Windkraft-Gegner tauschen ihre Argumente aus

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Symbolbild: dpa
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Rund 30 Bürger aus Sulzthal, Ramsthal und umliegenden Orten haben sich am Mittwochabend über die Nutzung von Windenergie informiert. "Braucht jede Gemeinde einen Windpark?" lautete die kritische Frage, die Initiator Peter Tremer aus Sulzthal stellte.

Tremer versprach den Besuchern zu Beginn eine unabhängige Information, Schwerpunkt der Diskussion war jedoch die Wirtschaftlichkeit von Windkraftanlagen und die Kritik an der Energiewende ganz allgemein. Zu den konkreten Plänen oberhalb von Ramsthal und Sulzthal gab es keine neuen Erkenntnisse.
"Um Windräder herum entsteht eine Art Sperrzone", wies Andrea Lettowsky auf die konkreten Gefahren durch die Anlagen hin. Lettowsky wohnt in Obbach und sitzt im Euerbacher Gemeinderat. Sie berichtete von getöteten Vögeln, Eiswurf und sogar herabfallenden Rotorblättern. Zudem warnte sie vor einem Wertverlust von Immobilien und der Belastung durch Infraschall, also Luftdruckschwankungen unterhalb der Hörgrenze. Bei der Genehmigung in Obbach habe es zudem jede Menge Ungereimtheiten gegeben, die Lärmbelastung im Wohngebiet sei schön gerechnet worden.

Ertrag zu hoch angesetzt

Der Rannunger Gemeinderat Harald Klopf berichtete ebenfalls von ernüchternden Erfahrungen aus seiner Heimatgemeinde: Dort sei der zu erwartende Ertrag viel zu hoch angesetzt worden. Heute werde nur die Hälfte der erwarteten Energie erzeugt worden. "Wir wollen die Windkraft nicht verhindern, aber die Windräder sollen nur dorthin, wo sie wirtschaftlich sind", forderte Klopf. Stattdessen würden viele Anlagen als Abschreibungsobjekt an Standorte mit viel zu wenig Wind gebaut. Klopf vermutete, dass die Betreiber genau deshalb auch die Standorte immer nur pachten und nicht kaufen: "Deshalb ist ja auch immer zu hinterfragen, welche Rücklagen für den Rückbau angelegt werden", mahnte Klopf zur Vorsicht. Sein Tipp: "Wenn ich diese Verträge verstehen will, brauche ich einen Rechtsanwalt."
Die gesundheitlichen Einschränkungen durch Infraschall wurden in der Versammlung mit Föhn-Beschwerden verglichen: Bei Infraschall handle es sich eher um pulsierende Luftdruck-Schwankungen, die sich anders ausbreiten als Schall. Konkrete Möglichkeiten, wie die Auswirkungen durch Windparks bereits im Vorfeld bestimmt werden können, hatte auch Klopf nicht: Oft zeige sich erst dann, wenn das Windrad steht, welche Folgen es habe, verwies er auf fehlende Mess-Methoden und mangelndes Wissen in den Landratsämtern. Aus seiner Sicht ist deshalb Dänemark das beste Vorbild: Dort haben viele Kommunen sämtliche Planungen für Windparks gestoppt, bis neue medizinische Studien unter anderem zum Thema Infraschall abgeschlossen sind.

Pochen auf die 10-H-Regel

Über konkrete politische Möglichkeiten der Einflussnahme auf aktuelle Entscheidungen wurde nur am Rande gesprochen. Die Gegner wiesen darauf hin, dass Gemeinderatsbeschlüsse durch einen Bürgerentscheid aufgehoben werden können. Zudem forderte er die Kommunen auf, die so genannte 10-H-Abstandsregel für alle Ortsteile und auch die Nachbargemeinden als verbindlich zu erklären. Damit wären Windräder in einem Abstand um Wohnhäuser verboten, die der zehnfachen Höhe des Windrades entspricht.