Nachbarn der Firma Seger Transporte beschweren sich über Ungeziefer und Gestank. Die Firma klagt über Entsorgungsnotstand und versichert, alles Erdenkliche zu tun.
                           
          
           
   
          Sie haben das Gefühl, dass sie niemand so richtig ernst nimmt. Heinz und Karin Zirkenbach sowie die Nachbarn Norbert Rohracker und Rainer Schellin wissen nicht mehr weiter. "Das geht schon seit 2015 so", sagt Rainer Zirkenbach. 
       
An das Haus in der Nikolaus-Molitor-Straße an der Münnerstädter Zent schließt sich ein großer Garten an. Gleich dahinter verläuft die B 287. Und noch ein paar Meter weiter liegt das Problem: Die Firma Seger Transporte mit ihrem Wertstoffhof und den Vierbeinern, die niemand will: Ratten.
Die Anwohner habe sie fotografiert. Immer wieder säumen tote Ratten die Bundesstraße. Zu Ostern sollen es an die 30 gewesen sein, die platt gefahren   auf der Straße lagen. Das wirkliche Problem der Anwohner sind aber die, die putzmunter durch ihren Garten huschen oder in den Blumenkästen sitzen. "Ich habe eine Zeitlang immer gegen die Blumenkübel getreten, damit die Viecher abhauen", sagt Rainer Schellin.Heinz  Zirkenbach mag es gar nicht, wenn er Holz  holt und dabei auf vertrocknete Ratten stößt.  
Woher die ungeliebten Tiere kommen, steht für die Anwohner fest: Genau in dem Eck des Seger-Firmengeländes, das ihren Häusern am nächsten ist, werden die Gelben Säcke verladen. Dort lagern sie auch, bis sie abgeholt werden. Zeitweise sei es ein riesiger Berg gewesen, sagen sie.  Und nicht nur das. "Wenn die Gelben Säcke  verladen werden, reißen sie, dann stinkt es bestialisch", sagt Heinz Zirkenbach. Und dazu noch der Krach. Es komme vor, dass die Container schon morgens über den Hof gezogen werden, erzählt Rainer Schellin. "Dann  habe ich das Gefühl, dass ich auf einem Güterbahnhof wohne."
Schon mehrfach habe es Gespräche mit Firmenchefin Christine Seger gegeben, sagen die Nachbarn. Sie sei  zuvorkommend gewesen. Eine zwischenzeitliche Verlagerung der Gelben Säcke sei leider schnell rückgängig gemacht worden. Dabei müsste sie die doch nur in einer Halle unterbringen, meinen sie. Gelöst werden konnte das Problem nicht. Also haben sie sich an den Bürgerbeauftragten  der Staatsregierung, Klaus Holotschek, gewandt und eine nette Antwort bekommen. "Jeder kümmert sich, aber es passiert nichts", fasst Heinz Zirkenbach zusammen. 
"Bezüglich der Rattenproblematik war das Gesundheitsamt vor Ort", heißt es dazu aus dem Landratsamt. "Bei der Begehung des Geländes konnte durch das Gesundheitsamt eine Ratte bei Tageslicht gesichtet werden, was bei einer Abfalllagerung nicht ungewöhnlich ist." Und:  "Entlang der Gärten und der angrenzenden Anliegerstraße konnten keine Ratten, Laufspuren, Nistplätze oder Kot optisch wahrgenommen werden." Und was ist mit dem Gestank? "Berechnungen des Landratsamtes haben ergeben, dass schädliche Geruchswahrnehmungen am Wohnhaus der Beschwerdeführer nicht zu erwarten sind." Das ist für die Nachbarn wenig Trost. Zum Lärm heißt es aus dem Landratsamt:  "Auf Grund der zulässigen Immissionsrichtwerte sind störende Geräusche vor 6 Uhr nicht zulässig."
Aber: "Nichtsdestotrotz ist das Landratsamt bestrebt, die Situation für die Nachbarn zu verbessern und auf geänderte Lagerbedingungen für die gelben Säcke hinzuwirken." Hinsichtlich der Lärmproblematik seien bislang nur vereinzelt Beschwerden angekommen.  Seit die Verantwortlich von den Problemen wissen, haben Gespräche mit der Firma stattgefunden, um gemeinsam eine Lösung zu finden