Rund 400 Menschen ziehen am internationalen Tag der Menschenrechte mit einer Lichterkette durch die Bad Kissinger Innenstadt.
Mit hunderten Lichtern ein Zeichen für Menschenrechte setzen. Ein Zeichen für Hoffnung. Und eines gegen Hass, Gewalt und Ausgrenzung. "Dass so viele von euch heute hierher gekommen sind, macht mir Hoffnung. Deswegen zünde ich heute mit euch ein Licht an", sagte Burkhard Hose. Der Würzburger Hochschulpfarrer, Autor und Menschenrechtsaktivist sprach zu den annähernd 400 Menschen, die am Montagabend eine Lichterkette durch die Fußgängerzone bildeten - von der Stadtpfarrkirche über den Marktplatz mit seinen weihnachtlichen Buden bis zur evangelischen Erlöserkirche.
Hose erinnerte in seiner Rede an die Menschenrechte, die im Grundgesetz verankert sind. Etwa im 1. Artikel: Die Würde des Menschen ist unantastbar. "Das steht in der Ewigkeitsklausel des Grundgesetzes. Das darf nicht verändert werden", sagte er. Die Würde des Menschen ist nicht abhängig von Stimmungen und Mehrheiten im Land. "Unsere Aufgabe ist es, dafür einzustehen. Da gibt es etwas, das nicht verfügbar ist, sondern Verpflichtung für uns alle."
Breite Zustimmung für Aktion
Matthias Karwath von der katholischen Herz-Jesu-Pfarrgemeinde hatte die Aktion ins Leben gerufen und schnell Anhänger gefunden. Von der evangelischen Kirche und den Freikirchen über gesellschaftliche Akteure wie Malteser und Caritas, bis zu Parteien, Gewerkschaften und dem Integrationsbeirat der Stadt Bad Kissingen. "Wir werden von allen großen gesellschaftlichen Akteuren unterstützt. Ich glaube, dass viele Menschen spüren, dass das Gleichgewicht in unserer Gesellschaft auf der Kippe steht", sagte der Pfarrvikar. Die radikalen Bilder und die hasserfüllte Sprache nach den rechten Ausschreitungen in Chemnitz seien prägend gewesen. "Menschenrechte sind die Basis unserer Gesellschaft. Wenn die nicht bewahrt werden, kippt sie. Deshalb haben wir so eine breite Unterstützung", erklärte Karwath.
Ihm ist es wichtig, dass die große, aber bislang stille Mehrheit sich klar positioniert. "Es reicht nicht zu sagen: Ich bin dagegen. Wir brauchen ein Gegengewicht", sagt der Initiator der Lichterkette. Das können universal gültige Menschenrechte oder die christliche Botschaft sein: Beide stehen gegen die Ausgrenzung von Andersdenkenden. Karwath vermisst in der gegenwärtigen politischen Aktion hier ein deutlicheres Auftreten von Kirchen und Parteien. "Deshalb wollen wir da auch raus. Auf die Straße und in die Dunkelheit."
"Wir haben den Wunsch, in einer Stadt zu leben in der die Menschen friedlich miteinander umgehen", sagt Ana Maria Benevides Werner, Vorsitzende des Integrationsbeirates. Bad Kissingen sei immer bekannt dafür gewesen, internationale Gäste offen willkommen zu heißen. "Wir wollen, dass die Stadt offen und gastfreundlich bleibt."
Karin Reinshagen: Leise Mehrheit
Die Integrationsbeauftragte des Bad Kissinger Stadtrates hat die Aktion mitorganisiert. "Ich bin für Offenheit und gegen Rassismus. Ich finde es wichtig, Flagge zu zeigen. Es gibt viele Menschen, die gegen rechtes Gedankengut sind", sagt sie. Nur werde diese leise Mehrheit in Medien und Politik nicht so stark wahrgenommen wie rechte Krakeeler und Demonstranten. Anlass für die Lichterkette durch Bad Kissingen ist der politische Rechtsruck in Europa. "Das Klima in Europa ist eines, das Angst macht."
Gerd Greier: Kirche in der Pflicht
Der Pfarrer sieht es als christliche Pflicht, sich gegen Hass, Gewalt und rechte Hetze einzusetzen. "Es kann nicht sein, dass die Kirche sich da abkapselt", sagt er. Menschenrechte seien christlich geprägt. Auch wenn Menschen unterschiedliche politische Ansichten haben, sollten Menschenrechte doch etwas sein, auf das sich alle einigen. "Die Würde des Menschen ist unantastbar", betont er. Und: "Wir sind da. Ein Licht in der Hand zu halten, ist eine andere Botschaft, als gegen andere zu hetzen."
Es dürfte eine verschwindend geringe und verblendete Minderheit sein, die tatsächlich die Einschränkung von Menschenrechten im Sinn hat. Die große Mehrheit fordert eine konsequente Asylpolitik, die Durchsetzung von geltendem Recht also - eine Forderung, die in einem Rechtsstaat eine Selbstverständlichkeit sein muss.
Die nüchterne Analyse der Zahlen zeigt die aktuelle Inkonsequenz. Ist ein überschaubarer Prozentsatz der Ankömmlinge überhaupt klassich asylberechtigt, beherbt Deutschland aktuell über eine halbe Million Menschen in diversen Ausprägungen des Duldungsstatus. Diese Personen haben im Grunde kein Anrecht auf Schutz in unserem Land, klagen sich aber so lange durch die Instanzen, bis ein Aufenthaltstitel gewährt wird. Diese Praxis hat mit der ursprünglichen Grundidee auf Asyl bei drohender Gefahr rein garnichts mehr zu tun, ganz abgesehen von einer Belastung der Sozialsysteme, die für die eigene Bevölkerung gedacht und durch diese finanziert sind. Bleiben dann noch selbst schwerste Straftaten, wie erst heute in Bamberg, ohne die Konsequenz der Ausweisung, ist der Unmut der Menschen berechtigt.
Wie der Kommentar eines Forenmitglieds in einem anderen Bereich aufzeigt, sind gerade die Kirchen (und Sozialverbände) nicht unschuldig an der Entwicklung. Mit Kirchenasyl und Rechtsberatung wird versucht, auch Personen ohne Bleiberecht im System zu halten, selbstverständlich auf Kosten der Steuerzahler. Diese Aktionen führen vollkommen zu Recht zu einem Verdruss bei den Personen, die für die Finanzierung der exorbitanten Kosten gerade stehen müssen. Die Kirchen hätten ganz bestimmt viele eigene Baustellen, die dringend eine Aufarbeitung benötigen. Eine Lichterkette fühlt sich da natürlich deutlich besser an.
Von der Geistlichkeit organisierte Veranstaltung in Bad Kissingen.
Zeichen gegen Haß setzen ist richtig,dann muß man aber auch auf die Straße gehen,wenn Christen von Islamisten getötet und Kirchen niedergebrannt werden,ansonsten sind solche Veranstaltungen nichts wert und gehören nicht beachtet.
Beschämend ist für mich,daß die Geistlichkeit sich für eine Religion einsetzt,die anders Gläubige töten will,aber nicht für die eigene auch ein äußeres Zeichen setzen will.Es ist halt nur ein Beruf wo gutes Geld vom Staat und den Kirchenmitglieder verdient wird.Diese Herren tun alles dafür,daß die Kirchengemeinden immer kleiner werden.Es schmerzt bei mir im Herzen
wegen der weit linken Einstellung dieser Personen und der vielen Austritte,eben welche solcher Typen.