In Kothen wird vorerst nur noch geprobt
Autor: Stephanie Elm
Kothen, Dienstag, 26. Februar 2013
Der Musikverein will ein Zeichen setzen und sagt alle öffentlichen Auftritte für 2013 ab. Es gibt aber auch einen Lichtblick, denn die Bläserklasse macht Hoffnung für die Zukunft.
Wäre es im Verein nur so, wie in der Bläserklasse. Manuela Möller, die die zehn Nachwuchstalente in der Bläserklasse betreut, schwärmt von deren Begeisterung. "Die träumen jetzt schon davon, bei den Großen mitspielen zu können." Obwohl die Kinder aus Speicherz, Kothen und Motten erst seit Juni vergangenen Jahres am Instrument lernen, ist die Gruppe "gut zusammengewachsen", sagt Manuela Möller. "Sie gehen mit großen Schritten voran."
Bereits bei zwei Auftritten konnten die Kleinen ihr Können beweisen. Bei der Weihnachtsfeier und dem Waldfest war sogar Manuela Möller "ganz baff, wie gut die Kids drauf sind." Für die Bläserklasse musste nur wenig investiert werden, alle Instrumente waren bereits vorhanden.
Nur für den Kleinsten unter den Kleinen wurde ein extra kleines Waldhorn angeschafft. Jeden Donnerstag trifft sich Manuela Möller um 17 Uhr im Feuerwehrhaus in Motten mit ihren Zöglingen, deren Begeisterung sie manchmal fast bremsen muss.
Von so viel Zufriedenheit kann der Musikverein nicht berichten. Zwar war das Jahr 2012 geprägt von einigen Auftritten wie bei der Kothener Kirmes, dem Dorffest von Rothemann sowie bei der Kurgartenbeleuchtung und Festzügen. Doch wurde in der Versammlung der Unmut über die schwindenden Teilnehmerzahlen deutlich.
Aushilfen von außerhalb
Einerseits aus beruflichen oder gesundheitlichen Gründen, andererseits wegen mangelnder Bereitschaft, in der Freizeit Einsatz zu zeigen, erschienen sowohl zu den Proben als auch zu den Auftritten immer weniger Musiker. Nachdem sogar die Instrumentengruppen Trompete, Flöte und Klarinette bisweilen mit jeweils nur einem Musiker unterbesetzt sind, sieht sich der Verein nun nicht mehr spiel- und auftrittsfähig.
Um ein Zeichen zu setzen, haben die drei Vorstände Matthias Kraus, Markus Witzel und Tobias Bauer eine öffentliche Erklärung verfasst. Für das Jahr 2013 werden alle öffentlichen Auftritte komplett abgesagt. Vertragliche Bindungen, die für 2013 noch bestehen, werden erfüllt werden, dies bezieht sich auf drei Auftritte. Auch hier sind die eigenen Musiker in zu knapper Anzahl vorhanden, Musiker von außerhalb müssen aushelfen.
Die wöchentlichen Proben im Gemeindehaus werden weiterhin abgehalten. Der Verein betont: "Wir wollen weitermachen", doch Vorstand und Dirigent "packen es nicht allein." Die Einsatzbereitschaft auf Seiten der Musiker müsse sich steigern. Dirigent Helmuth Kraus, der bisweilen nur fünf Bläser bei Auftritten vor sich hatte, sagte: "Erst, wenn wir sehen, dass das Interesse seitens der Musiker da ist, gibt es wieder öffentliche Auftritte." Auch erfahre der Musikverein von der Bevölkerung nur mangelnde Akzeptanz. Das Problem müsse publik gemacht werden.
Ein weiterer Plan, die Aktivenzahlen zu erhöhen, ist die Reaktivierung Ehemaliger. Es wird sogar über eine Bläserklasse für Ältere, die ihre Fähigkeiten wieder auffrischen wollen, nachgedacht. Manuela Möller regte an, im Herbst mit einer weiteren Kinderbläserklasse zu starten. "Wir müssen dranbleiben."
Der Frust war Dirigent Helmuth Kraus und Notenwart Gerd Hübner anzumerken, aber auch Selbstbewusstsein: "Wir machen das für unsere Kinder, und andere zu erfreuen. Manche sind neidisch auf das, was wir machen."