Druckartikel: Keine Schüsse mehr in Ramsthal

Keine Schüsse mehr in Ramsthal


Autor: Susanne Will

Ramsthal, Montag, 12. April 2021

Seit Februar geht in Ramsthal die Angst vor einem hinterlistigen Unbekannten um, der auf Autos schoss. Der Polizei fehlt noch die heiße Spur.
So sah die Seitenscheibe des Klein-Lkw des Ex-Bürgermeisters von Ramstahl aus. Mindestens eine Kugel durchschlug das Glas und landete in der Fahrgastkabine. Foto: Susanne Will


Auch wenn keine Schüsse mehr zu hören sind, der Ramsthaler Heckenschütze beschäftigt nach wie vor die Einheimischen und die Polizei in Hammelburg. Auf Anfrage teilte das Polizeipräsidium Würzburg mit, dass es "leider" noch keine Spur von dem Unbekannten gibt, der im Februar mit seiner Luftdruckwaffe Jagd auf Autos machte. Untätigkeit allerdings kann der Polizei nicht vorgeworfen werden.

Rückblick: In der Nacht zum 20. Februar wurde ein BMW in voller Fahrt von Ebenhausen kommend Richtung Euerdorf beschossen. Der Fahrer bemerkte gegen 22.40 Uhr am Ortseingangsschild von Ramsthal am Ende der Hauptstraße ein Einschlaggeräusch an der Fahrertür. Als er nachsah, entdeckte er eine Delle im Blech. Der Schaden liegt bei 500 Euro - was aber wäre passiert, wenn die Kugel das Fenster getroffen hätte?

4,5 Millimeter starke Kugel

Das zeigte der zweite Fall, der kurz danach der Polizei gemeldet wurde. Diesmal traf es den Klein-Lkw des Ex-Bürgermeisters Franz Büttner. Auf den parkenden Wagen veranstaltete der Schütze regelrechte Schießübungen: Die Windschutzscheibe hatte mehrere Einschläge, die Seitenscheibe war zersplittert, zahllose Dellen zierten die Tür - und eine der 4,5 Millimeter starken Stahlkugeln war sogar im Fahrzeuginneren gelandet.

"Hochengagierte" Polizeibeamte

Noch zwei weitere Autofahrer wurden Opfer des unheimlichen Snipers, die Polizei ermittelte mit allen zur Verfügung stehenden Kräften. Kathrin Thamm, Sprecherin des Polizeipräsidiums, auf Anfrage: "Die Kolleginnen und Kollegen sind und waren hochengagiert. Das Engagement ging sogar so weit, dass sie in der Freizeit nach Ramsthal fuhren, um vielleicht irgendeinen Hinweis auf den Täter zu entdecken. Es ging den Kollegen sehr nah, dass die Bevölkerung verunsichert gewesen ist."

Ein Mann im Fokus

Für kurze Zeit dachten die Ermittler, sie seien dem Schützen ganz dicht auf den Fersen. Kathrin Thamm: "Wir hatten nach einer intensiven Ermittlung einen Tatverdächtigen im Fokus", jedoch ließ sich der Verdacht gegen den Mann nicht erhärten. In Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft mussten sich die Ermittler eingestehen: Das war eine Sackgasse.

"Wir haben Ramsthal weiterhin im Blick", sagt Thamm, auch wenn schon seit einiger Zeit keine Schüsse mehr gefallen sind. Nach den vier Schuss-Vorfällen hätten sich noch länger verunsicherte Autofahrer bei Polizeiinspektionen gemeldet und die Beamten auf Schäden in ihren Autoblechen aufmerksam gemacht. Jedoch habe es sich dabei um Dellen gehandelt, die beispielsweise durch Steinschläge passiert sind.

Kathrin Thamm: "Unsere Kollegen in den Dienststellen nehmen natürlich weiterhin auch jeden Hinweis auf den Täter oder mögliche weitere Vorfälle auf." Abgelegt ist der Fall des Ramsthaler Heckenschützes noch lange nicht.