Bürgerbadverein: Sanierung ist billiger als ein neues Lehrschwimmbad

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Der Vorstand des Münnerstädter Bürgerbadvereins kämpft weiter um die Sanierung des Hallenbades. Foto: Dieter Britz
Der Vorstand des Münnerstädter Bürgerbadvereins kämpft weiter um die Sanierung des Hallenbades. Foto: Dieter Britz

Der Bürgerbad-Verein resigniert nicht. Mit einer Broschüre will er alle Bürger informieren. Wolfgang Blümlein rechnet vor, dass ein Lehrschwimmbecken teurer sei als die Sanierung des alten, seit 2010 geschlossenen Hallenbades.

Stadtratsbeschluss hin oder her, der Vorstand und die Mitglieder des Vereins "Bürgerbad Münnerstadt e.V." wollen weiter dafür kämpfen, dass das seit dem Jahr 2010 geschlossene Hallenbad doch noch saniert wird. Zur ordentlichen Mitgliederversammlung im Bären-Saal konnte Vorsitzender Wolfgang Blümlein etwa 50 der 817 Mitglieder begrüßen.
Blümlein legte einen Kostenvergleich zwischen dem Neubau eines Lehrschwimmbades und der Sanierung des bestehenden Hallenbades vor. Nach dieser Rechnung käme das Lehrschwimmbad um 239 000 Euro teurer als die Sanierung des 40 Jahre alten bestehenden Bades. Nach längerer Diskussion über das weitere Vorgehen wurde beschlossen, eine Info-Broschüre zu erstellen, die überall in Münnerstadt verteilt werden soll.
"2015 war ein ereignisreiches Jahr, aber nicht so ganz in unserem Sinne", betonte Wolfgang Blümlein. Über 1000 Bürger hätten den Antrag unterschrieben, eine Bürgerversammlung zum Thema Hallenbad einzuberufen. Über 200 seien gekommen, mehrheitlich Befürworter der Erhaltung des Bades. Obwohl alle Abstimmungen positiv verlaufen seien, sei die knappe 11:10-Mehrheit des Stadtrates bei ihrer Haltung geblieben, das Bad abzureißen.
Immerhin sei die Notwendigkeit erkannt worden, dass eine Gelegenheit für Schwimmunterricht geschaffen werden müsse, so Blümlein. Das ins Auge gefasste Lehrschwimmbecken sei aber zu klein, erläuterte Schriftführerin Maria Knauff aus ihrer Erfahrung als Grundschul-Lehrerin.


Wichtige Standortfrage

"Warum kann hier nicht so gedacht werden?", kommentierte Wolfgang Blümlein die Ausführungen seines Stellvertreters Uwe Kretzschmar zur Bereitschaft der Marktgemeinde Maßbach, das dortige Freibad zu halten und erhebliche Summen in die Sanierung zu stecken. Dies sei möglich nicht zuletzt dank eines Fördervereins. "In Münnerstadt gibt es auch Leute, die helfen möchten, aber die werden als Gegner angesehen", meinte Kretzschmar. Das Bad werde in Maßbach als wichtiger Standortfaktor angesehen, und deshalb würden die jährlich anfallenden 75 000 Euro Kosten auch gerne akzeptiert.
"Die Zinsen waren noch nie so niedrig wie jetzt", gab in der Diskussion Dr. Diethard Alzheimer aus. Die Probleme hätte es nicht gegeben, wenn man schon früher das Hallenbad ordentlich saniert und damit Geld gespart hätte, meinte er. Franz Wüst sieht eine Bürgerbefragung als Chance, denn "wir reden uns seit 2010 die Köpfe heiß, seit dem Bürgermeister Blank in einem willkürlichen Akt das Hallenbad zugemacht hat".


Kontakt zum Landrat geplant

Wie ernst es Bürgermeister Blank mit dem Bau eines Lehrschwimmbecken sei, werde man bei der Vorlage des Haushaltsplanes 2016 sehen, meinte Stadtrat Leo Pfennig (CSU/ fraktionslos). Er schlug ebenso wie Mia Hochrein und andere Anwesende vor, eine Broschüre mit Argumenten pro Hallenbad und Zahlen des Kostenvergleichs zu erstellen, denn, so Pfennig, "an jedem Stammtisch in den Dörfern wird Stimmung gegen das Hallenbad gemacht".
Wolfgang Blümlein will Kontakt zum Landrat aufnehmen, denn nach der Schließung des Hallenbades in Wildflecken gebe es nun kaum noch Möglichkeiten im Landkreis für Schulschwimmen.
Auf eine Frage von Wilhelm Schmitt verlas Wolfgang Blümlein die Antwort von Bürgermeister Blank, der ebenfalls zu der Versammlung eingeladen war. Dieser hatte per E-Mail auf den Abbruch-Beschluss des Stadtrates vom 14. Dezember 2015 hingewiesen, zu dem es keine neuen Erkenntnisse gebe. Er war bereit, zu einem späteren Zeitpunkt Gespräche mit dem Vereinsvorstand zu führen. Der Abriss-Beschluss sei davon jedoch nicht betroffen.


Der Kostenvergleich

Der Verein macht folgende Rechnung auf. Neubau eines Lehrschwimmbades: Abbruch, Entsorgung und Geländeherstellung des alten Hallenbades 967 000 Euro, dazu Baunebenkosten 90 000 Euro. Grundstückskosten für ein Lehrschwimmbad 38 000 Euro (würden auf einem städtischen Grundstück allerdings entfallen), Erschließung 15 000 Euro, Baukosten für das Gebäude 1,992 Millionen Euro, Außenanlagen 80 000 Euro, Baunebenkosten 250 000 Euro. Insgesamt 3,432 Millionen Euro. Aufwand für die Stadt bei 80 Prozent Förderung nach dem FAG (Finanzausgleichsgesetz) 1,064 Millionen Euro.
Sanierung des bestehenden Hallenbades: Baukosten für das Gebäude 2,50 Millionen Euro Baunebenkosten 325 000 Euro. Insgesamt 2,825 Millionen Euro. Aufwand für die Stadt bei 80 Prozent FAG-Förderung 825 000 Euro. Nach diesem von Wolfgang Blümlein vorgelegten Kostenvergleich wäre der Bau eines Lehrschwimmbeckens um 239 000 Euro teurer als die Hallenbad-Sanierung.