Auch die Stärkung des ländlichen Raumes ist für die ÖDP-Kandidatin im Wahlkreis Bad Kissingen essenziell. Warum sie mehr als eine Nische bedienen will.
Michaela Reinhard ist überzeugt von ihrem Tun. Schon 2017 ließ die heute 47-Jährige sich im Wahlkreis 248 Bad Kissingen als Direktkandidatin der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) für die Bundestagswahl aufstellen. Das Ergebnis war mit 1,2 Prozent bei den Erst- und 0,6 Prozent bei den Zweitstimmen überschaubar. Bei der Landtagswahl 2018 erhielt Reinhard 1,0 Prozent der Stimmen im Kreis. Dennoch sagt sich die Gymnasiallehrerin: jetzt erst recht.
"Wir als Partei denken, dass wir regional und global Antworten haben, die die Gesellschaft ganz dringend braucht. Ich persönlich möchte der Region, in der ich lebe, etwas zurückgeben", sagt Reinhard. Sie wohnt seit rund 20 Jahren im Kreis Bad Kissingen und unterrichtet am Bad Brückenauer Franz-Miltenberger-Gymnasium Deutsch und Geographie.
Dem Kampf gegen den Klimawandel soll alles untergeordnet werden
Dass sie als Mitglied der ÖDP nur Außenseiterchancen hat, ist Reinhard bewusst. Dennoch betont sie: "Wir sind keine reine Nischenpartie, die sich nur auf Umwelt- und Energiesparpolitik konzentriert. Wir werden oft in diese Ecke geschoben, aber wir sind eine Partei mit einem vollen Programm. Wir sind nicht nur freitags für die Zukunft, sondern wollen, dass es jeden Tag um die Zukunft geht und das in möglichst vielen Bereichen", spielt sie auf die Fridays-for-Future-Bewegung an.
Dennoch macht Reinhard deutlich, dass dem Klimaschutz alles untergeordnet werden müsse und bedient sich dabei drastischen Szenarien: "Wir müssen das 1,5-Grad-Ziel fest ins Auge fassen. Sonst wird das Folgen haben, die wir uns gar nicht ausmalen können. Wenn wir das nicht schaffen, wird das unsere Lebensgrundlage zerstören. Dann ist Überlebenskampf angesagt, glaube ich."
Flutkatastrophe: "Wir hatten riesiges Glück, dass es uns nicht getroffen hat."
Ihre Partei verfolge einen humanitären Ansatz. Deshalb widerstrebe es Reinhard zutiefst, Profit aus dem Leid anderer Menschen zu schlagen. Dennoch sagt sie zur Flutkatastrophe im Ahrtal: "Solche Ereignisse stützen unsere Thesen." Die Entfernung zum Raum Main-Rhön sei marginal. "Wir hatten riesiges Glück, dass es uns nicht getroffen hat."
Sie sei überzeugt, dass vielen Leuten auch durch Dürresommer und schwerer vorhersehbares Wetter klar geworden ist, dass sich etwas ändert. Jeder müsse sich bewusst sein: "Wenn ich zum Beispiel gegen ein Windrad bin, bin ich dafür, dass vielleicht beim nächsten Starkregen die Saale über 100 Menschenleben kostet und wer weiß wie viele Häuser zerstört werden."
In ihrem Wahlprogramm fordert die ÖDP eine Reduzierung des Pkw-Verkehrs um mindestens 50 Prozent bis 2035. Noch utopisch im ländlichen Raum, weiß Reinhard. "Mich ärgert es jeden Tag, dass ich ein Auto brauche, um auf die Arbeit zu kommen." Für den Ausbau des ÖPNV müsse Geld in die Hand genommen, ein entsprechendes Angebot aber auch angenommen werden.
Warum müssen wir dieses Ziel 1,5 erreichen. warum fahren diese ganzen Grünen und Ökologen nicht mal in die Drittländer, wo keinerlei Klimaschutz durchgeführt wird, weil die gar nicht wissen was das ist. Wir brauchen hier sicherlich Ziele aber nicht die, wie diese Parteien es wollen, auf Teufel komm raus. Wir müssen uns hier in Deutschland sicherlich keine großen Gedanken machen. Es kommt mit diesen Umweltpolitikern sicher noch so weit, dass wenn mir ein Pfurz entweicht, ich Co² Steuer zahlen muss. Ich kann dieses Geschwafel einfach nicht mehr hören.