In den Museen Schloss Aschach zeigte Beatrice Rose-Ebel, wie früher mit Modeln Stoffe und Papier bedruckt wurden. Karla König ist von dieser Technik so begeistert, dass sie bereits zum dritten Mal mitgemacht hat.
Individualität war beim guten alten Handwerk noch selbstverständlich. Massenware gab es nicht. Denn Meister und Gesellen hatten kaum Maschinen, die sie einsetzen konnten. Das ist einer, wenn nicht gar der wichtigste Grund dafür, dass die von ihnen hergestellten Stücke bis heute auf uns einen besonderen Reiz ausüben.
In den Museen Schloss Aschach hat man sich jetzt diesen alten, fast vergessenen Techniken gewidmet. Unter dem Motto "Altes Handwerk neu entdecken" verstand es Museumspädagogin Beatrice Rose-Ebel einmal mehr, bei den Kursteilnehmern die Faszination für den Textilhanddruck zu vermitteln und sie so in eine ganz eigene Welt mitzunehmen.
Im Seminar durften die Teilnehmer Leinen- und Baumwollstoffe mit so genannten Modeln bedrucken. Das sind von Hand aus Holz geschnitzte Formen, die mit verschiedenen Farben bestrichen und dann auf das Material gedrückt werden. So können in relativ kurzer Zeit faszinierende Muster erzeugt werden. Durch das Verwenden verschiedener Modeln entstehen individuelle Muster.
Schon zum dritten Mal dabei Karla König aus Aschach hat den Kurs bereits zum dritten Mal besucht. "Ich finde besonders schön, dass man mehrere Modeln miteinander kombinieren kann und somit ganz individuelle Drucke entstehen" , erklärt sie. Dabei fasziniert sie, dass man mit Naturstoffen ganz traditionell arbeiten kann. "Ich habe auch schon vieles verschenkt, was immer gut ankommt" meint sie.
Sie hat schon mit den unterschiedlichsten Materialien gearbeitet: Von selbst gefertigten Linolschnitten bis hin zu Kartoffelstempeln reicht hier die Palette. Neben Textilien kann man mit diesen Vorlagen und natürlich den Modeln auch Briefpapier oder Servietten eine ganz individuelle Note verleihen. Faszinierend dabei sei, dass man hier kreativ sein kann.
Positive Wirkung aufs Gemüt "Man muss aber Ruhe dafür haben, um sorgfältig vorgehen zu können", meint sie. Manchmal ginge es zwar langsam vorwärts, aber das Resultat sei bei genauem Arbeiten einfach besser, was immer wieder motiviere. "Ich finde, dass der Textilhanddruck eine positive Wirkung aufs Gemüt hat und immer wieder zu Neuem anregt", zeigt sich Karla König begeistert.
Von traditionellen bis hin zu hochmodernen Mustern kann auf den Stoff alles gedruckt werden, was das Herz begehrt. Voraussetzung ist natürlich, dass man über die entsprechenden Modeln verfügt. Beim Kurs waren diese jedoch in großer Menge vorhanden, so dass jeder sein Lieblingsmuster auf den Stoff drucken konnte. Dabei sind die Resultate aber auch durchaus für den Gebrauch vorgesehen. Einmal bedruckt und durch das Bügeln fixiert können die Stoffe problemlos gewaschen werden und sich auch im täglichen Einsatz bewähren.
Museumspädagogin Rose-Ebel schwärmt von dieser alten Handwerkstechnik. "Seit vier bis fünf Jahren beschäftige ich mich damit und bin immer noch fasziniert davon", erzählt sie. Auch privat nimmt sie sich immer wieder mal gerne Zeit für diese Technik, und ein Besuch bei der Firma "Blauweisschen", wo sie sich über die neuesten Trends informiert, steht jedes Jahr in ihrem Terminplan.
Auch die Geschichte der Modeln ist sehr interessant: "Die Modelmacher verkauften ihre Erzeugnisse damals in ganz Deutschland. So gibt es für die einzelnen Regionen keine typischen Muster, sondern sie wurden und werden landesweit verwendet", erklärt Rose-Ebel. Doch damals wie heute werden die Modeln von Hand hergestellt, weshalb sie auch sehr teuer sein können. Neben den Stoffen wurden damals auch Tapeten mit diesem Druckverfahren angefertigt, da es einfach schneller ging, als sie zu bemalen.
Tischdecken, T-Shirts Heutzutage ist auch wichtig, dass man beim Textildruck Ruhe und Entspannung finden kann. "Auch für Kinder ist dies hervorragend geeignet. Einerseits kann man hier sehr schnell Resultate sehen, andererseits muss man aber mit Geduld vorgehen, um schöne Ergebnisse zu erzielen", erklärte Rose-Ebel.
Dabei kann man seiner Kreativität freien Lauf lassen: So ist es zum Beispiel möglich, Tischdecken individuell anzufertigen, so dass sie genau zum Geschirr passen, oder individuelle, persönliche Geschenke. Aber auch vom Bettzeug über Brotbeutel bis hin zu Handtüchern reicht die Palette.
Am schönsten sieht der Druck auf Leinenstoff aus, findet Rose-Ebel. Durch die unregelmäßige Struktur des Stoffes wird das Resultat dann noch individueller." Und das ist es doch, was wir heute alle möchten.