Was brauchen junge Leute, damit sie gerne in ihrem Heimatort leben? Am Dienstagabend verraten sie es bei der Gemeinderatssitzung.
Jetzt gilt´s: Eine Handvoll Jugendlicher wollen zeigen, warum es sich für die Gemeinde Oerlenbach lohnt, 100 000 Euro locker zu machen. Ein Dreiviertel Jahr Arbeit steckt in dem Konzept, das die "Initiative Skaterplatz" dem Gemeinderat am Abend präsentieren wird. Von der Entscheidung der Gemeinderäte hängt viel ab, meinen die Mitglieder dieser Arbeitsgruppe.
"Es gibt wenig Orte, wo die Jugendlichen draußen Zeit verbringen können", sagt Manuel Müller. Als Gemeindejugendpfleger des Vereins "Pro Jugend" des Landkreises ist er Ansprechpartner für alle Kinder und Jugendlichen aus der Gemeinde Oerlenbach. Wie zufrieden seid ihr mit den Freizeitangeboten eurer Gemeinde?, war eine seiner Fragen in einer Umfrage an alle Zwölf- bis 18-Jährigen. Sein Eindruck nach der Auswertung: "Da hapert es noch sehr." Die "Initiative Skaterplatz" entstand.
Ein Jahr Arbeit
"Wenn ich das damals als Kind gehabt hätte, wäre ich unglaublich glücklich gewesen", sagt Louis Rettner. Der 24-Jährige aus Ebenhausen war einer der ersten, die sich daran machten, sich ein Konzept zu überlegen: Was braucht es, damit sich Jugendliche an der Heglerhalle in Oerlenbach am besten austoben können? Was Louis Rettner am Dienstagabend dem Gemeinderat präsentieren wird, ist das Ergebnis von fast einem Jahr Arbeit.
In der Vorstellung der Initiative soll der bestehende Skaterplatz unterhalb der Heglerhalle erweitert werden. Dazu: Tore, Körbe, Stangen - eine Anlage für einen Multifunktionssportplatz, auf dem man gleich mehrere Sportarten betreiben könnte. Mehr noch: Mit einem Grillplatz und einer überdachten Sitzgruppe soll ein Ort entstehen, an dem sich die jungen Leute treffen können. Höchste Zeit, meint Louis Rettner, denn davon gibt es noch viel zu wenig.
"Wenn Leute etwas zu tun haben, stellen sie nichts Dummes an", sagt der 24-jährige Student. Er hat sich mit vielen Kindern und Jugendlichen unterhalten, sagt er. Sie haben ihn bestätigt: "Wir brauchen mehr Sportflächen!"
Verantwortung und Verwurzelung
Es sind nicht nur Rampen und Bolzplätze, die die jungen Leute bei Laune halten sollen. Vielmehr geht es ums Einmischen - um die Verantwortung zum Zweck der Verwurzelung, erklärt Jugendpfleger Manuel Müller. Von der Idee bis zur Umsetzung: Wie funktioniert eine Gemeinde?
Demokratieverständnis stärken: Die Bereitschaft sich zu beteiligen entsteht erst, wenn die Jugendlichen verstehen, wie so ein Gremium funktioniert, meint der 31-Jährige. Weiter: Wer gehört wird, fühlt sich ernstgenommen und verantwortlich. "Es liegt immer an einer Gemeinde, ob sie bereit ist, auf Leute zuzugehen, die sich engagieren wollen." Die Jugend fühlt sich insgesamt wohl in und um Oerlenbach, so das Ergebnis seiner Umfrage. Manuel Müller rät dennoch mit Nachdruck: "Es ist Zeit zu investieren. Die Stimmung kann irgendwann kippen."