Seit 30 Jahren treffen sich junge Musiker beim Jugendsinfonieorchester des Bezirks Unterfranken.
"Uns verbindet die Leidenschaft zur Musik und jeder lernt etwas vom anderen. Beim Bezirksjugendsinfonieorchester Unterfranken (BJSO) mitzumachen, ist schöner als Urlaub." Für die 17-jährige Caroline Werkle aus Heidelberg hat ihr Violoncello einen hohen Stellenwert im Leben.
Das Bezirksjugendsinfonieorchester Unterfranken ist eine Kulturmaßnahme des Bezirks Unterfranken, bei der junge Musikerinnen und Musiker von 14 bis 26 Jahren die Möglichkeit
erhalten, sinfonische Meisterwerke durch eigenes Musizieren kennenzulernen. Als großes Symphonieorchester tritt es jährlich in immer neuer Besetzung mit jungen Musikerinnen und Musikern aus ganz Unterfranken zusammen. Unter Leitung von Hermann Freibott wird ein großes symphonisches Werk musikalisch erschlossen.
Den Abschluss der Probenphasen an der Musikakademie Hammelburg bilden jeweils zwei Konzerte in Unterfranken, bei denen die jungen Musikerinnen und Musiker die
musikalischen Ergebnisse der Probenwoche erklingen lassen.
Das erste Konzert, gleichzeitig ein Jubiläumskonzert, fand jetzt im Großen Saal des Regentenbaues statt. Seit 30 Jahren besteht das Orchester, seit 25 Jahren ist Hermann Freibott der musikalische Leiter. Er lehrte von 1979 bis 2001 am Hermann-Zilcher-Konservatorium Würzburg und leitete an diesem Institut das Sinfonieorchester, das Kammerorchester und das "Ensemble Neue Musik". Seit dem Sommersemester 2002 dirigiert
Hermann Freibott den Chor und den Kammerchor der Universität im Rahmen seiner Lehrtätigkeit als Dozent für Dirigieren an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg.
"Wir freuen uns, dass wir Jugendliche in Unterfranken für das Orchester interessieren und motivieren können um mit ihrer Musik auf höchstem Niveau die Zuhörer in ihrem Inneren zu erreichen." Und in der Tat erreichten die Musiker ihr Ziel in außergewöhnlicher Weise.
Jeder, der etwas von Musik verstand, musste sich von den Stühlen erheben und sich vor den Leistungen der jungen Musiker verneigen. Mit unglaublicher Disziplin, Elan und Kompetenz folgten sie den Anweisungen ihres Dirigenten und ließen, das Konzert zu einem besonders facettenreichen Erlebnis werden.
Viel Applaus für Nora Meyer Dies konnte man schon bei der "Akademischen Festouvertüre", c - Moll op.
80 von Johannes Brahms spüren. Daran schloss sich Johannes Brahms - Rhapsodie für eine Altstimme, Männerchor und Orchester op. 53 (Alt-Rhapsodie) mit Nora Meyer als Solistin an, wobei der Männerchor des Fränkischen Sängerbundes als Begleitchor fungierte. Nora Meyer bot mit ihrer pastösen und melancholisch gefärbten Alt-Stimme die idealen Voraussetzungen für die Interpretation und erntete dafür mächtigen Applaus.
Den Abschluss des facettenreichen Konzertes bildete Robert Schumanns Sinfonie Nr. 3 "Rheinische" Es-Dur op. 97. Dabei zeigte sich das Orchester überaus spielfreudig und virtuos in der Ausführung. "Es ist nicht einfach, sich im Orchester zusammenzufinden. Dank namhafter Dozenten in den Registerproben an der Musikakademie ist es gelungen, dass das Orchester in den Hauptproben eine homogene Einheit wurde.
Inzwischen kommen Anfragen von Musikern, auch außerhalb Frankens, die im Orchester mitspielen möchten", erklärte Hermann Freibott. Während Aschaffenburg eine Hochburg für Streichmusik ist, ist der Landkreis Bad Kissingen eher blasmusiklastig. Trotzdem sei man froh, dass acht junge Musiker aus dem Kreis Bad Kissingen kämen, so Freibott.
"Man redet oft über die Jugend schlecht, doch wenn man sieht, dass sie eine Woche ihrer Pfingstferien opfern, um im BJSO mitzuspielen und sich gleichzeitig den harten Proben unterwerfen, da muss man sagen - alle Achtung!"
Doch die jungen Musiker sehen es lockerer. Agnes Binzenhöfer ist 16 Jahre alt, kommt aus Volkach und spielt seit dem dritten Lebensjahr Geige. Sie ist mittlerweile Konzertmeisterin im Orchester.
Sie sagt: "Es macht hier wahnsinnig viel Spaß, gemeinsam zu musizieren. Man kann seine Liebe zur Musik mir anderen teilen." Sie findet auch, dass die Probenwoche wie Urlaub sei. "Am Strand liegen kann jeder."