Idee mehr unters Volk bringen

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Zur Erweiterung des Biosphärenreservats und die Verhandlungen zum Thema Kernzone hat unser Redakteur Ralf Ruppert einen Kommentar geschrieben:

Lang und zäh war der Weg zum Erweiterungsantrag. Obwohl der Freistaat bei den Kernzonen mit seinem Staatswald in Vorleistung ging, taten sich viele Kommunen schwer. Die Diskussionen, die dabei zum Teil geführt wurden, hallen leider noch lange nach. Als "Unfug" bezeichneten etwa Bad Brückenauer Stadträte die Vorgaben. Das Bild vom Indianerreservat, in das sich viele versetzt fühlten, wird noch lange über den Stammtischen kreisen.
Dass sich manche Kommunen, die geradezu von Kernzonen und Naturschutzgebieten umzingelt sind, in ihrer Entwicklung beschränkt fühlen, ist nachvollziehbar. Vielen Rhönern erscheint ihre Heimat als eine riesige Ausgleichsfläche, die nur das schlechte Gewissen der boomenden Metropolen mit ihren immer dickeren Speckgürteln beruhigen soll.
Auch wenn das Prädikat
Biosphärenreservat kein Allheil-Mittel ist und Arbeitsplätze in anderen Bereichen als Tourismus und Gesundheitswesen mindestens genauso wichtig sind, sollte die Erweiterung vor allem als Chance gesehen werden: Die Rhön setzt mit dem Unesco-Prädikat ein gutes Zeichen und positioniert sich als Vorreiter-Region für nachhaltige Entwicklung. Der Naturschutz ist dabei nur ein Baustein, in den Biosphärenreservaten ist der Mensch ja nicht ausgesperrt, sondern darf weiterhin seine Umwelt gestalten. Dieses positive Bild, diese Idee einer Region, die sogar über Landesgrenzen und den früheren Eisernen Vorhang hinweg zusammenhält, sollte wieder mehr im Vordergrund stehen.