Der Cirus Paul Busch gastiert auf dem Festplaz in Bad Kissingen. Wie die Artisten in schwieriger Zeit durchhalten.
Unter dem Motto "Artisten - Tiere - Sensationen" gastiert der traditionsreiche "Circus Paul Busch" mit seinem klassischen und zugleich modernen Programm ab Samstag bis zum 6. November in Bad Kissingen. Besucher können sich auf eine interessante, spannende und humorvolle Vorführung mit Artisten, Tierdressuren und Clowns freuen.
Die Aufbauarbeiten auf dem Festplatz sind in vollem Gange. Familie Frank freut sich schon sehr auf die Auftritte in Bad Kissingen. "Endlich sind wir wieder unterwegs und treten auf. Wir haben ein abwechslungsreiches, klassisches Zirkusprogramm für Groß und Klein zusammengestellt", verspricht Chefin Natascha Frank. "In der zweistündigen Aufführung können die Besucher ihre Sorgen vergessen, in eine andere Welt eintauchen und sich von uns unterhalten lassen."
Über 20 Artisten und Künstler gehören zur großen Zirkusfamilie. Esel, Ponys, Kamele, Lamas und Friesenpferden und auch zwei Papageien reisen mit ihnen. Von der Hohen Schule der spanischen Reitkunst bis hin zu Luftakrobatik und dem Todesrad reicht das Programm.
Faszination Zirkusleben
Circus Paul Busch ist ein Familienunternehmen. "Wir machen alles selbst", fasst Natascha Frank zusammen. Organisation, Werbung, Verkauf und Einkauf, Auf- und Abbau - die Artisten sind Multitalente. "Das ist Zirkusleben, das ist unser Familienleben."
Die Artisten leben im Wohnwagen. Sie ziehen von Stadt zu Stadt und sind dort zu Hause, wo der Wohnwagen steht, wo das große Chapiteau mit dem royalen Ambiente aufgeschlagen wird. "Wo unser Wohnwagen steht, ist unser zu Hause." So wachsen auch schon die Kinder in das Zirkusleben hinein. Lernen von klein auf, Verantwortung zu übernehmen, und können ihre Begabungen und Neigungen entfalten. Bereits in der sechsten Generation ist der Circus Paul Busch in Familienhand. Jeffry Frank, er ist Natascha Franks Sohn und steht in der Manege unter anderem als Clown: "Zirkus ist ein 24-Stunden-Job, man muss dafür geboren sein. Und man muss mit Herzblut dranhängen, weil wir alles selbst tun."
15 Monate Stillstand
Das Familienunternehmen hat, wie so viele Schausteller und Zirkusartisten schwere Zeiten hinter sich. 15 Monate saßen sie in Oberhausen (Nordrhein-Westfalen) fest, fünf Monate mussten sie in Fritzlar überbrücken. "Wir durften nicht auftreten, aber auch nicht weiterziehen", beschreibt Natascha Frank die überaus angespannte und ungewisse Situation während der staatlich verordneten Lockdowns. Keine Auftritte bedeuteten für den Zirkus keine Einnahmen, doch die Kosten liefen weiter. "Unsere Tiere brauchen schließlich ihr Futter." Arbeit gab es auch während des Lockdowns genug. Die Artisten mussten trainieren und mit den Tieren musste regelmäßig geübt werden. 15 Monate an einem Ort festzusitzen, sei für die Zirkusleute, die sonst immer auf Achse seien und meist nach maximal einer Woche weiterziehen, sehr hart gewesen. "Uns hat zudem das Geld für den Sprit gefehlt, wir hätten gar nicht nach Hause fahren können." Die Zirkusfamilie ist in der Nähe von Dresden beheimatet.
Arbeit von früh bis spät
Unvergessen bleiben wird die große Hilfsbereitschaft der Menschen in Oberhausen, die mit Futterspenden, Geschenken für die Familie und Kinder zu Weihnachten die Herzen der Zirkusleute eroberten. "Es sind sehr hilfsbereite Menschen. Wir waren schon richtig heimisch." Als es dann weiterging, war Natascha Frank sogar ein wenig traurig. "Wir waren 15 Monate in Oberhausen. Wir kannten uns aus und wir hatten wieder ein Familienleben, wie wir es im Alltag oft nicht haben." Gleichzeitig sei die Unruhe durch den Stillstand groß gewesen. "Wir sind Menschen, die von früh bis spät in der Nacht arbeiten."