Das Metzgerhandwerk beklagt einen dramatischen Nachwuchsmangel. Innungsmeister Robert Schmitt wurde für weitere fünf Jahre im Amt bestätigt.
- Aktuelle Informationen für das Metzgerhandwerk und die Vorstandswahlen standen auf der langen Tagesordnung der Frühjahrsversammlung der Metzgerinnung Bad Kissingen in Ramsthal. Innungsobermeister Robert Schmitt (Bad Kissingen) wurde für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.
Den dramatische Nachwuchsmangel im Metzgerhandwerk machte Karin Maywald, die Leiterin der Bad Kissinger Berufsschule, in ihrer kurzen Übersicht deutlich: Im laufenden Schuljahr gibt
es demnach nur noch eine einzige Klasse mit acht Auszubildenden des dritten Lehrjahres. Künftig müssen angehende Metzger in Haßfurt die Berufsschule besuchen. Umso dankbarer war sie jenen Metzgern, die sich am Berufsinformationstag der Schule mit einer "offenen Wurstküche" und der Herstellung von Weißwürsten beteiligt hatten. Ob der Mangel an Auszubildenden durch junge Asylanten langfristig ausgeglichen werden kann, bleibt fraglich.
Allerdings gibt es derzeit an der Berufsschule fünf Klassen mit über 100 jungen Flüchtlingen, die mit Deutschunterricht und Betriebspraktika eine Ausbildungsreife erlangen sollen.
Großes Lob gab es für die hiesigen Metzgereien von Veterinär Thomas Koy, der im Landkreis für die Lebensmittelüberwachung verantwortlich ist: Alle jüngst durchgeführten Betriebskontrollen hätten keine mikrobiologischen Beanstandungen ergeben.
Die Metzgereien sind zudem zu regelmäßigen Eigenkontrollen verpflichtet und müssen diese ausreichend dokumentieren. Koy verwies auf die Leitlinien des Fleischerverbandes und die Einhaltung der Reinigungs- und Desinfektionspläne.
Der offizielle Tagungsteil begann mit dem Jahresbericht des Innungsobermeisters und dessen Rückblick auf regionale Veranstaltungen, verschiedene Prüfungen und Tagungen, bei denen er die Kissinger Metzger vertreten hat.
Schmitt: "Ich bin mindestens einmal pro Woche für die Innung unterwegs." Der Obermeister erinnerte auch an den Rakoczy-Festumzug, an dem sich die Innung wieder öffentlichkeitswirksam mit zwei Festwagen und dem Verteilen von Würstchen an die Besucher beteiligt habe. In einem kurzen Branchenüberblick hob Schmitt hervor, die Zahl der Metzgereien im Landkreis habe wegen mangelnden Nachwuchses und fehlender Nachfolger zwar abgenommen, die Umsätze bei Fleisch und Wurst seien
aber gestiegen. Da der Umsatz in Supermärkten konstant geblieben sei, hätten allein die Metzgereien vom Umsatzplus profitieren können.
Nach erfreulichem Kassenbericht und einstimmiger Entlastung der gesamten Vorstandschaft musste satzungsgemäß der Innungsvorstand für die nächsten fünf Jahre gewählt werden.
Kaum Überraschung gab es bei der Wiederwahl von Obermeister Robert Schmitt (Bad Kissingen), der dieses Amt nach zwölf Jahren als Stellvertreter bereits seit 2000 ausübt. Seine Stellvertreter wurden wieder Sabine Klöffel (Münnerstadt) und Benno Schneider (Steinach).
Weiterhin gehören Marion Fritsch (Bad Kissingen), Bernhard Herbig (Rannungen) und Udo Weigand (Oberthulba) dem Vorstand an.
Weigand war zuvor schon in seinem Amt als Lehrlingswart bestätigt worden. Neu im Gremium sind Thomas Hirtle (Bad Kissingen) und Markus Alles (Frauenroth).
Markus Alles nutzte seine Neuwahl, alle Kollegen zu seinem traditionellen Bratwurst-Festival am letzten Mai-Wochenende nach Frauenroth einzuladen und sich auch mit eigenen Produkten aktiv an der Veranstaltung zu beteiligen.
"Im Supermarkt findet der Kunde doch meistens nur zwei Sorten, wir haben bis zu 18 verschiedene Bratwürste im Angebot", machte er den Unterschied zwischen industrieller Produktion und dem klassischen Handwerksbetrieb deutlich. "Das wollen wir der Öffentlichkeit mit unserem Festival zeigen."
Mit spürbarem Wehmut gab Metzgerssohn und Berufsschullehrer Klaus Werner sein Ehrenamt als selbst ernannter "Pressemann" der Metzgerinnung auf.
Seit 1989 hatte er als Freund der Branche regelmäßig die Lokal- und Fachmedien mit Berichten versorgt. Damit soll jetzt Schluss sein. "50 Jahre Metzgerinnung Bad Kissingen", gesammelt in unzähligen Zeitungsartikeln, übergab er nun dem Vorstand. Denn nicht nur seine eigenen Veröffentlichungen ab 1989, sondern auch die ab 1966 von seinem Vorgänger Hans-Georg Uhl geschriebenen Artikel sind in dieser Sammlung enthalten.