Motto der Kurseelsorge: Sehnsucht und Hoffnung

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Gemeindereferentin Ursula Summa (links) und Pfarrerin Claudia Weingärtler mit den Programmheften ihrer beiden Kirchen Foto: Sigismund von Dobschütz
Gemeindereferentin Ursula Summa (links) und Pfarrerin Claudia Weingärtler mit den Programmheften ihrer beiden Kirchen  Foto: Sigismund von Dobschütz

Die Kurseelsorge der beiden christlichen Kirchen in Bad Kissingen geht mit einem umfangreichen Programm in die nächste Saison.

Sehnsucht und Hoffnung stehen heuer als Motto über allen Veranstaltungen der Bad Kissinger Kur- und Reha-Seelsorge beider christlichen Kirchen. Zwischen Mai und Oktober bieten die katholischen und evangelischen Seelsorger allen Kurgästen und Reha-Patienten fast täglich wieder ein abwechslungsreiches und informatives Programm.
"Der Mensch ist voller Sehnsucht", begründet die katholische Gemeindereferentin Ursula Summa die Wahl ihres Mottos.

"Wir alle hoffen auf Glück, Liebe und Gesundheit." Ihre Kollegin, die evangelische Pfarrerin Claudia Weingärtler, sieht es ähnlich und erklärt ihr eigenes Motto "Hoffnung hat heilende Kraft" mit der Erkenntnis, dass Hoffnung uns Menschen auch in verzweifelter Situation am Leben halten kann. "Bei einem langen Weg durch Dunkelheit hofft man am Ende doch wieder auf Licht."

Enge Zusammenarbeit
Inhaltlich sind sich

beide Seelsorgerinnen durchaus einig, arbeiten auch seit Jahren bei ihren Veranstaltungen kollegial eng zusammen. Viele Veranstaltungen werden gemeinsam und für jedermann offen durchgeführt. Weingärtler: "Zu uns können alle kommen, auch Muslime."
Und doch geben sie noch immer - für Gäste der Kurstadt irritierend - zwei verschiedene Programmhefte heraus. "Wir ringen darum, im Luther-Jahr 2017 ein gemeinsames Programm zu haben", hofft Summa.

1517 hatte Martin Luther ein Zeichen gesetzt und seine 95 Thesen an die Tür der Wittenberger Schlosskirche geschlagen.
Bis dahin müssen Bad Kissingens Gäste noch zwei Programmhefte durchblättern. Darin findet man "Dauerbrenner" wie die wöchentlichen Mittwochsgespräche zu "existenziellen Fragen in Krisen und Krankheit", so Weingärtler, oder geistliche Wegbegleitung auf dem zwei Kilometer langen Weg der Besinnung mit seinen zwölf Kunststationen.

Es gibt Musikveranstaltungen wie den Bad Kissinger Orgelzyklus oder auch Führungen durch die Kirchen der Kurstadt.
Besonderheiten im gemeinsamen Veranstaltungsreigen sind drei Fahrten zum Kreuzberg mit Führung im Bruder-Franz-Haus oder auch vier Mal das "Bad Kissinger Sommer Betthupferl" in der Erlöserkirche mit Orgelmusik und Gedanken zur Nacht.


Aber auch bemerkenswerte Vorträge empfehlen Summa und Weingärtler: "50 Zutaten zum Glück" verspricht die Autorin und frühere Pfarrerin Christa Spilling-Nöker am 17. Juni und eine interessante Gesprächsrunde mit dem Schweizer Theologen Pierre Stutz, dessen Bücher in Millionenauflage verkauft wurden, ist am 21.

Oktober zu erwarten.

Anforderungen gestiegen
Die Organisation solcher Veranstaltungen ist nur eine Aufgabe der Kur- und Reha-Seelsorge, die seit 30 Jahren von der katholischen, seit 15 Jahren auch von der evangelischen Kirche für alle Gäste Bad Kissingens und Bad Bocklets ihre Dienste anbietet. In den Jahrzehnten sind die Anforderungen an die Seelsorger gestiegen.

"Früher waren die Kurgäste ja überwiegend gesund, heute stellen die gleich nach der Operation aus dem Krankenhaus entlassenen Patienten an uns weitaus höhere Anforderungen", beschreibt Summa die Veränderung, mit der sie und ihr Kollege Rainer Ziegler umzugehen haben. Deshalb sei aus der Kurseelsorge allmählich eine Reha-Seelsorge geworden.
"In den Kliniken hätten wir ohne Ende zu tun", sagt es ihre Kollegin Weingärtler offen.

Deshalb leisten sich manche Kliniken schon eigene Seelsorger. So hat auch ihr Ehemann und Pfarrer Wolfgang Ott deshalb seinen Arbeitsschwerpunkt in einer Kissinger Klinik.
Trotz inhaltlichen Wandels der seelsorgerischen Gespräche bleibt die Zahl der von den Seelsorgern zu betreuenden oder hilfesuchenden Menschen gleich. Psychosomatisch Erkrankte suchen den Erfahrungsaustausch auch außerhalb der Klinik. Chronisch Kranken fehlt oft der Psychologe.

"Heute geht man offener mit seinen Problemen um und redet frei darüber." So suchen viele Trost bei der Bad Kissinger Kurseelsorge. Summa: "Christus ist der Heiler schlechthin."
Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.kurseelsorge-bad-kissingen.de (katholische Kirche) undwww.erloeserkirche.info/seelsorge/seelsorge-bad-kissingen (evangelische Kirche).