Harald Krug hat Leukämie. Sein Bekanntenkreis nimmt Anteil an diesem Schicksal. Daher hilft er mit einer großen Aktion bei der Suche nach einem Stammzellenspender für ihn, aber auch für andere Erkrankte.
Die Freunde und Bekannten lassen Harald "Harry" Krug mit seiner Krankheit nicht allein. "Das gibt Kraft. Die ganze Familie ist für die Hilfsbereitschaft dankbar", sagt Krug. Der 56-jährige leidet an Leukämie. Nur die Transplantation von Stammzellen kann ihn heilen. Der Freundeskreis hat daher einen Aufruf gestartet, um einen passenden Spender zu suchen, daraus ist nun eine größere Hilfsveranstaltung entstanden.
Am kommenden Sonntag findet eine Typisierungsaktion in der Mehrzweckhalle in Oberthulba statt: Jeder gesunde Erwachsene, der 18 bis 55 Jahre alt ist, kann einen Abstrich seiner Mundschleimhaut nehmen lassen, um sich damit bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS ) zu registrieren. Je mehr Menschen teilnehmen, desto besser. Denn für eine Stammzellenspende müssen die Gewebemerkmale zwischen Spender und Empfänger übereinstimmen.
Je größer die Datenbank der DKMS, desto leichter lässt sich ein passender Spender identifizieren.
Viele Freiwillige helfen Die Typisierungsaktion kann somit nicht nur Krug selbst, sondern auch anderen Betroffenen helfen. Das Organisationsteam hofft auf 500 Besucher, und macht mit Plakaten und auf Facebook Werbung, damit es viel mehr werden. Die Aktion findet in Oberthulba großen Zuspruch. Zunächst wollte der Bekanntenkreis, der Jahr für Jahr gemeinsam Fasching feiert, die Unterstützung für "Harry" gar nicht so groß aufziehen. Doch wuchs die Hilfsbereitschaft immer mehr an.
"Ohne die vielen Helfer wäre die Organisation der Typisierungsveranstaltung gar nicht möglich", sagt Simone Albuszies. Albuszies gehört zu dem engsten Organisationsteam, zu dem zum Beispiel aus Vereinen noch weitere Helfer dazukommen.
Insgesamt spricht sie von etwa 100 bis 120 Freiwilligen. Unter ihnen ist auch Anita Wirth, die selbst schon Blutstammzellen gespendet hat. Sie kann Besuchern berichten, was nach der Typisierung passiert.
"Bei mir ging es eigentlich recht schnell", erklärt Wirth. Sie hatte 2002 an einer vergleichbaren Veranstaltung in Fuchsstadt teilgenommen, "weil es eine gute Sache ist, wenn man jemandem helfen kann". Bereits im Juni 2003 erhielt sie von der DKMS die Mitteilung, dass ihre Gewebemerkmale zu denen eines Patienten passen.
Es folgte eine Blutentnahme beim Hausarzt, um die Übereinstimmung noch genauer zu bestätigen. In einer Klinik in Nürnberg musste Wirth danach einen Gesundheitscheck absolvieren. Im Oktober 2003 war es dann soweit: Die Stammzellen wurden in der Klinik aus Wirths Blut gefiltert. "Es war so ähnlich wie Blutspenden. Die Prozedur hat allerdings vier Stunden gedauert", erklärt Wirth.
Nach der Spende erfuhr sie, dass die Stammzellen für ein junges Mädchen in Frankreich bestimmt waren.
Betroffener klärt auf Wirth ist von der Typisierung überzeugt und würde jederzeit wieder Spenden. Auch Albuszies betont: "Leukämie ist die einzige Krebsart, bei der man aktiv helfen kann." Wirth bedauert lediglich, dass sie das Mädchen bisher nicht kennenlernen durfte. Wie sie erklärt, stünden dem gesetzliche Regelungen in Frankreich entgegen.
Krug verspricht, auf Facebook über die Transplantation und sein Befinden zu berichten, sollte sich ein Spender für ihn finden. Bereits jetzt leistet er Aufklärungsarbeit. Krug sagt: "Daheim haben bereits Leute angerufen, die die gleiche Krankheit haben." In die Vorbereitungen des Organisationsteams ist er ebenfalls eingebunden.
Denn wie er betont, gehe es bei der Typisierungsaktion nicht nur um ihn, sondern auch um andere Betroffene.
Die Typisierung findet am Sonntag, 22. März, von 11 bis 16 Uhr in der Mehrzweckhalle in Oberthulba, Waldstraße 30, statt. Die Helfer sorgen für die Bewirtung und es gibt ein Betreuungsangebot für Kinder. Informationen zu der Typisierungsaktion finden sich auch auf Facebook. Die Organisatoren haben eine eigene Gruppe mit dem Namen "Lachen für Leben - Harry soll gesund werden" angelegt.
Die Deutsche Knochenmarkspenderdatei hat ein Spendenkonto bei der Sparkasse Bad Kissingen eingerichtet: Kontonummer: 31189095; Bankleitzahl: 793 510 10; Stichwort: Harry.