Wandern und Beeren sammeln

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Bei den Brennereien können Wanderer die Sammelbecher erhalten und wieder abgeben, dafür gibt es eine alkoholische Kostprobe. Fotos: Gerd Schaar
Bei den Brennereien können Wanderer die Sammelbecher erhalten und wieder abgeben, dafür gibt es eine alkoholische Kostprobe.  Fotos: Gerd Schaar
Der Vorstand des neuen Brennervereins (von links): Ingrid Bold, Andreas Lutz, Thomas Kleinhenz und Conny Koch.
Der Vorstand des neuen Brennervereins (von links): Ingrid Bold, Andreas Lutz, Thomas Kleinhenz und Conny Koch.
 
Die Wald-Brombeeren gibt es noch im September.
Die Wald-Brombeeren gibt es noch im September.
 
Foto: Gerd Schaar
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Foto: Gerd Schaar
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Die Brenner aus der Region Wartmannsroth ziehen an einem Strang. In einem neuen Verein bündeln sie ihre Kräfte und starteten jetzt die Mitmachaktion "Waldbeeren 2016". Daraus wollen sie gemeinschaftlich einen edlen Tropfen machen.

Die Solidarität der Edelbrenner im Gemeindebereich Wartmannsroth besteht seit Langem. Durch gemeinsame Projekte wie den mittlerweile auf über 35 Kilometer gewachsenen Brennerweg wird dies deutlich. Oder zum Beispiel durch jährliche Aktionen wie "Tage der edlen Brände" und durch die jetzt ins Leben gerufene Mitmach-Aktion "Waldbeeren sammeln".
Vor Kurzem gründeten die Brenner sogar einen Verein "Wartmannsrother Brenner". Vereinsvorsitzender ist Andreas Lutz aus Windheim, dessen Vertreter als 2. Vorsitzender ist Thomas Kleinhenz aus Wartmannsroth. Ingrid Bold aus Neuwirtshaus ist Schriftführerin und Conny Koch aus Völkersleier Kassier. So sind die größten Betriebe der Gemeinde Wartmannsroth vertreten, welche das dichteste Brennereinetz in der Region als Alleinstellungsmerkmal aufweist. Freilich gehören auch die Betriebe Bischof (Wartmannsroth) und Vogler (Neuwirtshaus) dazu. Lutz blickt gelassen auf die 2018 zu erwartende Gesetzesänderung in Sachen Brennrecht: "Das kann uns nicht schocken, denn in der hohen Qualität unserer Brände und deren Direktvermarktung liegt unsere Chance."


Chance für Tourismus

Geschlossenheit wollen die Brenner auch weiterhin mit dem Gemeinderat Wartmannsroth zeigen. "Von unseren gewählten Politikern erwarten wir lebhaftes Interesse sowie den Willen, Geschlossenheit mit uns zu zeigen", sprach Thomas Kleinhenz die jüngste Diskussion um die Kostengestaltung des Brennerweges im Gemeinderat an. Werner Ziegert, koordinierender Verwaltungsmitarbeiter der Gemeinde Wartmannsroth, erklärte: "Kostenüberschreitungen gab es wegen des anfangs nicht geplanten Grunderwerbes." Das Wegenetz hatte sich nämlich um rund ein Drittel erweitert.
Für die auswärtigen Gäste sei der Brennerweg ein attraktives Wanderziel, so Ziegert weiter. Auch für die Ortsbevölkerung sei dieser Weg von Vorteil, nämlich um landschaftliche Kulturen aufzuarbeiten - zum Beispiel der frisch entstandene Weg von Binsrain zum Jungen Haag, inklusive des neuen Aussichtshügels. Ziegert erhofft sich, dass langfristig die heimische Gastronomie eine neue Chance bekommt und gestärkt werde. Auch private Übernachtungsquartiere könnten durch den Tourismus rund um den Brennerweg zum Leben erweckt werden. "Darüber hinaus ist eine Steigerung der Lebensqualität vor Ort zu erwarten", sagte Franziska Bischof und hatte stabile Arbeitsplätze rund um den Brenner-Tourismus vor Augen.


Mehr Infotafeln

"Der hungrige und durstige Wanderer soll sich auch in der Mittagszeit bei uns stärken können", sind sich die Betriebe einig und wollen mit Übergangslösungen Starthilfe leisten. Reihum soll der Verpflegungs-Service geleistet und die Erreichbarkeit per Handy sichergestellt werden. Hinweise auf das Brenner-Telefon geben die Infotafeln unterwegs, deren Anzahl aufgrund der Wegenetzerweiterung erhöht wird.
Die Brenner starteten den Auftakt zur ab Sommer 2016 geplanten Mitmach-Aktion "Waldbeeren sammeln" am Windheimer Walbers. Das Sammeln von Wald-Himbeeren, Wald-Erdbeeren und Wald-Brombeeren könne zur Leidenschaft werden, ließen die Edelbrenner wissen und ermuntern mit einem attraktiven Flyer die Wanderer des zukünftigen Brennerweges, ihren Betrieben entsprechende Sammelkörbchen zu entnehmen. Die könnten bei Rückkehr dort mit Beeren gefüllt abgegeben werden, und als Dankeschön gebe es eine Kostprobe von Schnaps oder Likör.
Die so gesammelten Beeren werden in einer Gemeinschaftsaktion aller beteiligten Brenner zu einem "Wald-Frucht-Brand" destilliert. Dieser edle Tropfen soll zur Eröffnung des Brennerweges am 24. April 2016 der Öffentlichkeit vorgestellt werden.


Voraussichtlich kein Kelterfest

"Mit der Beerenernte ist es heuer aufgrund der extremen Trockenheit ziemlich schlecht", erklärte Ingrid Bold. In einem größeren Maß als in den Vorjahren hätten sich die heimischen Vögel und vor allem die Wespen das in der Natur fehlende Nass aus diesen Waldfrüchten geholt. Zudem seien die Beeren heuer viel kleiner gewachsen. Dennoch landeten jetzt noch einige Brombeeren in den Sammeleimern. Die Erntezeiten für die Wald-Erdbeeren und Wald-Himbeeren sind gerade zu Ende, aber die Wald-Brombeere kann noch bis in den September hinein geerntet werden. Unter der Trockenheit haben zurzeit auch die Äpfel zu leiden. Wegen der gering zu erwartenden Apfelernte wird heuer das Windheimer Kelterfest voraussichtlich ausfallen.