Madonna füllt eine Lücke in der Marienkapelle

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Restaurator Thomas Keßler legt letzte Hand an, vermutlich in der Karwoche soll die Madonna aus dem ehemaligen Institut St. Maria die Lücke an der Westfassade der Marienkapelle schließen. Fotos: Ralf Ruppert
Restaurator Thomas Keßler legt letzte Hand an, vermutlich in der Karwoche soll die Madonna aus dem ehemaligen Institut St. Maria die Lücke an der Westfassade der Marienkapelle schließen. Fotos: Ralf Ruppert
Weil diese gotische Madonna in die Stadtpfarrkirche umzog, ...
Weil diese gotische Madonna in die Stadtpfarrkirche umzog, ...
 
...wurde diese Madonna in die Marienkapelle umgesetzt und...
...wurde diese Madonna in die Marienkapelle umgesetzt und...
 
...die Nische über dem Westportal steht seit 50 Jahren leer.
...die Nische über dem Westportal steht seit 50 Jahren leer.
 

Seit rund 50 Jahren steht die Nische an der Westfront der Bad Kissinger Marienkapelle leer. Das soll sich bald ändern: Restaurator Thomas Keßler hat eine Figur aufgearbeitet.

In der Werkstatt von Diplom-Restaurator Thomas Keßler in Stangenroth wurde schon manches steinerne Zeugnis der Rhöner Geschichte auf Vordermann gebracht: Flurdenkmale, Figuren aus Kirchen oder Schmuck-Elemente von Gebäuden reinigt der 45-Jährige, ersetzt fehlende Teile und imprägniert das Material, damit es in Zukunft besser geschützt ist.


Umzug ins Kircheninnere

Aktuell restauriert Keßler eine Marienfigur aus dem früheren Domizil der Englischen Fräulein in Bad Kissingen, dem Institut St. Maria. "Das ist ein Geschenk der Caritas beziehungsweise des Bischöflichen Stuhls", berichtet der Bad Kissinger Kirchenpfleger Peter Kaidel, und: "Sie soll in der Westnische unserer Marienkapelle aufgestellt werden." Seit rund 50 Jahren stehe diese Nische leer: Damals wurde die gotische Madonna aus der Marienkapelle in die Stadtpfarrkirche geholt.

Es ist nicht der erste Umzug

Um ihren Platz im Seitenaltar zu füllen, wurde eine weitere Figur von der Nische über dem Westportal ins Kircheninnere umgestellt. Der Platz draußen blieb über Jahrzehnte leer. Nun soll dort die Madonna aus grünem Main-Sandstein einziehen. Für die Figur ist es nicht der erste Umzug: 2011 bis 2014 stand sie bereits am Terzenbrunnen: "Die Figur dort musste sehr aufwändig grundiert werden", berichtet Restaurator Keßler über die langwierige Arbeit: Insgesamt Sieben Schichten habe er aufbringen müssen, dazwischen waren lange Trocknungszeiten notwendig.
Die Ersatz-Madonna am Terzenbrunnen wurde in der Zeit leider beschädigt: Der Kopf des Jesus-Kindes wurde abgeschlagen und fehlte ganz. "Es gab leider nur eine Fotografie von der Figur von schräg vorne, daran musste ich mich orientieren", sagt Keßler über die Nachbildung des Kopfes. Außerdem entfernte er die farbige Fassung: "Der Stein darunter ging kaputt", erläutert Keßler. Schließlich ergänzte er eine Ecke im Sockel und füllte Risse mit Harz.

Aufstellung steht kurz bevor

Für die Nische fertigte Keßler noch einen zusätzlichen Sockel, damit die Figur höher steht und den Platz besser ausfüllt. Der neue Sockel ist aus Muschelkalk, was ein Aufsteigen der Feuchtigkeit verhindern soll. Die Madonna stamme vermutlich aus dem Ende des 19. Jahrhunderts und sei im Nazarener Stil gearbeitet. "Sie wird Valentin Weidner zugeschrieben, aber es gibt keine Jahreszahl und keine Meißelzeichen", berichtet Keßler. Das gelockte Haar, die an die Gotik angelehnten Gesichtszüge und die Kleidung passten aber zu Weidner. Die Figur ist mittlerweile fertig zum Transport und soll bald aufgestellt werden, damit der Namensvetter des Restaurators, Dekan Thomas Keßler, sie noch segnen kann, bevor er als Generalvikar nach Würzburg wechselt.