Seit vielen Jahren ist der Kleintiermarkt in Hammelburg ein Treffpunkt für Hobbyzüchter . Um ihn zu erhalten, gibt es nun einen neuen Verein.
Was kann man Sonntagvormittag vor dem Mittagessen mit Kindern unternehmen? Zum Beispiel Tiere gucken. Viele Familien nutzen dafür den monatlichen Kleintiermarkt. Er hat sich über die Jahre zu einem beliebten Ausflugsziel entwickelt. Damit das so bleibt, war jetzt das Engagement der Kleintierfreunde gefragt.
Der Kleintierzuchtverein Oerlenbach und Umgebung, der den Markt in Hammelburg immer ausgerichtet hatte, zog sich vor einigen Monaten als Veranstalter zurück. Der Verein Ziergeflügel Franken sprang ein, doch das erwies sich nur als kurzfristige Lösung. Der Kleintiermarkt sollte aber auf keinen Fall sterben. "Er hat immer eine große Resonanz, es wäre schade drum", sagt Hermann Niediek. Von einem Kulturgut spricht Bernhard Olbrich.
So trafen sich vor einiger Zeit Unterstützer des Kleintiermarkts sowie Kleintierzüchter, um den Verein "Rettet den Kleintiermarkt Hammelburg" zu gründen. Die Idee dazu stammte von Niediek. Der Bürgermeister von Burgpreppach (Landkreis Haßberge) hat einen Geflügelhof und verkauft Nutzgeflügel.
Niediek leitet nun den neuen Verein als Vorsitzender. Olbrich ist sein Stellvertreter. Er gehört zugleich zu den Gründern des Kleintiermarkts. Wie lange es den schon gibt? "Schon sehr lange", sagt Olbrich, "mehr als 20 Jahre." Von Anfang an fand der Markt in der Deula statt - Dank Olbrich. Er war Lehrer, später Leiter dieser Landwirtschaftsschule. Mit dem Markt sollten Kleintierzüchter eine Möglichkeit haben, überschüssige Tiere abzugeben, erklärt Olbrich.
Der Kleintiermarkt ist Tausch- und Verkaufsbörse für die Züchter, aber auch Treffpunkt zum Austausch unter Gleichgesinnten. Hühner, Tauben, Enten, Gänse, Kaninchen und Meerschweinchen werden gehandelt. Olbrich sagt: "Jeder, der ein Tier hat, kann es anbieten." Einzige Voraussetzung sei ein Impfnachweis für die Tiere. Die Märkte finden sonntagvormittags statt. Die Bieter bringen ihre Tiere früh. Käfige stehen vor Ort in der Deula bereit, die der Verein mietet. Am schwarzen Brett finden Besucher aber auch Verkaufsofferten für Schlachtgeflügel.
Da es nicht mehr allzu viele solcher Märkte gibt, reicht das Einzugsgebiet des Hammelburger Kleintiermarktes in die Nachbarlandkreise. Bei den auf Ziergeflügel spezialisierten Terminen, die zweimal im Jahr stattfinden, wie Olbrich erklärt, kommen zwei Anbieter sogar von weiter weg: einer aus Westfalen und einer aus dem Emsland.
Olbrich selbst hält Tauben und Steinhühner. Angefangen hatte er mit Kaninchen und sich dann auf das Wildgeflügel verlegt. "Ich kenne es von Zuhause, dass man Tiere hat. Meine Eltern hatten Angorakaninchen gehalten", sagt der 82-Jährige. Mindestens eine halbe Stunde sei er jeden Tag mit seinen Tieren beschäftigt. Er muss sie füttern und nach dem Rechten sehen. In den Urlaub zu fahren sei schwierig. Olbrich erklärt: "Die Tiere wollen jeden Tag ihren Herrn sehen." Das sei ein Grund dafür, weshalb das Hobby nicht mehr so weit verbreitet sei.
Die Märkte finden aber ihre Anhängerschaft: Laut Verein war im März der erste unter neuer Ägide, der zugleich als Ziergeflügelbörse stattfand, ein Erfolg. Fast 400 Besucher seien in der Spitze gezählt worden.