Mit 50 Jahren Jungfrau und namenlos

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Eignerin Jaqueline Langer-Schaub sitzt schon mal zur Probe, mit dabei Ehemann Matthias Schaub und Vereinsvorsitzender Matthias Albert (rechts). Foto: Sigismund von Dobschütz
Eignerin Jaqueline Langer-Schaub sitzt schon mal zur Probe, mit dabei Ehemann Matthias Schaub und Vereinsvorsitzender Matthias Albert (rechts). Foto: Sigismund von Dobschütz
Zur Restaurierung wurde das Segelflugzeug in seine Einzelteile zerlegt Foto: Schaub
Zur Restaurierung wurde das Segelflugzeug in seine Einzelteile zerlegt Foto: Schaub
 
Zur Restaurierung wurde das Segelflugzeug in seine Einzelteile zerlegt Foto: Schaub
Zur Restaurierung wurde das Segelflugzeug in seine Einzelteile zerlegt Foto: Schaub
 

Die Bad Kissinger Segelfluggemeinschaft hat ein 50 Jahre altes Flugzeug restauriert. Am Freitag wird es getauft und startet zum Jungfernflug.

Nach drei Jahren mühevoller Restaurierung wird ein 50 Jahre altes Segelflugzeug vom Typ Ka6CR mit seiner Besitzerin Jaqueline Langer-Schaub (34) am Freitag endlich zu seinem Jungfernflug abheben. Zuvor wird es nach seiner "Wiedergeburt" allerdings noch auf den Namen Elfriede getauft, sobald der Prüfer vom Luftfahrttechnischen Betrieb aus Bamberg den Flieger freigegeben hat.
Vor sechs Jahren hatte die Bad Kissinger Segelfluggemeinschaft die "alte Dame" in Nördlingen gekauft.
Gebaut wurde der 200 Kilogramm schwere und fast sieben Meter lange Segler mit einer Flügelspannweite von 15 Metern im Jahr 1967 vom bekannten Konstrukteur Rudolf Kaiser bei der Firma Schleicher in Poppenhausen (Rhön). Da aber bald die Grundüberholung anstand, bot der Verein schon nach drei Jahren den Flieger wieder zum Verkauf an.
Zunächst wollte niemand die Flugseniorin haben. "Dann nehme ich sie eben", sagte sich schließlich Jaqueline Langer-Schaub. Immerhin hatte das Segelflugzeug die fünf Jahrzehnte ohne eine einzige Bruchlandung überstanden.
Damals war die aus Eisfeld (Thüringen) stammende Zahntechnikerin gerade dabei, ihren Flugschein zu machen. Es sei keinesfalls die Bedingung für die Heirat gewesen, versichert Ehemann Matthias Schaub nachdrücklich. Doch hatte der begeisterte Flieger seiner jungen Frau zu Weihnachten "ganz unverbindlich" einen Schnupperkurs geschenkt und damit auch bei ihr das erhoffte Interesse an der Segelfliegerei geweckt. Schon bald begann Jaqueline mit der Ausbildung und machte 2015 ihren Flugschein. Damals war sie bereits stolze Besitzerin des inzwischen schon in alle Einzelteile zerlegten Segelflugzeugs, das in Erinnerung an ihre Oma ausgerechnet am Freitag, dem 13., auf den Namen Elfriede getauft wird. "Das Datum haben nicht wir festgelegt."
In den vorangegangenen Jahren hatte das Paar mit ein paar Fliegerkameraden das überwiegend aus Holz und Segeltuchbespannung bestehenden Flugzeug in seine Teile zerlegt und die Technik ausgebaut.
"Einige alte Teile konnten wir restaurieren und wiederverwenden", erzählt Matthias Schaub. "Andere Teile mussten in jedem Fall durch neue ersetzt werden." Dies galt vor allem für die lebenswichtigen Steuerseile. Der hölzerne Rumpf wurde bis aufs blanke Holz abgeschliffen und neu lackiert. Etwa 2500 Euro haben die Schaubs in die Restaurierung gesteckt. "Jetzt hat Elfriede einen Wert von etwa 7000 Euro." Liebhaber würden vielleicht sogar mehr zahlen, vermuten sie.
Schon bald wird der restaurierte Einsitzer mit seiner Besitzerin einen ersten Ausflug zum Segelfliegertreffen nach Lüneburg machen. "Es ist immer reizvoller über unbekanntem Gelände zu fliegen", weiß Matthias Schaub.
Sein Verein, die Segelfluggemeinschaft Bad Kissingen, kommt momentan auch ohne das verkaufte Flugzeug aus. Für die aktuell fünf Segelflugschüler reichen die vier Flugzeuge in Vereinsbesitz. "Erst wenn sich mehr Flugschüler melden und die Auslastung steigt, müssen wir über den Kauf eines zusätzlichen Flugzeugs nachdenken", sieht Vereinsvorsitzender Matthias Albert aktuell keinen Bedarf.


Segelfluggemeinschaft Bad Kissingen in Zahlen

Gründung: 1998 als eigenständiger Verein
Mitglieder: 40 Aktive, 20 Passive
Flugzeugbestand: Vier Segelflugzeuge, drei Ultraleichtflugzeuge, ein Motorsegler und zwei Motorflugzeuge in Vereinsbesitz; zehn Segelflugzeuge und fünf Ultraleichtflugzeuge in Privatbesitz
Fluglehrer: Drei Segelflieger, zwei Ultraleichtflieger, ein Motorsegler
Flugschüler: Fünf Segelflieger, zehn Ultraleichtflieger, fünf Motorsegler