Schulsanitäter aus 15 unterfränkischen Realschulen messen sich am Freitag, 16. März, bei einem Vergleichswettbewerb in Hammelburg.
Philipp May und seine Mitschüler drücken mit dem Handballen den Brustkorb der Puppen ein. Sie kennen die richtige Frequenz, die Herzdruckmassage geht ihnen wie selbstverständlich von der Hand. Die Schüler können aber noch mehr.
Sie gehören zum 24-köpfigen Team der Schulsanitäter der Jakob-Kaiser-Realschule. Die Neunt- und Zehntklässler sind zum Beispiel bei Schulveranstaltungen wie den Bundesjugendspielen zur Stelle, wenn etwas passiert. Und entlasten damit die Lehrer. "Als Sportlehrer ist man froh, dass man selbst keine Pflaster kleben muss", sagt Bianca Key. Sie leitet den Schulsanitätsdienst an der Hammelburger Realschule.
Der ist zu einem Aushängeschild der Bildungseinrichtung geworden. Zu verdanken ist es Gerd Schäfer, dem Vorgänger von Bianca Key, der den Schulsanitätsdienst lange Jahre verantwortete. Gute Platzierungen bei Wettbewerben belegten in den vergangenen Jahren immer wieder den Erfolg. Nach dem zweiten Platz im vergangenen Jahr darf die Realschule mit Unterstützung des Roten Kreuzes jetzt sogar selbst einen Vergleichswettbewerb der unterfränkischen Realschulsanitäter ausrichten.
Dabei treten 15 Teams mit je sechs Schülern an. Sie müssen nicht nur ihr theoretisches Wissen unter Beweis stellen, sondern an drei Stationen auch in realistisch inszenierten Notfall-Situationen helfen. Diese könnten sich so oder ähnlich auch im Schulalltag abspielen.
Für das abgelaufene Schulhalbjahr zählt Key 39 Einsätze für die Schulsanitäter. Von denen haben immer drei eine Woche lang gleichzeitig Dienst. Die Sekretärin kann sie per Walkie-Talkie im Unterricht oder in der Pause jederzeit kontaktieren.
Die drei helfen gemeinsam. "Erste Hilfe ist immer Teamarbeit", erklärt Key. Bei den Einsatzfällen gehe es meistens um Prellungen, Pflaster kleben, Trösten. Key sagt: "Die meisten Fälle passieren in der Pause." Jeder Einsatz werde protokolliert und besprochen.
Die Schulsanitäter haben einmal pro Woche dafür und zum Üben das Wahlfach Erste Hilfe. Es kann ab der neunten Klasse belegt werden. Unabhängig davon bekommen alle achten Klassen einen Erste-Hilfe-Kurs. Die Neunt- und Zehntklässler, die sich dann für den Dienst melden, sind oft bei der Feuerwehr oder beim Roten Kreuz aktiv.
In der letzten Trainingsstunde vor dem Wettbewerb besucht Markus Full die Schulsanitäter. Der Anästhesist aus Fuchsstadt fährt seit Herbst durch den Landkreis Bad Kissingen, um Schülern Hemmungen vor der Wiederbelebung zu nehmen. Die Idee dazu hatte er nach einem Artikel. Darin wurde von anderen Ländern berichtet, in denen Wiederbelebung im Unterricht verankert ist, was die Reanimationsrate gesteigert habe. Full verweist auf das Beispiel Skandinavien. Full kaufte Übungspuppen und schrieb die Schulen im Landkreis an. Von 26 Schulen hätten sich sieben gemeldet. Dort zeigt er eine möglichst vereinfachte Wiederbelebungstechnik. Er wolle Hemmschwellen abbauen, sagt Full.
Sein Credo ist, dass man einfach drücken solle, wenn jemand bewusstlos und nicht ansprechbar ist, keinen Puls hat - und sich keine Gedanken um Beatmung oder anderes machen sollte. Die Herzdruckmassage im richtigen Rhythmus ist für Full wichtiger.