Edgar Kast gibt Senioren im Landkreis Bad Kissingen Sicherheit im Straßenverkehr

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Edgar Kast baut wieder einmal einen Parcours für seinen Rollatorkurs auf. Das Angebot ist mittlerweile sehr gefragt.Heike Beudert
Edgar Kast baut wieder einmal einen Parcours für seinen Rollatorkurs auf. Das Angebot ist mittlerweile sehr gefragt.Heike Beudert
Edgar Kast hat Spaß daran, Senioren zu helfen.Heike Beudert
Edgar Kast hat Spaß daran, Senioren zu helfen.Heike Beudert
 
Rollatorkurs im Haus der Familie in Windheim.Heike Beudert
Rollatorkurs im Haus der Familie in Windheim.Heike Beudert
 
Edgar Kast baut für die Kurse immer auch einen Parcours auf.Heike Beudert
Edgar Kast baut für die Kurse immer auch einen Parcours auf.Heike Beudert
 

Früher hat Kreisrat Edgar Kast Schüler für die Fahrradprüfung fit gemacht. Jetzt hilft er Senioren, mit dem Rollator besser zurecht zu kommen.

Wer Edgar Kast bei einem seiner Rollatorenkurse erlebt, der spürt, dass diese für den pensionierten Polizisten und Verkehrserzieher keine Pflichtaufgabe sind. Mit der Leidenschaft und dem Elan, den er früher in die Verkehrserziehung von Schülern gesteckt hat, gibt er jetzt sein Wissen um die sichere Nutzung von Rollatoren weiter. Seine Idee ist gefragt. Rund 15 Kurse hält er zwischenzeitlich im Jahr und ist längst nicht nur im Landkreis Bad Kissingen als Referent und Kursleiter unterwegs. Wie sicherlich oftmals, wird Kast an diesem Nachmittag im Windheimer Seniorenheim "Haus der Familie" auf seine Tätigkeit angesprochen. "Du brauchst das wohl?" fragt einer der Gäste scherzhaft. Edgar Kast schmunzelt und antwortet seinem gegenüber: "Ein bisschen schon."

Zweimal schon hat in diesem Jahr der CSU-Ortsverband Münnerstadt den Verkehrserzieher für einen Rollatorkurs gebucht. Einmal war Kast in Münnerstadt im Seniorenheim, jetzt kürzlich im Haus der Familie in Windheim. Die meisten Zuhörer sind Bewohner des Hauses. Dabei, findet der Münnerstädter CSU-Ortsvorsitzender Thorsten Harnus, wäre der Kurs gerade etwas für Angehörige, die vielleicht in absehbarer Zeit vor der Entscheidung stehen, für den Ehemann oder die Eltern eine solche Gehhilfe anzuschaffen.

Tatsächlich erfahren die Zuhörer im theoretischen Teil nicht nur etwas über das sichere Gehen mit dem Gerät, sondern auch darüber, dass ein Rollator vom Hausarzt auch ganz ohne Pflegestufe verschrieben werden kann. Für Edgar Kast ist der Rollator zum "Sinnbild für mehr Lebensqualität" geworden.

Mit dabei im Kurs ist der Reha-Techniker Matthias Albert. Die in einer Reihe stehenden Rollatoren der Zuhörer werden bei dieser Gelegenheit auch gleich einer Inspektion unterzogen. Tausende gehen pro Jahr mittlerweile durch seine Hände, sagt Matthias Albert. Denn das Gehen mit dem Rollator ist endlich der Tabuzone entkommen. Vor zehn Jahren war das noch nicht so. Jetzt kommen auch die Angehörigen und lassen sich beraten.

"Einfach genial" findet so auch die Münnerstädter Stadträtin Rita Schmitt ihren Rollator. Sie ist ebenfalls im Kurs, lässt ihr Gerät kurz durchchecken. Vor zehn Jahren hatte sie sich nach einem Verkehrsunfall noch geweigert, diese Gehhilfe zu verwenden. Seit einiger Zeit nutzt die 62-jährige den Rollator jetzt doch und möchte ihn nicht mehr missen.

Die Hersteller haben sich darauf eingestellt, dass der Rollator kein Nischenprodukt mehr ist. Was nicht als Kassenrollator über die Straßen rollt, darf modisch designt sein. Farbig ist jetzt in, erzählt Matthias Albert und zeigt ein Damenmodell mit rosafarbenen Rahmen. Passend dazu ist das Design der verschließbaren Tasche, die bei schicken Modellen das Körbchen ersetzt.

Während Matthias Albert die Rollatoren checkt, berichtet Edgar Kast den Senioren, dass der beste Rollator nichts nutzt, wenn die Handbremsen defekt oder die Räder verschlissen sind. Das kommt immer wieder vor, zeigt Edgar Kast anhand mitgebrachter Fotos. Regelmäßige Kontrollen seien dringend nötig, bestätigt die Seniorchefin im Haus der Familie, Gerti Martin-Schnapp. Sonst gebe es Unfälle und Stürze.

Und natürlich baut Edgar Kast auch seinen mitgebrachten Parcours auf. Praxistraining gehört zu jedem Kurs. Meistens geschieht dies im Freien. Im Haus der Familie muss es auch im Flur gehen. Viele Bewohner sind hochbetagt und haben oft nur noch die Kraft für kurze Wege mit dem Rollator. Hier ist Kast wieder in seinem Element. Er zeigt kleine Kniffs und Tricks, die auch Bordsteine und Schwellen nicht mehr zum großen Hindernis machen. Er rät den Senioren, trotzdem auch auf dem Gehsteig vorsichtig zu sein: "Wir müssen auf die Jungen aufpassen", meint Kast und spielt darauf an, dass junge Leute häufig mehr aufs Handy als auf ihren Weg schauen, aber auch darauf, dass Radfahren am Fußgängerweg neuerdings nicht nur kleinen Kindern, sondern auch deren Eltern erlaubt ist.

Einmal Verkehrserzieher, immer Verkehrserzieher. Bei Edgar Kast trifft das durchaus zu. Deshalb verwundert es nicht, dass er für die Kreisverkehrswacht noch ein zweites Seniorenprojekt betreut. Seit einigen Jahren gibt es das Angebot der Seniorenfahrstunde. Mittlerweile wird es immer besser angenommen, so gut sogar, dass Edgar Kast sogar einen Geschenkgutschein entworfen hat, damit eine solche Fahrstunde auch verschenkt werden kann. Die Kreisverkehrswacht arbeitet dabei mit drei Bad Kissinger Fahrschulen zusammen und unterstützt die Fahrstunde mit 25 Euro. Die gute Resonanz der Senioren auf eine solche Stunde gibt ihm die Gewissheit, dass die Initiative richtig war.