Bei einem Besuch in Münnerstadt schaute sich der ehemalige Schulleiter des Schönborn-Gymnasiums, Ministerialbeauftragter a.D. Gert Weiß, an seiner früheren Wirkungsstätte um.
Der jährliche Ausflug der pensionierten Ministerialbeauftragten führte nach Münnerstadt. Gert Weiß hatte den Ausflug organisiert, denn in Münnerstadt hatte Weiß als Schulleiter das gebundene Ganztagsgymnasium im Schuljahr 2002/2003 eingeführt. "Ich bin zufrieden", sagte Weiß bei der Führung. Ein Mitstreiter im Kollegium war damals Studiendirektor Andreas Keim, der heute verantwortlich für das Ganztagsgymnasium ist. Keim führte die Gäste durch die Räumlichkeiten im Studienseminar, in denen die Freizeitbetreuung der Ganztagsschüler stattfindet. "Wir haben in diesem Jahr den absoluten Höchststand", betonte Keim. 228 Schüler werden in diesem Jahr in zwölf Klassen des Ganztagszweig es in den Klassen 5 mit 10 unterrichtet. Das sind mehr Ganztagsschüler als Halbtagsschüler.
Insgesamt besuchen im neuen Schuljahr 602 Schüler das Gymnasium.
Ganztagszweig als Chance Gert Weiß erinnerte sich bei der Führung an die Anfänge. Ihm sei klar gewesen, dass die Schule ein besonderes Merkmal braucht, um Bestand zu haben. Im Ganztagszweig habe er diese Chance gesehen. Sowohl Keim als auch Weiß lobten im Rückblick die Zusammenarbeit mit dem Augustinerorden, der diese Überlegungen mitgetragen und das Studienseminar entsprechend umgebaut hätte. "Es war ein Glücksfall", meinte Keim. Auch Schulleiter Joachim Schwigon betonte bei der Begrüßung der Gäste: "Der Ganztagszweig hält uns am Leben".
Andreas Keim schwärmte bei der Führung von der Atmosphäre im Studienseminar. Die Räume hätten Seele. Die Schüler fühlten sich dort einfach wohl. Dass der Ganztagszweig so beliebt sei, liege auch an den Räumen.
Es sei aber auch die zunehmende Berufstätigkeit der Eltern sowie die Tatsache, dass die Kinder im Ganztagszweig Unterstützung bei den Hausaufgaben bekommen.
Gert Weiß erinnerte sich, dass es zu Beginn durchaus Überzeugungsarbeit im Kollegium gekostet habe, dass diese Ausrichtung sinnvoll sei. "Es war nicht leicht", erinnerte er sich zurück. Andreas Keim ergänzte, für ihn sei damals die Überraschung groß gewesen, als schon im 1. Jahr die Anmeldezahlen so hoch gewesen sind. Seine Erkenntnis bis heute: "Der Ganztagszweig ist nicht nur für die Großstädte geeignet".