Nach zwei Jahren der Unsicherheit haben die Kolpingnarren nun Gewissheit, dass sie ihre Faschingsveranstaltungen künftig in der Alten Aula feiern können.
In den letzen zwei Jahren ist es den Münnerstädter Elferräten wirklich nicht schwer gefallen, ein Motto für ihre Faschingssitzungen zu finden. Das Thema "Alle Jahre wieder" in der letzten Session bezog sich natürlich auf das Jahr zuvor, bei dem es um die "Herbergssuche" ging. Nun müssen sich die Narren etwas Neues einfallen lassen, was sie aber wohl sehr gerne in Kauf nehmen. Ihre Herbergssuche hat sich erledigt: "Der Stadtrat hat beschlossen, der Kolpingsfamilie die Alte Aula für die Faschingssitzungen zur Verfügung zu stellen", sagt 2. Bürgermeister Andreas Trägner (Freie Wähler). "Wunderbar, da freuen wir uns", lautet die Reaktion von Albert Laudensack, Vorsitzender der Kolpingsfamilie Münnerstadt.
Quartier gesucht
Viele Jahre lang war das Jugendhaus am Dicken Turm fester Veranstaltungsort der Kolpingnarren. Legendäre Sitzungen sind dort über die Bühne gegangen. Mit der Schließung des Jugendhauses vor zwei Jahren standen die Elferräte vor einem dicken Problem. Von den Ansprechpartnern mehrerer möglicher Veranstaltungsorte bekamen sie Absagen, die Mehrzweckhalle wäre eine Option gewesen, wenn sie auch als wenig geeignet angesehen wurde.
Mitten in der Herbergssuche übergaben vor knapp zwei Jahren die Augustiner ihr Kloster einschließlich der Alten Aula der Carl-von-Heß'schen-Sozialstiftung. Die Stadt als Mieter der Alten Aula bekam einen neuen Vertragspartner. Trotz dieser Umstrukturierung gelang es den Elferräten, die Alte Aula zu mieten. Kurz vor dem Veranstaltungen bekamen sie sogar das Angebot, ins damals seit einem halben Jahr geschlossene Jugendhaus zu gehen. Aber da waren die Vorbereitungen zu weit gediehen.
Zwölf Monate später, im Februar dieses Jahres, kehrten sie doch ins Jugendhaus zurück. Die Alte Aula war ihnen versagt worden. Der Umstand war für die Narren schon schlimm genug, noch drastischer war aber die Begründung, die ihnen in einem Schreiben genannt wurde. Das war zum einen die Stuckdecke, die bereits einen kleinen Riss hat. "Wir wollen doch nur die gleichen Rechte wie andere, sagt Albert Laudensack mit Verweis auf durchgeführte Konzerte und private Feiern, bei denen es ja auch nicht gerade leise zugeht. Noch schlimmer getroffen hat sie der Hinweis, dass der Mieter "...die Räumlichkeiten nur zu Zwecken nutzt, die den Interessen und Belangen des Vermieters als einer religiösen, katholischen Vereinigung wie auch dem Gesamtcharakter des Anwesens Klostergasse 10 nicht entgegenstehen." Das war vor neun Monaten.
Klärendes Gespräch
"Ich habe mich mit Marco Schäfer und Martin Pfeuffer von der Carl-von-Heß'schen-Sozialstiftung zusammengesetzt", sagt Andreas Trägner. Dabei ist das Problem noch einmal erörtert worden. Ergebnis: "Es obliegt uns, wem wir die Alte Aula vermieten." Dazu hat der Stadtrat am Montag eine klare Entscheidung gefällt.
Für die Kolpingnarren, die ja auf Dauer einen festen Veranstaltungsort brauchen, ist das eine sehr, sehr gute Nachricht. "Wir legen ja im Herbst schon unser Motto fest", erinnert Albert Laudensack. Der Orden muss auch schon frühzeitig gestaltet werden. Der Vorsitzende hebt die etwa 50 Gardemädchen hervor, die das ganze Jahr über proben. "Sie sollen ja auch die Möglichkeit erhalten, ihre Tänze vorzuführen." Und die haben sie jetzt. Für die Veranstalter und Gäste der Faschingssitzungen ist damit die Zeit der Unsicherheit vorüber.