Kälte hat Folgen für Arbeitsmarkt

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Die Agentur für Arbeit in Schweinfurt, der Kissingen zugeordnet ist. Foto: Edgar Bartl/Archiv
Die Agentur für Arbeit in Schweinfurt, der Kissingen zugeordnet ist.  Foto: Edgar Bartl/Archiv
 

Die kalte Jahreszeit ließ die Arbeitslosigkeit auch in der Region saisonbedingt ansteigen. Die Arbeitslosenquote stieg auf 3,2 Prozent.

Die insgesamt positive Entwicklung im vergangenen Jahr am Arbeitsmarkt der Region Main-Rhön setzte sich zu Beginn des neuen Jahres fort. "Die Anzahl der arbeitslosen Menschen blieb zum Jahresbeginn unter der 8000-er Marke. Die Arbeitslosenquote lag bei 3,2 Prozent", kommentierte Thomas Stelzer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Schweinfurt, die aktuellen Zahlen. Im Januar 2019 waren in der Region Main-Rhön 7974 Menschen arbeitslos gemeldet, das waren 1099 oder 16 Prozent mehr als im Dezember. Die Arbeitslosenquote stieg von 2,8 Prozent im Dezember auf 3,2 Prozent im Januar. Gegenüber dem Vorjahr gab es keine Veränderung. Im Januar 2018 lag die Arbeitslosenquote ebenso bei 3,2 Prozent, damals wurden 7719 arbeitslose Menschen gezählt, dies waren 255 Personen weniger.

Überwiegend Männer waren von der Winterarbeitslosigkeit betroffen, da diese oftmals in den Außenberufen arbeiten. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Männer stieg im Vergleich zum Januar 2018 überproportional stark (+ 843 Personen / + 22,5 Prozent) auf 4589 an.

"Witterungsbedingte Entlassungen und das Ende des Weihnachtsgeschäftes sind Faktoren, die sich auch auf dem Arbeitsmarkt in unserer Region als übliche saisonale Komponente auswirken und die Arbeitslosenzahlen spürbar ansteigen lassen. Hinzu kamen auslaufende befristete Arbeitsverträge", sagt Stelzer zur aktuellen Situation.

Die Bewegungszahlen auf dem Arbeitsmarkt in der Region sind weiter relativ hoch. 1955 Menschen konnten im Januar ihre Arbeitslosigkeit beenden. Dies waren 58 Personen weniger als im Vorjahresmonat. Im Gegenzug mussten sich 3059 Arbeitnehmer erstmals oder erneut arbeitslos melden. Dies waren 225 Personen mehr als im Januar 2018.

Leichter Anstieg der Kurzarbeit

Die Zahl der Betriebe, welche für ihre Arbeitnehmer Kurzarbeit angemeldet hatten, stieg um sechs auf 20 Betriebe mit insgesamt 454 Arbeitnehmern. Gegenüber dem Dezember waren 326 Personen mehr betroffen. Vor einem Jahr lagen die Zahlen niedriger. Im Januar 2018 waren es 15 Betriebe mit 103 Beschäftigten. "Die Kurzarbeit als Frühindikator deutet auf eine sich fortsetzende positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt hin, da sich diese weiterhin auf einem niedrigen Niveau bewegt", resümierte Stelzer.

Im Januar wurden in der Region Main-Rhön 642 arbeitslose Menschen mit Fluchthintergrund gezählt. Das waren 8,1 Prozent aller gemeldeten Arbeitslosen.

Die Arbeitsmarktstatistik erfasst zudem die Unterbeschäftigung. Diese beinhaltet neben den arbeitslosen Menschen beispielsweise auch Personen in Weiterbildungen sowie Selbstständige, die mit einem Gründungszuschuss gefördert werden und daher nicht als arbeitslos gelten. Sie vermittelt damit einen umfassenderen Eindruck über die Lage auf dem Arbeitsmarkt. Im Vorjahresvergleich hat sich die Situation verbessert. 10 940 Menschen waren im Januar von Unterbeschäftigung betroffen, das waren 865 mehr als im Dezember 2018, allerdings 388 Personen weniger als im Januar 2018. Die Unterbeschäftigungsquote stieg im letzten Monat um 0,4 Prozentpunkte auf 4,4 Prozent an. Im Vorjahresmonat lag diese noch bei 4,6 Prozent. Im Zusammenhang mit der Betrachtung der Unterbeschäftigung wird ein besonderes Augenmerk auf die Entwicklung der Teilnehmerzahlen in Sprach- und Integrationskursen gelegt. Diese ist im Vergleich zum Vormonat um 106 auf 597 Personen gesunken. Im Januar 2018 war die Zahl mit 958 Teilnehmern um 361 Personen höher.

Stellenbestand auf hohem Niveau

Die neueste Engpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit (Stand: Januar 2019) liegt vor. Diese wird halbjährlich durchgeführt. Nach deren Einschätzung gibt es keinen generellen flächendeckenden und branchenübergreifenden Fachkräftemangel in ganz Deutschland. Deutschlandweit gibt es jedoch erhebliche Engpässe in einigen technischen Berufsfeldern, in Bauberufen sowie in Gesundheits- und Pflegeberufen. Im Vergleich zur Analyse im Juni 2018 sind mehrere Berufe neu als Berufe mit einem Engpass eingestuft worden. So kamen unter anderem weitere Bauberufe im Handwerk hinzu. Auch bei Berufskraftfahrern im Güterverkehr ist nun ein Mangel sichtbar. Die Mangelsituation zeigt sich auch durch die anhaltend große Nachfrage nach Arbeitskräften. Die Anzahl der gemeldeten Arbeitsstellen blieb im Januar gegenüber dem Dezember nahezu unverändert hoch bei 5248 offenen Arbeitsangeboten. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt der aktuell gemeldete Stellenbestand um 251 Stellen höher, dies entspricht einem Plus von 5 Prozent.

Der hohe Bestand an offenen Stellen hat auch seine Schattenseiten. So können die Unternehmen ihren Bedarf an Fachkräften oft nur mit Verzögerungen decken. Mehr als 236 Tage dauert es im Durchschnitt, bis eine Stelle wieder besetzt wird. Noch vor einem Jahr waren es rund 54 Tage weniger", so Stelzer. Im Januar nahmen die Vermittlungsfachkräfte im gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und der Jobcenter 736 neue Stellenangebote entgegen. Das waren 43 Stellenzugänge weniger als vor einem Jahr. red