"Die Vierziger" (1940 geboren) treffen sich alle fünf Jahre in ihrer alten Heimat. Die Ehemaligen der Münnerstadter Volksschule hat es über ganz Deutschland verstreut, aber gerne kehren sie an den Ort ihrer Jugend zurück.
Die meisten der schon etwas älteren Damen und Herren brauchten nur ein paar Minuten per Auto oder zu Fuß. Der Anlass: Das Vierziger-Treffen. Das hat was mit dem Alter zu tun, allerdings mit dem Geburtsjahr. Die "Vierziger" sind nämlich 1940 in/um Münnerstadt geboren.
Am Wochenende kamen sie wieder einmal zusammen, in ihrer alten Schulstadt, unter ihnen viele in der Stadt bekannte Gesichter wie Doro Hanshans, Günter Köth oder Helmut Petsch, um nur drei von ihnen zu nennen. Andere hatten einen längeren Anfahrtsweg hinter sich, sie kamen aus Berlin, Köln, Düsseldorf oder Neuss in ihre alte Heimat und nutzten die Gelegenheit, sich einmal wieder in der Stadt umzusehen und sich mit alten Freunden, Verwandten und Bekannten zu treffen.
Es waren 104 Jahrgangsschüler Die große Mehrheit der 44 Teilnehmer am Klassentreffen erblickte im Jahr 1940 das Licht der Welt und kann
dieses Jahr den 75. Geburtstag feiern. Alle haben sie das Ende des Zweiten Weltkrieges als Kinder bewusst miterlebt und sie alle gingen kurz nach dem Kriegsende gemeinsam in die Volksschule in Münnerstadt. "Wir waren damals 104 Schülerinnen und Schüler, die in einer a- und einer b-Klasse unterrichtet wurden. In jeder der beiden Klassen waren also über 50 Schüler, die von einem Lehrer unterrichtet wurden", erinnern sich Christa Kühn und Ludwig Mangold, beide aus Münnerstadt. In der heutigen Zeit ist das schlichtweg undenkbar.
Viel Vorarbeit ist nötig "Christa Kühn ist unsere Präsidentin und bleibt es", stellt Ludwig Mangold erklärend fest. Beide haben zusammen mit anderen Helfern das Klassentreffen, das zehnte übrigens, organisiert.
Sie haben insbesondere die zeitraubende Arbeit auf sich genommen, die Einladungen zu verschicken und das umfangreiche Programm auf die Reihe zu bekommen.
"Es gefällt mir hier immer noch" Die Treffen finden immer zu den runden Geburtstagen statt, also alle fünf Jahre, und dauern drei Tage. In "Schnapszahl-Jahren" gibt es weitere Treffen, die sich dann allerdings nur einen Tag dauern. Der Jahrgang 1940 kann sich also schon auf das nächste Treffen in zwei Jahren freuen, wenn die meisten seiner Mitglieder 77 Jahre alt werden.
Was sagen Teilnehmer am Klassentreffen über ihre Heimatstadt? Margarethe Thom (geborene Gutmann) wohnt seit 61 Jahren, seit dem Jahr 1954 also, in Berlin. "Ich bin durch meinen Mann dahin gekommen", erzählt sie. Etwa einmal im Jahr kommt sie in ihre alte Heimatstadt zurück. "Es gefällt mir hier immer noch, aber wohnen möchte ich hier nicht mehr.
Ich bin halt doch eine Großstadt-Pflanze geworden", verrät sie.
Zu den Treffen kommt man gerne Elfriede Peter ist aus beruflichen Gründen im 400 Kilometer von Münnerstadt entfernten Neuss bei Düsseldorf gelandet. Zu den Klassentreffen kommt sie gerne, aber sonst ist sie seit dem Tod ihrer Mutter nicht mehr oft hier in Münnerstadt. "Meine Wurzeln sind jetzt in Neuss", stellt sie fest. Helga Büllesbach (geborene Feymann) lebt in Nürnberg. Dorthin hat es sie verschlagen, weil ihr Mann bei der Firma "Quelle" arbeitete. Sie wohnt während der Klassentreffen immer bei ihrer Klassenkameradin Anni in Bad Kis singen. "Wir sind schon seit unserer Kindheit befreundet und ich finde es toll, dass wir uns so gut verstehen", freut sie sich.
Und was sagt über Münnerstadt? "Die Stadt hat sich unwahrscheinlich zum Positiven verändert", sagt sie.
Besichtigungs-Programm Und kein Klassentreffen ohne Programm: Haupttag war wie gewohnt der Samstag. Er begann mit einem Gottesdienst in der Klosterkirche, den Pater Jordan zelebrierte. Danach besichtigten die Teilnehmer das Bestatter-Zentrum, dass dieses Jahr sein zehnjähriges Bestehen feiert. Norbert Mauer, der sich als Hausmeister im Ruhestand hier sehr gut auskennt, führte die Gäste durch die Einrichtung und erklärte alles. Man erfuhr, dass dieses Zentrum, diese Schule "einzigartig in Deutschland, in Europa und in der ganzen Welt ist". Das Fernsehen aus dem In- und Ausland sei oft im Haus, um darüber zu berichten und dadurch sei Münnerstadt "eine kleine Weltstadt geworden".
Die Freude ist immer groß
/> Später ging es ins Heimatspielhaus und am Abend trafen sich alle im Deutschherrnkeller zu Tanz und Unterhaltung. Letzteres ist sehr beliebt. "Ich freue mich immer über die Gespräche mit den ehemaligen Mitschülern und auch schon auf das nächste Treffen in zwei Jahren", sagte einer dazu. Am Sonntag ging das Treffen zu Ende.