Katzen erobern das Tierheim

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Diese Katze hat noch ein Fleckchen ganz für sich im Tierheim gefunden. Foto: Heike Beudert
Diese Katze hat noch ein Fleckchen ganz für sich im Tierheim gefunden.  Foto: Heike Beudert
Katze im Tierheim.
Katze im Tierheim.
 
Katzen im Tierheim.
Katzen im Tierheim.
 
Katze im Tierheim.
Katze im Tierheim.
 

Immer in den Sommermonaten platzt das Tierheim "Wannigsmühle" bei Münnerstadt aus allen Nähten, denn jetzt ist Katzensaison und die Vermittlung der Stubentiger geht in den Ferien nur schleppend.

Eine Katze hat döst auf dem Gartenstuhl einer Sitzgruppe, die eigentlich für Tierheimbesucher gedacht ist. Ein Stubentiger hat es sich im schattigen Kübel einer Topfpflanze bequem gemacht. Es ist nicht zu übersehen: Im Tierheim "Wannigsmühle" des Kreistierschutzvereins ist Katzen-Hochsaison. Was für Besucher niedlich erscheint, ist für die Tierheimleitung ein echtes Problem: "Jetzt ist absolute Katastrophenzeit", sagt Tierheimleiterin Ursula Boehm.
Eigentlich weiß das Tierheim nicht mehr, wohin mit den Katzen.

Das ist einfach zuviel

Momentan gibt es rund 270 herrenlose Katzen im Tierheim - "das ist viel zu viel", sagt die Tierheimleiterin. Denn für einen solchen Ansturm ist das Tierheim nicht ausgelegt. Doch die Einrichtung ist zuständig für zwei große Landkreise, Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld. Unter den 270 Katzen sind mehr als 70 Babys und Jungtiere. Erst in dieser Woche wurden acht kleine Kätzchen an einem Tag ins Tierheim gebracht. Fast jeden Tag kommen neue hinzu. Eine schnelle Vermittlung ist oft nicht möglich, da viele von ihnen nicht ganz gesund sind. Katzenschnupfen ist ein Problem. Unter normalen Umständen findet Ursula Boehm die kleinen Stubentiger "süß" und "goldig". "Doch jetzt ist es nicht mehr putzig", sagt die Tierheimleiterin. Das könne aber nur jemand nachvollziehen, der einmal im Tierheim gearbeitet hat.

Im Haus und im Hof

Viele Katzen im Münnerstädter Tierheim sind Fundtiere. Es sind auch sogenannte Dauersitzer darunter, die bereits 15 oder 16 Jahre alt und schon lange im Tierheim untergebracht sind. Sie zu vermitteln sei fast nicht mehr möglich. Unter den Fundtieren sind auch Tiere, die nicht im normalen Katzenhaus gehalten werden können. Sie sind verwildert und brauchen gewisse Freiheiten. Sie stromern im Hof und erobern dort ihre Plätze.
Wie das Tierheim mit der Katzenflut zurecht kommt, "interessiert keinen", sagt Ursula Boehm. Neben den organisatorischen Problemen und dem Pflegeaufwand kommt hinzu, dass Katzen im Tierheim kostenintensiver sind als Hunde. Oft haben die Fundtiere Katzenschnupfen oder andere Wehwehchen und müssen behandelt werden.

Klassische Sommerbabys

Doch das Tierheim des Kreistierschutzvereins steht nach Angaben von Ursula Boehm mit diesem Problem nicht alleine da. In ganz Deutschland sei die Katzenflut ein Problem. Auch im Tierheim Schwebheim des Tierschutzvereins Schweinfurt Stadt und Landkreis klagt Tierheimleiterin Birgit Forisch über zu viele Katzen. Über dem Sommer kämen die Katzenbabys, sagt sie. Doch im Gegensatz zum Tierheim in der Wannigsmühle wirkt die Katzenflut in Schwebheim noch bescheiden. 96 Tiere warten dort auf eine neue Familie. "Das Problem wird nicht besser", findet Birgit Forisch.

Jungkatzen sind immer ein Thema

Jungkatzen im Sommer sind auch im Tierheim Kitzingen ein Thema. Momentan hält sich dort die Katzenflut aber in Grenzen. Tierheimleiterin Angela Drabant hat derzeit rund 30 Katzen, vor allem junge, zu betreuen.