Die Burkardrother haben sich in Lauter Gedanken darüber gemacht, wie sich der Markt weiterentwickeln könnte. Neben dem Ärztemangel ist für sie das Thema Tourismus wichtig. Er soll als Wirtschaftszweig gestärkt werden.
Rund 25 Bürger haben die Möglichkeit genutzt, beim Ortsworkshop in Lauter ihre Ideen einzubringen. Initiiert hat die Veranstaltungsreihe die Allianz "Kissinger Bogen", der auch Nüdlingen, Bad Bocklet und Oberthulba angehören. Nun sollten für den Markt Burkardroth Stärken, Schwächen und Verbesserungsvorschläge aufgezeigt werden. Diese werden dann - nach einer nochmaligen Auswahl - in das integrierte ländliche Entwicklungskonzept (ILEK) der Allianz integriert.
"Die Aufgaben, die auf die Gemeinden zukommen, werden immer umfangreicher", sagte Bürgermeister Waldemar Bug (ödp). "Vieles wird einfacher, wenn man zusammenhilft und sich gegenseitig unterstützt." Auch sei es künftig leichter, mit der Allianz "Kissinger Bogen" Fördermittel zu erhalten. "In der heutigen Veranstaltung geht es vor allem darum, Ideen zu entwickeln und zu ordnen", sagte Bug. Man wolle den Bürgern nicht etwa etwas Vorgefertigtes überstülpen.
Über Gemeindegrenzen hinweg Mit vor Ort waren Privatdozent Ralf Klein und sein Team, die das Projekt an der Universität Würzburg mitbetreuen. Am Lehrstuhl ist Klein unter anderem für Geographie und Regionalforschung tätig. Wichtig sei am Entwicklungskonzept, dass nicht nur die Kommunen berücksichtigt würden, sondern auch eine Zusammenarbeit über die Gemeindegrenzen hinweg möglich wird.
"Es ist wichtig, die Ist-Situation von Stärken und Schwächen der einzelnen Gemeinden zu erkennen", sagte Klein. Erste Projektideen sollen ebenfalls ermittelt werden. In der Veranstaltung in Nüdlingen am 12. April soll in einer Planungswerkstatt festgelegt werden, welche Projekte die Verantwortlichen weiterführen. Projektforen, die sich einzelnen Themen widmen, werde man dann einrichten. So sollen konkrete Ideen realisiert werden. "Das Konzept an sich wird in Buchform erscheinen und den Marktgemeinden zugeleitet. Außerdem wird es zur Unterstützung bei den Projekten ein Umsetzungsmanagement geben, das sich über zwei bis drei Jahre erstrecken wird", sagte Klein.
Kultur und Kinderbetreuung Im Laufe der Veranstaltung kristallisierte sich heraus, dass die gute Kindergartenbetreuung, die schöne Landschaft und die gelungenen Kulturveranstaltungen in der Marktgemeinde als sehr positiv empfunden werden. Gelobt wurden auch die Caritasbetreuung vor Ort und die Vereinsarbeit. Als Schwäche Burkardroths sah man den Ärztemangel an. Der demographische Wandel führe zu Bevölkerungsschwund und leerstehenden Gebäude, vor allem in der Ortsmitte. Ein eigenes Energiekonzept fehle ebenso wie öffentliche Nahverkehrsmittel. Zudem seien Arbeitsplätze hier spärlich gesät. Kritisiert wurde ebenso, dass die Bereitschaft zum Ehrenamt abnehme und Jugendtreffs fehlten.
Einige Forderungen an die Gemeinde wurden laut: Den Leerständen in den Ortsmitten solle man entgegenwirken, den Mangel an Geschäften beseitigen und dafür sorgen, dass sich in Burkardroth wieder Ärzte ansiedeln. Gewerbegebiete sollen ausgewiesen und ein Energiekonzept ausgearbeitet werden. Der Tourismus soll als neuer Wirtschaftszweig gestärkt und die Infrastruktur im Freizeitbereich ausgebaut werden. Der Erhalt der Landschaft steht als Projektidee ebenfalls weit vorn. Die Förderung des Ehrenamts solle man umsetzen. Beim Blick über die Gemeinden hinweg sprach man sich für die Verbesserung des öffentlichen Nah-verkehrs aus. Der Radwegeausbau soll vorangetrieben wer-den.
Einblick in Sorgen und Nöte Ralf Klein zeigte sich begeis tert über die zahlreichen Ideen der Bürger. "Wir haben heute eine Menge Hausaufgaben bekommen, die wir umsetzen müssen", ergänzte der Privatdozent. Er zeigte sich erfreut darüber, ei nen Einblick in die Sorgen und Nöte der Bewohner der Marktgemeinde bekommen zu haben.