Die Stadtwerke Bad Kissingen wollen das Entnahmerecht im Tal bei Münnerstadt verlängern. Münnerstadt fordert, dass der Klimawandel und dessen Auswirkungen berücksichtigt werden.
Es ist der Dauerbrenner schlechthin in Münnerstadt: das Thema Wasserentnahme der Stadtwerke Bad Kissingen. Seit rund 50 Jahren ist das Wasser aus dem Tal wichtiger Bestandteil der Wasserversorgung der Kreisstadt. In Münnerstadt ist dies bis heute umstritten. Weil die Stadtwerke jetzt turnusgemäß erneut einen Antrag auf Trinkwasserentnahme stellen müssen, kocht das Thema in Münnerstadt wieder hoch. Allerdings sollen die Entnahmemengen nicht erhöht werden, weshalb nach Ansicht von Andrea Eick vom Büro Arz Ingenieure auch aus Münnerstädter Sicht nichts gegen den Antrag spricht. Die Entnahme von Wasser durch die Stadt Münnerstadt und die Stadtwerke Bad Kissingen habe bisher ohne Auffälligkeiten funktioniert. Bei einer Gegenstimme sprach sich der Münnerstädter Stadtrat aber für einen Antrag der Fraktion Freie Wähler aus.
Auswirkungen des Klimawandels beachten
Darin wird auf Experten verwiesen, nach denen der Klimawandel Auswirkungen auf die zur Verfügung stehenden Grundwasserressourcen hat. "Daher können die Trinkwasser-Entnahmemengen durch die Stadtwerke Bad Kissingen im Münnerstädter Talgrund nicht einfach fortgeschrieben werden", heißt es in dem Beschluss, nach dem der Klimawandel und dessen Auswirkungen auf die Grundwasserressourcen im anstehenden Festsetzungsverfahren nun besonders berücksichtigt werden müssen.
Dem Beschluss voraus ging eine rund eineinhalbstündige Diskussion im Stadtrat. Andrea Eick machte zunächst erst einmal deutlich, dass es sich beim Antrag der Stadtwerke Bad Kissingen um eine ganz normale Angelegenheit handelt, "eine ganz nomale Formalie". Durch die Befristung der Entnahmerechte habe der Gesetzgeber die Möglichkeit, bei der Antragsverlängerung unter anderem die neusten technischen Kriterien mit einfließen zu lassen.
Sie ging zunächst auf den Ist-Zustand ein. Die Stadtwerke dürfen am heißesten Tag des Jahres 13.600 Kubikmeter Wasser fördern, im Mittel seien es 8400. Insgesamt dürfen 2,5 Millionen Kubikmeter pro Jahr gefördert werden, wobei es eine Einschränkung gibt: Weil eine halbe Million Kubikmeter im Bedarfsfall der Stadt Münnerstadt zur Verfügung gestellt werden müssen, liegt die tatsächliche Höchstmenge für die Stadtwerke Bad Kissingen bei zwei Millionen Kubikmeter. Außerdem seien die Stadtwerke verpflichtet, zwölf bis 20 Liter Wasser pro Sekunde in den Mühlbach und den Talwasserbach einzuleiten, damit deren Ökologie erhalten bleibt und sie bei Hitze nicht trocken fallen.
Als Luxus für die Stadt Münnerstadt bezeichnete die Fachfrau den Umstand, dass Münnerstadt sofort von den Stadtwerken Bad Kissingen mit Wasser versorgt werden kann, wenn die eigene Wasserversorgung nicht mehr gewährleistet wäre, beispielsweise wenn nach einem Unfall Öl ausläuft.
Kurz ging sie auf die Münnerstädter Brunnen ein, für die ein unbefristetes Entnahmerecht gilt. Wäre dem nicht so, müsste das Wasserschutzgebiet erweitert werden. Und: "Sie ziehen aus unterschiedlichen Stockwerken das Wasser."
Es sei allgemein bekannt, dass der Grundwasserspiegel sinkt, meint Klaus Schebler (Neue Wege). Er legte in der Diskussion mehrfach Wert darauf, dass die entsprechenden Daten für den Talgrund ermittel werden. "Haken Sie ruhig nach", meinte Andrea Eick, die aber davon ausgeht, dass ein Hinweis gekommen wäre, wenn das im Tal der Fall wäre.