Adventskalender früher und heute

3 Min
Horst Kreutz mit einem Adventskalender aus seiner Sammlung. Foto: Björn Hein
Horst Kreutz mit einem Adventskalender aus seiner Sammlung.  Foto: Björn Hein

Im Henneberg-Museum zeigt Horst Kreutz einen Teil seiner Sammlung. Auch sehr seltene Exemplare aus der ehemaligen DDR sind zu sehen.

Die Vorweihnachtszeit übt auf viele Menschen einen ganz besonderen Zauber aus. Die Tage werden kürzer, Weihnachten rückt näher, und man denkt dabei unwillkürlich an die Kinderzeit zurück, in der man dieses Fest kaum noch erwarten konnte. Auch wenn die Welt heute vielleicht etwas hektischer geworden ist, als sie in früheren Zeiten war: Die vorweihnachtliche Zeit bietet immer noch Gelegenheit, innezuhalten und sich ein wenig aus dem hektischen Getriebe der Welt auszuklinken.
Verschiedene vorweihnachtliche Rituale sind dabei nicht mehr wegzudenken. Zum Beispiel die Adventskalender, die anzeigen, wie viele Tage es noch bis Weihnachten sind.
Von klein auf faszinierten diese Adventskalender den Münnerstädter Horst Kreutz. 1943 bekam er sein erstes Exemplar, heute hat er rund 250 Stück gesammelt. Einen Teil davon kann man im Henneberg-Museum bestaunen. Unter dem Thema "Adventskalender - damals und heute" wird eine Ausstellungsinstallation mit den schönsten Kalendern von Horst Kreutz gezeigt.


Nur besondere Exemplare

Dabei sammelt Kreutz beleibe nicht alle Kalender, seine Auswahl beschränkt sich auf Bildkalender, die künstlerisch hochwertig ausgearbeitet sind. Die Kunst war ihm ein Leben lang wichtig, zahlreiche Ausstellungen mit eigenen Werken hat er bereits durchgeführt.
Als Kunsterzieher kam Horst Kreutz 1973 nach Münnerstadt und war hier am späteren BBZ bis 1998 als Kunsterzieher tätig. Neben Arbeiten im graphischen Bereich ist er auch als Fotograf tätig und hat dabei schon zahlreiche Preise gewonnen.
Seine Adventskalender-Sammlung umfasst Exemplare aus dem gesamten europäischen Raum. "Dabei geht es mir immer um Adventskalender, die Bilder zeigen. Die Kalender, die Schokolade und anderes enthalten, interessieren mich nicht", sagt Kreutz.


Schöne Nachdrucke

Besonders angetan haben es ihm Reproduktionen früherer Kalender. "Es gibt einige Verlage, die auch die antiquarischen Bestände nachdrucken. Diese sind natürlich besonders interessant", erzählt der Sammler.
Bilder und Bildmotive - das ist das Metier von Horst Kreutz. Und die Motive, die die Kalender zeigen, sind wirklich faszinierend. Es fällt schwer, sich von den Welten, von denen sie künden, loszureisen. Zu zahlreich ist die Zahl der interessanten Motive, auch 3-D-Effekte ziehen den Blick auf sich, historische Darstellungen lassen einen in eine Zeit versinken, die ganz anders als heute war.
Aus allen Teilen Europas hat Horst Kreutz diese wunderschönen Kalender zusammengetragen: aus der Schweiz, aus Schweden, Dänemark, Österreich und natürlich besonders aus Deutschland.
Dabei sind die Adventskalender an sich noch gar nicht so alt. "Die ältesten dürften aus Hamburg kommen, wo im Jahr 1902 von den ersten Adventskalendern berichtet wird", erklärt Horst Kreutz fachkundig. In München kamen die ersten Kalender 1906 auf den Markt, auch aus dieser Anfangszeit sind in der Ausstellung einige Stücke zu sehen.
Doch auch interessante Kuriositäten finden sich in der Kreutz'schen Sammlung. So beispielsweise Kalender aus der DDR. "Um diese zu sammeln, war ich damals vor Ort und habe mir die schönsten gesichert. Diese sind heute sehr selten" weiß der Sammler zu berichten. Auf die allseits beliebten Adventskalender wollte man auch in der DDR nicht verzichten. Meistens zeigten diese dann aber keine christlichen, sondern weltliche Motive.


Auf der Schallplatten-Hülle

Eine weitere Kuriosität ist die Hülle einer Schallplatte, die als Adventskalender gearbeitet ist, während auf der Platte weihnachtliche Weisen zu hören sind. Ein Adventskalender aus dem Jahr 1943 zeigt, dass man im "Dritten Reich" zwar das Christentum zurückdrängen wollte, aber sich dennoch außerstande sah, auf die Adventskalender zu verzichten. Hier wurde die christliche Thematik oft von Märchen verdrängt, die auf den Kalenderbildern zu sehen waren. Äußerst interessant sind auch die 3-D-Kalender, die winterliche Szenen zeigen und in denen man regelrecht versinken kann.
"Was mich bei den Adventskalendern am meisten interessiert, sind die historischen und künstlerischen Aspekte", erklärt Horst Kreutz seine Auswahl-Kriterien. Und so ist in jahrzehntelanger Tätigkeit eine Sammlung entstanden, die etwas ganz Besonderes ist.


Eröffnung am 22. November

Passend zur Vorweihnachtszeit ist eine große Auswahl der Adventskalender im Henneberg-Museum in Münnerstadt zu sehen. Ausstellungseröffnung ist am Sonntag, den 22. November um 15 Uhr. Die Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten von KulTourisMus im Schloss vom 23. November bis zum 10. Januar zu sehen. "Natürlich sind auch Schulen und Kindergärten herzlich willkommen, sich die Adventskalender anzusehen", betont Museumsleiter Björn Hein. Für diese finden auf Wunsch Führungen durch die Ausstellung statt. Bei weiteren Fragen kann man sich unter der Telefonnummer 09733/ 787 482 ans KulTourisMus im Schloss wenden.