Letzte Ruhe unter Bäumen

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Im Parkfriedhof ist die Bestattung auf einer Wiese unter Bäumen möglich. Foto: Thomas Mäuser
Im Parkfriedhof ist die Bestattung auf einer Wiese unter Bäumen möglich. Foto: Thomas Mäuser

Das Bestattungswesen hat sich mit dem gesellschaftlichen Wandel deutlich verändert. Feuerbestattungen und anonyme Bestattungen auf einer Friedhofswiese nehmen immer mehr zu.

Der Gang durch den Friedhof zeigt es deutlich: Der gesellschaftliche Wandel hat auch vor dem Bestattungswesen nicht Halt gemacht. Eine Erfahrung, die Mona Meder vom gleichnamigen Bestattungsinstitut und Rüdiger Fehr (Apfelbacher & Fehr) immer wieder machen.
Am deutlichsten zu sehen ist dieser Wandel an der Zahl der Feuerbestattungen. "Sie hat in den vergangenen Jahren enorm zugenommen, auch auf dem Lande", sagt Mona Meder.
Und Rüdiger Fehr ergänzt, dass diese Art, zur letzten Ruhe gebettet zu werden, mittlerweile bei einen Anteil von gut 60 Prozent liegt.
"Erst in den 1960er Jahren hat die Kirche die Feuerbestattungen erlaubt", fährt Mona Meder fort, und dann habe es noch einige Zeit gedauert, bis sich das überall herumgesprochen hat.
Beide machen jedoch nicht nur der Rückzug der religiösen Bedenken für diese Entwicklung verantwortlich. "Das hat auch etwas mit der Grabpflege zu tun", sagt Fehr. Die Angehörigen eines Verstorbenen sind heute oft in alle Winde zerstreut, es ist niemand mehr da, der sich um ein Grab kümmern könnte. Nicht selten kommt es auch vor, dass es dauert, bis alle Hinterbliebenen einen gemeinsamen Termin für die Beisetzung finden. Die feierliche Urnenbeisetzung kann man verschieben, da gibt es keine hygienischen Fristen. "Sie findet erst statt, wenn ein passender Termin gefunden ist", so Fehr.
"Groß im Kommen sind auch Friedwälder und Ruheforste", weiß Mona Meder. Auch auf dem Parkfriedhof in Bad Kissingen ist diese Art der Bestattung möglich. Auf einer Wiese, unter Bäumen, an denen auf Wunsch kleine Schildchen an die dort in einer Urne Beigesetzten erinnern.

Auf hoher See

Selbst der Anfrage nach einer Bestattung auf hoher See sehen sich die beiden Bad Kissinger Bestattungsinstitute immer wieder einmal gegenüber. "Dann kommt die Asche in eine Salzurne, die ins Meer geworfen wird", sagt Mona Meder, und Rüdiger Fehr ergänzt, dass sich diese Urne in etwa einer eineinhalb Stunden im Wasser aufgelöst hat.
Auch wenn sich die Bestattungskultur erheblich gewandelt hat: Die traditionelle Erdbestattung gibt es nach wie vor. "Es gibt noch Viele, die die traditionelle Beerdigung hochhalten", betont Mona Meder.
Andererseits gibt es Menschen, die sich von der Kirche gelöst haben. Dann kommt statt des Pfarrers meist ein freier Sprecher zur Beerdigung. "Es gibt aber auch katholische Beerdigungen, zu denen trotzdem ein Sprecher kommt", sagt Fehr, der selbst Trauerredner ist.
Doch genau so kann es geschehen, dass zur Beerdigung eines konfessionslosen Menschen auf Wunsch der Angehörigen ein Pfarrer erscheint. Laut Mona Meder gab es früher ein bis zwei Verstorbene im Jahr, die nicht in der Kirche waren, heute sind es zehn bis 15." Von einer Kirchenflucht könne also keine Rede sein, ergänzt Fehr.
Inzwischen haben die Bad Kissinger Bestatter ihre eigenen Aussegnungshallen. "Dort ist es sogar möglich, per Beamer das Leben eines Verstorbenen noch einmal zu illustrieren", sagt Rüdiger Fehr. Hier ist es leichter möglich, persönliche Wünsche zu erfüllen. Zum Beispiel Dekorationen mit Motorrädern oder Musikinstrumenten.
"Es hat sich viel getan", bestätigen die beiden Bad Kissinger Bestatter. Bis hin zum Pressen eines Diamanten aus externem Kohlenstoff und einem Teil der Asche eines Verstorbenen.
Eines ist in Deutschland allerdings nicht möglich: Die Asche eines Verstorbenen darf nicht in der Landschaft verstreut werden. Auch die Bestattung auf dem heimischen Grundstück ist nicht erlaubt. "Das geht laut Gesetz nicht", sagen Mona Meder und Rüdiger Fehr, auch nicht in Form einer Urnenbestattung: "Da sind Asche und Leichnam gleichgesetzt."