Gut besucht war der Familienfesttag auf der Hohen Lanz in Hammelburg. Zahlreiche Gäste wollten ihre Heimat bei einem Rundflug von oben sehen.
Seit Jahren ist der Familienfesttag der Flugsportgruppe (FSG) Hammelburg auf dem Flugplatz "Hohe Lanz" am Himmelfahrtstag Tradition. Bei schönem Wetter war dieser Festtag heuer beliebtes Ziel für viele Besucher - Vatertags-Wanderer inklusive. Hier bot sich auch die seltene Gelegenheit zu einem Flug über die Heimat.
"Heute herrscht optimales Flugwetter wegen der guten Sicht und der Thermik", bestätigt Schriftführer Bernd Chittka von der FSG. Drei von Motoren angetriebene Flugzeuge waren im Dauer-Einsatz: eine Cessna, eine zweisitzige DA20 und eine viersitzige DR400. Zudem wurden einzelne Fluggäste in Segelflugzeugen mitgenommen.
"Besonders das Segelfliegen ist ohne die Teamabeit nicht denkbar", sagt Chittka. Jugendarbeit genieße Priorität im Verein. Interessierte Jugendliche können beispielsweise am 3. und 4. Juni an einem Testpiloten-Wochenende teilnehmen. (Kontakt und Anmeldung unter
testpilot@fsg-hammelburg.de). "Da kann man zum Beispiel hautnah erleben, wenn man in der Thermik wie im Fahrstuhl nach oben getragen wird", schwärmt Chittka. Das sei mit dem Computer nicht vergleichbar. Für ihn sei die Fliegerei die Erfüllung eines Kindheitstraumes. Chittka sitzt heutzutage am liebsten als Pilot im Motorflieger. "In drei Stunden bin ich an der Ostsee und halte dort meine Füße ins Wasser", sagt er.
Premierenflug
Gerade steigt Holger Danzscher mit seinem beiden Söhnen Eric und Hagen aus der Cessna. "Wir kommen zwar aus Berlin, haben aber in Hammelburg Verwandtschaft", sagt der Vater. Er sei schon öfters geflogen, für die Jungs sei es jedoch ihr erster Flug gewesen. "Es war toll und spannend", sagt Hagen. Schnell sei seine ursprüngliche Aufregung vorbei gewesen. "So ein Familienfesttag bietet sowohl den Erwachsenen als auch den Kindern gute Möglichkeiten der Erholung vom Alltag", meint Holger Danzscher.
Angefangen vom Spielmobil und Handpuppentheater für die Kinder bis hin zur Verköstigung der gesamten Familie und Musik mit der Live-Gruppe "Time-Walkers" wurden die Gäste verwöhnt. Rund 40 Helfer aus den Reihen der 200 FSG-Mitglieder waren für den Familienfesttag im Einsatz. Sie sorgten nicht nur für den Flugbetrieb, sondern auch für das leibliche Wohl.
Über die Sicherheit des Flugverkehrs wacht das Team im Tower. Ohne das Okay dieser Spezialisten gibt es weder Starts noch Landungen. "Sicherheit geht vor", sagt Wolfgang Bremer. Und dann beantwortet er über Mikrofon den Funkspruch aus einem Flieger. Denn die Segel- und Motorflugzeuge dürfen um Gottes Willen nicht kollidieren. "Aber wir haben alles im Griff", beruhigt er. Außerdem werde der Luftraum permanent beobachtet, was ebenfalls der Sicherheit diene. An diesem Familientag war viel mehr Betrieb als an den sonstigen Flugtagen. "Die Leute stehen für die Rundflüge Schlange, weil sie ihre Heimat einmal von oben sehen wollen", so Bremer.
Dass es auch eine Modellflieger-Abteilung der Flugsportgruppe gibt, war der Ausstellung von interessanten Flugzeugen im Kleinformat in einem Hangar zu entnehmen. Peter Gernert präsentierte stolz sein selbst gebautes Modell "Münchner Eindecker", das Siegerflugzeug vom Rhön-Wettbewerb 1921. Zu sehen waren auch weitere historische Modelle, so zum Beispiel eine JU-52, ein Schulungsflugzeug "Piaggio", eine "Bronco"-Militärmaschine und eine "Pilatus-Porta", die dem Schweizer Original nachgebaut wurde.
"Zurzeit haben wir eine ganz starke Jugendgruppe", bestätigt Ausbildungsleiter Frank Luft. Stolz ist er auf Eric Schneider, der als jüngster Kandidat aus dem Verein mit seinen 15 Jahren vergangene Woche die Prüfung für den Segelflugschein bestanden hat. Ausgehändigt bekommt Schneider das Dokument allerdings erst zum 16. Geburtstag. "Wahrscheinlich ist Eric Schneider dann der jüngste lizensierte Segelflieger Deutschlands", sagt Luft. Die Ausbildung für den Segelflug dauere in der Regel zwei Jahre. Mehr Infos unter
www.fsg-hammelburg.de.