Kardinal Döpfner und seine Heimat

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Julius Kardinal Döpfner in seiner Heimatgemeinde. Dieses Bild entstand im Dezember 1948, als Döpfner kurz nach seiner Bischofsweihe seine Heimatgemeinde besuchte und begeistert empfangen wurde. Foto: privat
Julius Kardinal Döpfner in seiner Heimatgemeinde. Dieses Bild entstand im Dezember 1948, als Döpfner kurz nach seiner Bischofsweihe seine Heimatgemeinde besuchte und begeistert empfangen wurde. Foto: privat

Julius Kardinal Döpfner ist in Hausen noch immer ein besonderes Thema. Dies zeigte sich beim inzwischen 4. Bilderabend "Hausen wie es einmal war" aus der Bildersammlung der Freiwilligen Feuerwehr.

Passend zum 100. Geburtstag, den Döpfner im August feiern könnte, war der Abend dem
größten Sohn des Ortes gewidmet. Rund 250 Besucher - darunter viele Gäste aus der Region - füllten die Hausener Mehrzweckhalle bis auf den letzten Platz. Bernd Czelustek hatte die Bilder, Filmausschnitte und Tondokumente zusammengestellt und erläuterte durch Hintergrundinformationen das Lebend und Wirken des Kardinals. Dabei arbeitete er heraus, dass die Beziehungen und Verflechtungen zwischen Döpfner und seinem Heimatort viel vielfältiger waren, als man zunächst vermuten könnte. "Döpfner wäre nicht derselbe gewesen, ohne seine Hausener Wurzeln und auch Hausen wäre heute ein anderes, hätte es Döpfner nicht gegeben", so Czelustek. Er belegte dies anhand von Zeitzeugenberichten und Briefwechseln. Der spätere Kardinal sei geprägt gewesen durch eine entbehrungsreiche Kindheit, in der er schon früh Verantwortung übernehmen musste.

Die Heimat war prägend

Mitentscheidend für den Weg ins Priesteramt sei das Vorbild des damaligen Lokalkaplans August Martin gewesen. Auch in späteren Jahren habe Döpfner immer wieder seine Heimatverbundenheit und die Prägung durch das fromme familiäre Hausener Umfeld betont. Er sei immer wieder zu feierlichen Anlässen in seinen Heimatort gekommen und habe die Pfarrei auch durch Spenden unterstützt. An der Übereignung der Kirche durch den Staat sei er ebenso nicht unbeteiligt gewesen, wie an der Tatsache dass die Pfarrstelle Hausen im Jahre 1974 wiederbesetzt wurde. Zuletzt kam er 1976 in seinen Heimatort.
Als charakteristisch für Döpfner bezeichnete es Czelustek, dass an ihm in seiner Zeit als Bischof eine Entwicklung zu erkennen sei, die seinen Blick immer mehr weitete für die Belange der Menschen in ihrer Zeit. So habe er sich im 2. Vatikanischen Konzil und der Würzburger Synode dafür engagiert, sich der Probleme und Fragen der Gegenwart anzunehmen und die Welt aktiv mitzugestalten. Er habe sich nie verbiegen lassen und sei unerschrocken für seine Überzeugungen eingetreten. "Die Kirche steht heute vor großen Herausforderungen und Problemen. Viele Lösungsansätze finden sich in den Gedanken, die Döpfner bereits vor Jahrzehnten in Worte fasste", so Czelustek. Daher sei es eine große Aufgabe für die Pfarrei, die Erinnerung an Döpfner nicht nur als "den kleinen Julius vom Berg" wachzuhalten, sondern auch als den großen visionären Kirchenleiter, dessen Bedeutung für die Entwicklung der katholischen Kirche in Deutschland man gar nicht hoch genug schätzen könne. Der Referent abschließend: "Angesichts dessen darf man schon die Frage stellen, ob nicht vielleicht ein Seligspechungsverfahren Erfolg haben könnte.