Umbaupläne für das Museum Herrenmühle

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Die Herrenmühle zieht nicht mehr so viele Besucher an wie früher.Foto: Archiv/Arkadius Guzy
Die Herrenmühle zieht nicht mehr so viele Besucher an wie früher.Foto: Archiv/Arkadius Guzy

Bei der Eröffnung war die Ausstellung in der Herrenmühle modern. Heute, mehr als 20 Jahre später, ist das Präsentationskonzept veraltet. Ein Umbau soll die Sammlung nicht nur für Touristen wieder attraktiv machen.

Die Zahlen zeichnen ein klares Bild von der Situation des Stadtmuseums Herrenmühle: Besichtigten in den 1990er Jahren schon mal mehr als 4000 Personen pro Jahr das Museum, sind seit dem Jahr 2000 die Besucherzahlen deutlich zurückgegangen. In den vergangenen drei Jahren waren es um die 1200 Gäste.

Die Stadt will das ändern und der Einrichtung neue Zugkraft verleihen. Daher hat Jochen Ramming vom Büro Frankonzept in den vergangenen Monaten Haus und Ausstellung untersucht. Seine Ergebnisse erläuterte er nun den Stadträten.

Grundsätzlich bescheinigte er dem Stadtmuseum eine gute Qualität. Die ist der Orientierung auf das Thema "Brot und Wein" zu verdanken. 1991, als das Museum nach dem kompletten Umbau des Mühlengebäudes eröffnet wurde, war die Ausstellung auf der Höhe der Zeit. Sie griff die Forderung auf, Museen eine klare Profilbildung zu geben, wie Ramming erklärte.

Mehr Wechselausstellungen

Seit damals, seit 1991, hat das Hammelburg Stadtmuseum sich nicht mehr merklich gewandelt. Dadurch schlagen die Defizite, die schon damals angelegt waren, heute umso stärker durch. Das größte Manko ist laut Ramming, dass Platz für Wechselausstellungen fehlt.

"Wechselausstellungen bringen Besucher", sagte Ramming. Er konnte das an der Statistik belegen: Für das Jahr 2007 weist diese entgegen dem Trend eine Spitze von mehr als 3700 Besuchern aus. Damals fand in der Advents- und Weihnachtszeit eine Sonderausstellung mit Krippen aus der Rhön statt. "Wechselausstellungen bringen im Schnitt 300 bis 500 Besucher mehr", sagte Ramming. Er empfahl daher zwei bis drei Wechselausstellungen pro Jahr. Für diese soll ein knapp 60 Quadratmeter großer Raum im Erdgeschoss der Herrenmühle ausgeräumt und reserviert werden.

Die Sonderausstellungen und -veranstaltungen sollen vor allem bei den Einheimischen selbst mehr Interesse für das Museum wecken. Die Umgestaltung will die Herrenmühle nicht nur für Touristen attraktiv machen. Das Museum soll vielmehr ein Identifikationspunkt für die Bevölkerung in der Region werden.

Auswärtige Gäste soll die Dauerausstellung ansprechen. An ihr bemängelte Ramming die unklare Trennung zwischen allgemeiner Geschichte und der spezifischen Stadtgeschichte von Hammelburg. Für einzelne Exponate fehlen laut seiner Analyse Beschriftungen und die Atmosphäre wirkte für den Fachmann steril. Die Einbeziehung des Außengeländes und vor allem neue interaktive Stationen sollen die Gediegenheit aufbrechen.

Mehr Themen

Eine thematische Ergänzung um die Aspekte "Ernährung und Genuss" soll das Museum an Zeitgeist und Lifestyle anbinden. Neue Stationen mit Bild und Ton sollen Besuchern Wein und Brot aus der Perspektive heutiger Konsumenten präsentieren. So könnte zum Beispiel die Gluten-Unverträglichkeit erläutert werden, meinte Ramming.

Für den Umbau rechnet das Büro mit Kosten von rund 240 000 Euro. Dazu kämen noch Ausgaben für eine neue LED-Beleuchtung sowie zusätzliche Personalkosten, denn ohne Aufstockung der Museumsleiterstelle geht es laut Analyse nicht: Der Umbau der Ausstellung und die künftigen Wechselausstellungen erzwingen mehr Koordinierungsarbeit.

Der Landkreis Bad Kissingen wird das Museumskonzept als Startprojekt für die neue europäische Förderperiode einreichen, wie Regionalmanagerin Cordula Kuhlmann die Stadträte informierte. Außerdem stehen Mittel vom Bezirk und von der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Aussicht.

Wie viel von dem Konzept wirklich umgesetzt wird, ist noch fraglich. Zwar sagte Bürgermeister Armin Warmuth (CSU): "Es gibt nur zwei Varianten: Entweder wir tun was oder wir machen das Museum zu." Doch es gab neben positiven Stimmen zum neuen Konzept auch etliche Stadträte, denen die Summe Bauchschmerzen bereitete, wie es Reimar Glückler (CBB) formulierte. "Die Stadt hat noch andere Pflichtaufgaben", erinnerte Thomas Reuter (BL). Patrick Bindrum (CSU) nannte das Schwimmbad als Beispiel, das im Vergleich mehr Besucher hat.