Es ist ein befreiendes Gefühl, wenn man das Abiturzeugnis in Empfang nimmt. Dieses Glücksgefühl hatten 53 junge Damen und Männer jetzt in Münnerstadt.
"arABIen - wie geschafft ist schleierhaft". So alltäglich ist das Motto nicht, unter das die Münnerstädter Abiturienten ihre Entlassfeier gestellt hatten. Aber alltäglich ist diese Feier ja auch nicht, sein Abitur macht man einmal im Leben.
Im Leben nicht vergessen werden die Abiturienten auch die Temperaturen, die am Freitagabend in der Mehrzweckhalle in Münnerstadt in der Tat schweißtreibend waren. Natürlich waren die Tische und Wände in der Halle kunstvoll geschmückt, so dass man sich in die Welt von "1001 Nacht" versetzt fühlte. Alle 53 Abiturienten hatten im Übrigen die Prüfungen bestanden, was natürlich den Abend erst recht zu etwas Besonderem machte. "Ihr seid der dritte Jahrgang, den ich zum Abitur führen durfte. Bei Euch ging es am harmonischsten und bestorganisiertesten zu. Außerdem seid der erste Jahrgang, bei der alle, die die Abiturprüfung angegangen sind, diese bestanden haben.
Das ist ein einzigartiges Gefühl", sagte Oberstufenkoordinatorin Ulrike Wagner-Kubitza. Die frisch gebackenen Abiturienten hätten etwas einzigartiges in ihrem Leben erreicht, diese Prüfung sei einer der ganz großen Meilensteine.
Stellvertretender Landrat Alfred Schrenk gratulierte im Namen des Landkreises. "Die Schulen leisten hervorragende pädagogische Arbeit", stellte er fest. Gerade in der heutigen Zeit, in der die Bevölkerungszahlen sinken, seien gut ausgebildete Menschen essenziell für die Gesellschaft. "Unser Land braucht keine Wutbürger, sondern Mutbürger, die sich für das Allgemeinwohl einsetzen", sagte Schrenk weiter. Doch heute stehe nicht so sehr das Nachdenken im Vordergrund, sondern das Genießen des Moments: "Feiern sie diesen unvergesslichen Tag", forderte er die ehemaligen Schüler auf.
"Sie dürfen stolz sein"
Bürgermeister Helmut Blank
lobte Lerneifer und Zielstrebigkeit der Abiturienten: "Sie dürfen stolz darauf sein, was Sie jetzt erreicht haben. Mit dem Abitur haben Sie den höchsten Abschluss erzielt, den unser Schulsystem zu vergeben hat". Doch auch den Eltern und Lehrkräften, die sie motiviert und gefördert hätten, gelte es in dieser Feierstunde zu danken.
Petra Heil vom Elternbeirat blieb in ihrer Ansprache ganz in der "arABIen"-Thematik. "Nicht 1001 Tage, sondern viel mehr waren bei Euch mit Lernen ausgefüllt", blickte sie zurück. Der "Sultan und sein Harem" habe die ehemaligen Schüler aber sicher durch "die Wüste" zur Oase des Abiturs geführt. Mit diesem habe man ein Sesam-Öffne-Dich in der Hand.
"Jetzt heißt es auf den fliegenden Teppich zu steigen und sich in die weite Welt aufzumachen".
Lehrer waren der Kompass
Das märchenhafte Morgenland bildete die Blaupause für die Ansprache von Schulleiter Joachim Schwigon. Um in der Wüste zu überleben, habe es einen erfahrenen Guides wie Ulrike Wagner-Kubitza bedurft. "Sie wusste, welcher Weg der beste ist, wo man Wasser auf Durststrecken findet und sie kannte die schönsten Plätze, um das Farbenspiel des Sonnenuntergang zu erleben", sagte Schwigon. Natürlich waren die Lehrkräfte sehr wichtig - fungierten sie doch als so etwas wie Kompasse, die immer an den richtigen Weg erinnerten.
Positive Erinnerungen
"Selbsterkenntnis und ein stabiles Selbstwertgefühl können Basis für ein zauberhaft märchenhaftes Leben sein.
Und dann wird es auch sicher nicht mehr schleierhaft sein, wie ihr all das schafft", so der Schulleiter. "Unsere Schule wird uns positiv in Erinnerung bleiben", erklärte Jahrgangsstufensprecherin Vanessa Eichler. Man habe hier gelernt, was Teamwork bedeutet und werde hiervon viel profitieren. "Heute dürfen wir feiern, ohne an das Morgen zu denken", freute sich Lisa Back.
Lorena Hillenbrand überzeugte danach mit dem Lied "Beautiful" von Christina Aguilera, bevor es dann zum Höhepunkt des Abends kam: Der Überreichung der Abiturzeugnisse. "Ihr könnt stolz auf das sein, was ihr erreicht habt", erklärte Leo Pfennig, Vorsitzender des Vereins der Freunde des Johann-Philipp-von-Schönborn-Gymnasiums. Mit verschiedenen Preisen wurden die Besten geehrt. Und was darf bei der Entlassfeier in Münnerstadt nicht fehlen, das Lied "What a wonderful world", das Schulleiter Joachim Schwigon mit viel Gefühl vortrug und dabei viel Applaus erntete.
Ein tolles Gefühl
Und wie fühlt es sich an, wenn man das Abitur in der Tasche hat? "Einfach klasse", sagte Lisa Back kurz und knapp. Auch wenn man die Kameradschaft der Klasse aufgibt, so sei es doch schön, auch nach vorne zu schauen und neues auszuprobieren. Die Zeit in der Schule hat Vanessa Eichler gut gefallen: "Die Klasse war sehr harmonisch, der Umgang untereinander respektvoll und die Lehrkräfte waren immer motiviert". Und auch Schulleiter Joachim Schwigon wird beiden in sehr guter Erinnerung bleiben: "Er war immer fröhlich und freundlich und verbreitete viel gut Laune". Doch heute gehe es nicht darum, nachzudenken, sondern fröhlich und ausgelassen zu feiern.