Das Wasser soll gebändigt werden

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Das Wasser der Kleinen Sinn soll senkrechter auf die Auersbergbrücke zufließen, damit Getreibsel und Verklausungen nicht mehr entstehen und das Risiko für Überschwemmungen abnimmt. Stephanie Elm
Das Wasser der Kleinen Sinn soll senkrechter auf die Auersbergbrücke zufließen, damit Getreibsel und Verklausungen nicht mehr entstehen und das Risiko für Überschwemmungen abnimmt. Stephanie Elm
Vermutlich in den 60er Jahren entstand dieses Bild von der Überschwemmung der Döllau im Wiesengrund unterhalb der Knorrstraße. Foto: Sammlung Alfred Stumpf
Vermutlich in den 60er Jahren entstand dieses Bild von der Überschwemmung der Döllau im Wiesengrund unterhalb der Knorrstraße. Foto: Sammlung Alfred Stumpf
 

Das Hochwasserrisiko soll in der Gemeinde Motten gesenkt werden. Der Gemeinderat beschloss die Teilnahme am Sturzflut-Risikomanagement.

Der ökologische Ausbau um die Brücke in der Auersbergstraße war bereits im Mai letzten Jahres umrissen worden. Nun zeigte Landschaftsarchitektin Miriam Glanz auf, wie dies konkret durchgeführt werden könnte. Mehrere Termine mit Vertretern von Gemeinde und Behörden plus eine Bestandsvermessung hatten zu einem Entwurf geführt, der neben der ökologischen Verbesserung auch eine Reduzierung des Hochwasserrisikos mit sich bringen soll.

Derzeit besteht das Problem von "Getreibsel", das am mittleren Brückenpfeiler hängen bleibt und zu einer Verklausung, also Verschluss des Gewässerabschnitts, führt. Überschwemmungen sind die Folge. Direkt neben der Sinn befinden sich Privatflächen, so dass die Pflege des dortigen Bachlaufs fast unmöglich ist.

Der Entwurf der Landschaftsarchitektin sieht eine Optimierung der Anströmrichtung vor. Dafür müsse nördlich der Brücke der Bachverlauf nach Westen verlegt werden, so dass die Kleine Sinn senkrecht auf die Brücke zufließt. Das ehemalige Bachbett fungiere dann als extra Rückhaltemöglichkeit, zudem gebe es Platz für einen Pflegeweg entlang der Privatflächen. Der neue Bachverlauf soll mit Steinen gesichert werden, "da die Kraft des Bachs bei Hochwasser sehr stark ist", erklärte Miriam Glanz. Südlich der Auersbergbrücke müsse lediglich der Bereich um die Wertstoffcontainer umgestaltet werden.

Der nördliche Bereich stelle hingegen "den Kern der ökologischen Ausbaumaßnahme" dar. Bäume sollen nach Möglichkeit erhalten werden. Gewässerbett und Uferbefestigung sollen durch Kies gestaltet werden. Hier können Kleinstlebewesen siedeln. Dies stelle für Glanz ein "Mehr an ökologischem Nutzen" und eine klare Aufwertung des Areals dar. Eine Förderung von 75 Prozent sei durch das Wasserwirtschaftsamt möglich, über die Kosten könne sie "nur sehr ungefähre Zahlen nennen". Zwischen 130 000 und 150 000 Euro werde das Projekt kosten. Die Traglasterhöhung der Auersbergbrücke ist nicht Bestandteil der Planung, hierfür ist derzeit keine Förderung möglich.

Birgit Imhoff vom Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen bestätigte, dass die aufgezeigten Maßnahmen "eine deutliche Verbesserung der Abflusssituation, aber keinen Hochwasserschutz" darstellen. Sie zeigte auf, wie die Gemeinde durch Starkregen auftretende Überschwemmungen eindämmen könnte. In kleinen Einzugsgebieten treten "wild abfließendes Wasser und Hochwasser Hand in Hand auf und sind schwer zu unterscheiden." Urbane Sturzfluten stellen durch die schnelle Entstehung, dem hohen Wasserdruck und der schnellen Strömung eine große Gefahr dar. Maßnahmen zur Reduzierung dieser Gefährdung können nach den Richtlinien für Zuwendungen zu wasserwirtschaftlichen Vorhaben (RZWas2016) gefördert werden. Auch hier beträgt die Förderhöhe maximal 75 Prozent.

Eine Kombination von natürlichen Rückhaltemöglichkeiten, technischem Hochwasserschutz und Vorsorge sei der beste Weg. Welche Kombination für Motten optimal wäre, müsse durch die Betrachtung der individuellen Gegebenheiten herausgefunden werden. Imhoff betonte die Wichtigkeit der Kommunikation, die Bevölkerung müsse mit eingebunden werden. Mindestens für die Döllau, die Kleine Sinn und den Lachsbach müsse erhoben werden, welche Wassermengen zu erwarten sind und wie damit umzugehen ist. "Nur auf Gefahren, die man kennt, kann man sich einstellen", sagte Imhoff, betonte aber auch, dass das Risiko für Hochwasser zwar gesenkt, allerdings "nie vollkommen auf Null reduziert werden" könne.

Die Laufzeit der Förderung nach RZWas2016 sei Ende August kommenden Jahres beendet, die maximale Zuwendung liege bei 150 000 Euro. Der Gemeinderat beschloss einstimmig die Teilnahme am Sturzflut-Risikomanagement. Zusammen mit dem Wasserwirtschaftsamt werden nun die Voraussetzungen für die finanziellen Zuwendungen und den entsprechenden Antrag abgestimmt.