Kardinal Döpfner auf Sonderbriefmarke verewigt

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Finanz-Staatssekretär Hartmut Koschnyk (rechts) überreichte Sonderdrucke der Kardinal-Döpfner-Marke auch an den Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann. Foto: Edgar Bartl
Finanz-Staatssekretär Hartmut Koschnyk (rechts) überreichte Sonderdrucke der Kardinal-Döpfner-Marke auch an den Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann.  Foto: Edgar Bartl
Erzbischof Robert Zollitsch, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz
Erzbischof Robert Zollitsch, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz
 
Staatssekretär Hartmut Koschyk (links) und Erzbischof Robert Zollitsch
Staatssekretär Hartmut Koschyk (links) und Erzbischof Robert Zollitsch
 
Staatssekretär Hartmut Koschyk, Erzbischof Robert Zollitsch und Karl Kardinal Lehmann (von links)
Staatssekretär Hartmut Koschyk, Erzbischof Robert Zollitsch und Karl Kardinal Lehmann (von links)
 
Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk (links) mit Michael Gais, der zusammen mit Iris Utikal die Marke entworfen hat
Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk (links) mit Michael Gais, der zusammen mit Iris Utikal die Marke entworfen hat
 
Diözesanbischof Friedhelm Hofmann, Staatssekretär Hartmut Koschyk und Michael Gais (von links)
Diözesanbischof Friedhelm Hofmann, Staatssekretär Hartmut Koschyk und Michael Gais (von links)
 
Der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann
Der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann
 

Vor genau 100 Jahren wurde Julius Döpfner in Hausen (heute ein Stadtteil von Bad Kissingen) geboren. Er gilt als ein ganz großer deutscher Kirchenmann. Das Bundesfinanzministerium ehrt ihn mit einer Sonderbriefmarke. Sie wurde am Montag in Würzburg offiziell vorgestellt.

Die Kölner Typographie-Professoren Iris Utiak und Michael Gais, haben sich für ein kleines Stück Papier viele Gedanken gemacht. Sie hatten sich mit ihrem Entwurf einer Sondermarke zu Ehren von Julius Kardinal Döpfner durchsetzen können.

Zunächst hätten sie überlegt, ein Portrait des kirchlichen Oberhirten zu verwenden. Dann seien sie jedoch zu der Überzeugung gekommen, das Döpfner-Zitat aus dem Jahr 1973 - "Die Kirche liegt nicht auf der Sandbank der Zerstörung, sondern auf der Werft der Erneuerung" - repräsentiere den Priester und sein Wirken besser. Deshalb hätten sie es zum Hauptelement der Briefmarke gemacht.

Den Anstoß, das in einem Spruchband zu tun, hätten mittelalterliche Gemälde gegeben. Es sei eine große konzeptionelle und gestalterische Herausforderung, ein Thema auf Briefmarke zu bringen, sagt Michael Gais.

"Hervorragender Entwurf"

Die Meinung zu diesem Sonderpostwertzeichen, das dritte, das Iris Utiak und Michael Gais geschaffen haben, sind durchaus geteilt. Der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann ist damit nicht unzufrieden, hätte sich aber eine andere Gestaltung, ein Portrait eben, gewünscht. Derselben Ansicht ist auch Ex-Postminister Wolfgang Bötsch (CSU). Er sinnierte: "Muss mir die Marke gefallen? Muss sie nicht."

Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann sorgte sich um die Lesbarkeit des Döpfner-Zitates: Er nannte den Schriftzug "ein bisschen blass". Dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Hartmut Koschyk (CSU), hingegen gefällt der Entwurf ausgezeichnet: Hier sei es mit den Darstellungsmitteln unserer Zeit hervorragend gelungen, das für eine Briefmarke außerordentlich anspruchsvolle Thema anschaulich und begreifbar umzusetzen.

Das sagte Koschyk bei der offiziellen Vorstellung der Marke am Montag im Würzburger Exerzitienhaus Himmelspforten. Zeitpunkt und Ort waren nicht zufällig gewählt: Der damalige Bischof Döpfner hatte Himmelspforten begründet und hier tagt unter dem Vorsitz von Erzbischof Robert Zollisch (Freiburg) die Deutsche Bischofskonferenz, der auch Döpfner einst vorgesessen hat.

Große gestaltende Persönlichkeit

Bischof Friedhelm Hofmann nannte Döpfner eine "herausragende Gestalt in der deutschen Kirche." Er freue sich über dessen Ehrung. Erzbischof Zollitsch bezeichnete Julius Kardinal Döpfner als einen "geschätzten Vermittler". Das habe dieser werden können, da "er selbst aus der Mitte des Glaubens lebte, aus der tiefen Verbundenheit mit Jesus Christus". Die Sonderbriefmarke sei nicht nur eine verdiente Form der Erinnerung, sondern könne zugleich ein Symbol sein: Auch im Zeitalter von Internet, Twitter und Facebook blieben Briefmarken Zeichen für Verbindung und persönliche Kommunikation.

Der streitbare und volksnahe Kardinal Döpfner sei eine große gestaltende Persönlichkeit des kirchlichen Lebens gewesen, sagte Staatssekretär Koschnyk in seiner ausführlichen Laudatio. Mit der Marke wolle das Finanzministerium dazu beitragen, das Gedenken an ihn aufrecht zu erhalten und an das Wirken dieses außergewöhnlichen Kirchenmannes erinnern. Ein Postwertzeichen sei auch Botschafter eines Landes, seiner Kultur und dessen Selbstverständnisses.

Ächtung von Kriegen gefordert

Der Politiker würdigte die Rolle Döpfners vor und während des II. Vatikanischen Konzils. Hier sei der Kardinal zu einem Sprecher der fortschrittlichen Mehrheit geworden. Er habe für eine Erneuerung des Diakonats geworben, für eine positive Aussage zur Geburtenkontrolle und für eine Verbesserung der Ökumene. Nachdrücklich habe Kardinal Döpfner ein Bekenntnis zum Frieden, die Ächtung von Kriegen und bewaffneten Auseinandersetzungen gefordert.

Als Präsident der Würzburger Synode (1971 bis 1975) hatte er die Aufgabe, die Verwirklichung der Konzil-Beschlüsse zu fördern. Auch hier habe er Widerstände überwinden, für Neues werben und vermitteln müssen.

Vita Julius Döpfner wurde am 28. August 1913 in Hausen geboren und 1939 zum Priester geweiht. 1948 wurde er Bischof von Würzburg. 1957 wechselte er nach Berlin, wurde 1958 zum Kardinal erhoben und 1961 zum Erzbischof von München und Freising ernannt. Eine tragende Rolle spielte er beim II. Vatikanischen Konzil, das er maßgeblich geprägt hat. Döpfner, war Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und Präsident der Gemeinsamen Synode der Bistümer Deutschlands. Er erlag am 24. Juli 1976 einem Herzinfarkt.

Marke Die 58 Cent-Marke (Standardbrief) und ist 34,89 mal 34,89 Millimeter groß. Sie wird in Leipzig im Mehrfarben-Offset auf gestrichenes, weißes und fluoreszierendes Papier gedruckt. Verkauft wird sie seit 8. August und so lange der Vorrat reicht. Die Auflage beträgt ca. sechs Millionen Stück.

Trio Julius Döpfner ist der erste Bad Kissinger, dem eine Briefmarke gewidmet ist. Diese Ehrung haben bislang nur die Hammelburger Politiker Maria Probst (CSU, Bundestagsvizepräsidentin) und Jakob Kaiser (CDU, Bundesminister) erfahren.