Erst als Rentner kann sich Manfred Pretscher seinem geliebten Hobby widmen. Er hat nun eine riesige Krippe für Andreas Schlembach gefertigt, der sie allen Interessierten zugänglich macht.
Die Idee war im letzten Jahr entstanden, und Corona war nicht ganz unschuldig daran: "Wir haben die Krippe aus Thundorf bekommen", sagt Andreas Schlembach vom Landwirtschaftsbetrieb Schlembach in Kleinwenkheim. Weil die Weihnachtsmärkte ausgefallen sind, wurde sie in Thundorf nicht gebraucht und bildete so die Attraktion auf dem Hof von Andreas Schlembach. "Besonders die Kinder waren begeistert, weil sie auch so groß ist." Und so reifte der Plan, eine eigene große Krippe auf dem Hof zu errichten. Und hier kommt Manfred Pretscher aus Fridritt ins Spiel.
Der Schreinermeister hat ein Hobby, für das er in seinem Berufsleben keine Zeit und keine Nerven hatte, wie er selbst sagt: Schnitzen. Er habe ja in dem großen Betrieb, in dem er gearbeitet hat, auch mit Holz zu tun gehabt. "Aber da war ich mehr ein Schreibtischtäter." Nun, als Rentner, hat er Zeit gefunden für das Schnitzen. "Es ist einfach faszinierend, wieder ein Stück Holz in der Hand zu halten und es zu bearbeiten", beschreibt er sein Hobby. "Wenn man sieht, was dabei rauskommt, freut man sich dann."
Arbeit für ein halbes Jahr
Unmittelbar nach dem letzten Weihnachtsfest begannen Andreas Schlembach und Manfred Pretscher mit der Planung der neuen Krippe, die ja auch den richtigen Rahmen bekommen sollte. Im Juli dann startete der Schreinermeister mit dem Schnitzen. Rund ein halbes Jahr hat er an den neun Figuren gearbeitet, sagt er. "Für mich ist es die erste so komplexe Arbeit." Einfach war es aber nicht. Manfred Pretscher beschreibt, wie schwierig es ist, die Hände auszuarbeiten, aber auch den Faltenwurf bei den Kleidern und die verschiedenen Gesichtsausdrücke. Viel Lob hat er dafür schon geerntet. Der Hobby-Schnitzer hat zwar einmal einen entsprechenden Volkshochschulkurs in Bad Kissingen belegt, das meiste hat er sich aber selbst angeeignet. Als Rentner sind die Holzbildhauerei aber auch Steinfiguren zu seinem Hobby geworden. "Es macht wahnsinnig viel Spaß", sagt er.
Die Figuren seiner Krippe sind im fränkischen Stil geschnitzt, der sich vom Rhöner Stil unterscheidet, erläutert Manfred Denner. Auch das Stallgehäuse, das Herbert und Siegfried Denner aus Kleinwenkheim geschaffen haben, stellt ein fränkisches Fachwerkgebäude dar.
Das Gesamtkunstwerk hat seinen Platz am Parkplatz vor dem Hofladen von Andreas Schlembach gefunden. Dort bleibt die Krippe bis ins neue Jahr stehen. Eine eingebaute Beleuchtung lässt die Figuren bei Dunkelheit erstrahlen. Im Januar kommt die Krippe dann ins Trockene und wird vor dem nächsten Weihnachtsfest beim Adventsmarkt auf dem Hof wieder aufgebaut, sagt der Landwirt.
Für den ganzen Ort
Hier sei etwas Wertbeständiges für die nächsten Generationen geschaffen worden", meint Manfred Pretscher. "Es ist eine einmalige Anschaffung, die Krippe bleibt ja auf dem Hof." Andreas Schlembach ist es wichtig, dass die Krippe für den ganzen Ort da ist. Jeder der vorbeikommt, könne anhalten und sich die handgeschnitzten Figuren ansehen.