Hol- und Bringzeiten am Kindergarten nicht zu kontrollieren. Das betreffe aber nur den Kindergarten, nicht die Riemenschneiderstraße.

Im Ausschuss verwies das Stadtoberhaupt darauf, dass sich das Parkproblem am Kindergarten bald erledige. Denn der Parkplatz Lache soll ja hergerichtet und vergrößert werden, von dort ist ein neuer Fußweg direkt zum Kindergarten geplant. Rosina Eckert (Forum aktiv) wollte wissen, ob schon versucht worden sei, mit Zetteln die Falschparker am Kindergarten auf die Situation aufmerksam zu machen. Man könnte auch ein Schild aufhängen, fand Adrian Bier (Die Partei). Uwe Will ließ aber durchblicken, dass er schon einiges unternommen habe, um die Situation in den Griff zu bekommen.

Auch wenn jemand vor der Metzgerei Glasauer beziehungsweise gegenüber auf dem Gehweg parkt, müsste er eigentlich 55 Euro kassieren, sagte Uwe Will. Auf die Frage von Johannes Wolf (Grüne), ob 20 Euro nicht reichen würden, sagte der Verkehrsüberwacher, dass er da kaum Spielraum habe.

Zu einer Altstadt gehöre, dass Leute kommen, bei einer guten Innenentwicklung kommen noch mehr Leute, meinte der Bürgermeister. Und das bringe Probleme beim Parken. Eine Grauzone gebe es da nicht. "Entweder man hat eine Verkehrsüberwachung oder nicht."

Die Stadt sei ja dem Verkehrsverbund beigetreten, um Ordnung beim Parken zu bekommen, meinte Klaus Schebler (Neue Wege), der die Kurzzeitparkzonen gar nicht so schlecht findet. Ansonsten hätte man die Langzeitparker auf dem Marktplatz. Adrian Bier fand schließlich, dass man die Parksünder eben aufschreiben müsse, wenn es keine andere Lösung gibt. Damit werde der eine oder andere Geschäftsmann Probleme haben, sagte Johannes Wolf. Er tue sich aber schwer damit, wenn bestimmte Stellen aus der Verkehrsüberwachung rausgenommen werden. In der Riemenschneiderstraße wird nun ganz normal kontrolliert, beim Kindergarten soll noch mehr auf Aufklärung gesetzt werden.