In einem meditativen Gottesdienst waren Mitarbeiter von Rettungsdiensten, Polizei und Feuerwehr, der Notfallseelsorge und Hospizarbeit eingeladen, sich mit ihrer Arbeit ganz Gott hinzuwenden, sich ihm anzuvertrauen sowie neue Kraft und Zuversicht zu schöpfen.
Der diesjährige ökumenische Gottesdienst zu dem die beiden Notfallseelsorger, der katholische Pfarrer von Bischofsheim Manfred Endres und der evangelische Pfarrer Andreas Werner aus Mellrichstadt einluden, fand in der St. Georg-Kirche in Bischofsheim statt. Es war kein Festgottesdienst mit Fahnen und Abordnungen, sondern ein bewusst schlichter Gottesdienst bei dem die Begegnung untereinander und mit Gott im Mittelpunkt stand.
So lautete das Thema "Gott klopft an." Denn Gott klopft bei den Einsätzen an, bei den Menschen, die betroffen sind. Gott klopft aber auch bei den Einsatzkräften an und will sagen: "Vertraut mir, ich bin bei euch alle Tage eures Lebens." Meditatives Orgelspiel lud schon beim Betreten der Kirche ein, zur Ruhe zu kommen.
Der Pfarrer der orthodoxen Kirche Fjodor Hölldobler trug an der Orgel seinen Teil zum ökumenischen Miteinander bei.
Miteinander einen Gottesdienst zu feiern, miteinander vor Gott zu treten als Zeichen der Wertschätzung und der gegenseitigen Wahrnehmung. Das was gemeinsam an schweren Situationen getragen und erlebt werde, könne auch gemeinsam Gott anvertraut werden. Ob Feuerwehrkamerad, Polizeibeamter, Rettungsassistent, Notarzt, Wasser- oder Bergwachtler, Sterbebegleiter oder auch Notfallseelsorger, sie seien bei allen Einsätzen an vorderster Front mit dabei, mit dem Ziel für Menschen da zu sein, für Menschen, die in ganz besondere extreme Situationen gekommen sind.
"Sie alle setzen ihre Zeit, ihre Fähigkeiten, Fachlichkeit und Kompetenz, ja ihre ganze Persönlichkeit und auch manchmal auch ihre Gesundheit ein, mit dem Ziel Menschen zu retten, zu retten an Leib und Seele", so Pfarrer Manfred Endres in der Begrüßung.
Eine Arbeit, die oft überfordert Von Gott selbst komme die Zusage und die Verheißung "Ich bin da". Schon im Alten Testament habe Gott selbst seinen Namen preis gegeben. Im Vertrauen darauf, dass Gott das ist, dass er in der Freude wie im Leid, in der Hoffnung wie in der Trauer erfahrbar ist und bleibt, könne die oftmals schwere Arbeit bei Notfalleinsätzen bewältigt werden. Eine Arbeit, die oft auch überfordere, vor allem wenn erlebt werden müsse, dass aller Einsatz umsonst war.
Genau dann greife der Glaube, der Glauben an diesen einen Gott, der seinen Sohn aus dem Tod heraus zu neuem Leben erweckte.
Zwei Bibelstellen sprach Pfarrer Endres den Anwesenden besonders zu: "Bei Menschen ist vieles unmöglich aber nicht bei Gott, denn alle Dinge sind möglich bei Gott." Und einen Aussage von Paulus: "Wenn ich schwach bin, bin ich stark." Ermuntert wurden alle Anwesenden sich aktiv in den Gottesdienst einzubringen und sich Gott anzuvertrauen. Psalm 73 im Wechsel gesprochen lud dazu ein, Gottes Zusage auch im Leid zu spüren. "Du führst mich nach deinem Plan. Und wenn mein Leben zu Ende geht, nimmst du mich in Würde bei dir auf."
Pfarrer Endres leitete zu den Fürbitten über, die in Form eine Kerzenrituals in aller Stille gehalten wurden "Egal was im Leben passiert, da ist einer, der alles auffängt." Jeder Teilnehmer sollte sich bewusst wahrnehmen, mit beiden Beinen auf dem Boden stehen, den Platz in eigenen
Leben einnehmen. "Es wird nie mehr einen Menschen geben wie dich und es hat noch nie einen gegeben." Körperlich aufrichten, zur eigenen Größe aufgerichtet bewusst und befreit leben. Anschluss an den Atem finden, das Kommen und Gehen der Atemzüge bewusst erleben.
So im hier und jetzt verankert, war jeder eingeladen in aller Stille vor Gott zu treten, ein Teelicht zu entzünden und im Altarraum am Kreuz abzustellen. "Was ist es, was du gerne zu dem lebendigen Gott bringen willst? Eine Bitte, ein Dank, einen Menschen, dich selbst?" Es entstand ein Lichtermeer um das Kreuz, die Menschen versammelten sich im Altarraum, untermalt von den Klängen "Laudate omnes gentes" und "Ubi caritas". Mit dem Segen Gottes und dem Dank für den Dienst fand der Gottesdienst sein Ende. Bei der anschließenden Begegnung im Kardinal-Döpfner-Haus gab es noch Gelegenheit zum Austausch und Gespräch.