Schülerjahre im Kloster Altstadt

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Das Kloster Altstadt in den 1960er Jahren. Fotos: Bilderarchiv Otto Ruppert
Das Kloster Altstadt in den 1960er Jahren. Fotos: Bilderarchiv Otto Ruppert
Die Fußballmannschaft: In der hinteren Reihe steht Otto Ruppert (Dritter von links), rechts ist Bruder Pius Pfaller zu sehen.
Die Fußballmannschaft: In der hinteren Reihe steht Otto Ruppert (Dritter von links), rechts ist Bruder Pius Pfaller zu sehen.
 
Jugendliche legen mit Bruder Josaphat Trautner Mistbeete an.
Jugendliche legen mit Bruder Josaphat Trautner Mistbeete an.
 
In einem großen Saal schliefen die Schüler des Unterseminars.
In einem großen Saal schliefen die Schüler des Unterseminars.
 
Jugendliche lernen in einem der Studierräume.
Jugendliche lernen in einem der Studierräume.
 
Gemeinsames Musizieren
Gemeinsames Musizieren
 
Studiersaal unten
Studiersaal unten
 
Pater Bonifaz Vogt
Pater Bonifaz Vogt
 
Limobrauen
Limobrauen
 
Tagesordnung
Tagesordnung
 
Pater Ottmar Straßer
Pater Ottmar Straßer
 
Krauttreten
Krauttreten
 

In wenigen Tagen endet die jahrhundertelange Historie der Franziskaner in Hammelburg. Bei Otto Ruppert weckt die bevorstehende Schließung Erinnerungen an seine Zeit im Knabenseminar.

Otto Ruppert ist gespannt, was nach der Schließung aus dem Kloster Altstadt wird. Denn er hat dort acht Jahre seiner Kindheit und Jugend verbracht. Diese Zeit wertet Ruppert als wichtig für sein Leben.

Von 1926 bis 1971 beherbergte das Klostergebäude ein Knabenseminar. Ruppert gehörte ihm von 1963 bis 1971 an. Als gebürtiger Hammelburger war er eine Ausnahme unter den Internatsschülern. Die kamen aus ganz Unterfranken und dem oberfränkischen Raum, wie er berichtet.

Der Tagesablauf im Seminar war klar gegliedert. "Wir standen um 5.30 Uhr auf", erzählt Ruppert. Noch vor dem Frühstück gab es Zeit zum Lernen und einen Gottesdienst. Nach dem Frühstück ging es in die Stadt zum Unterricht. Am Nachmittag sah das Programm nach dem Essen Studieren und Freizeit vor.

Die Schüler lernten in speziellen Sälen. Ruppert: "Jeder hatte seinen eigenen Schreibtisch und es herrschte Schweigen." Bei Fragen half einer der Franziskaner. Die Freizeit gehörte vor allem dem Fußball. "Wir warteten, bis Pius Pfaller in der Küche fertig war, um mit ihm Fußball zu spielen", sagt Ruppert. Pfaller betreute auch die seminareigene Mannschaft. Mit der nahmen die Jungs erfolgreich an der Meisterschaft im Altlandkreis Hammelburg teil. Später durften sie beim FC spielen.

Gekickt wurde im Klosterhof. "Nachdem der Speisesaal des Seminars und einige Zimmer darüber neue Fenster mit je einer einzigen Scheibe erhalten haben, war es notwendig, diese von außen gegen den Fußball zu schützen", heißt es in der Klosterchronik dazu. Pater Ottmar Straßer, in den 1960er Jahren Präfekt des Knabenseminars, schweißte und formte daher aus Eisenstäben und Rundeisen Fenstergitter mit Motiven aus dem Fußballsport sowie der Tier- und Pflanzenwelt.

Dass Straßer viel und gern bastelte, weiß auch Ruppert noch. Die Chronik erwähnt, wie Straßer nach der Liturgiereform sogleich einen neuen, provisorischen Altar aus Spanplatten zimmerte und "aus alten Fassreifen stilechte Kerzenleuchter und ein Altarkreuz" anfertigte.

Ohne die Zeit im Knabenseminar wäre ihm vieles nicht möglich gewesen, meint Ruppert. Auch wenn ein solches Internat auf den Priesterberuf vorbereiten soll, wurde er Volks- und Grundschullehrer. Zwei aus seinem Jahrgang seien aber tatsächlich Patres geworden. Ruppert wohnt heute bei Coburg, hat die Verbindung zum Kloster aber nie abbrechen lassen.

Bereits mit der Schließung des Seminars zum Schuljahrsende 1971 fürchteten viele um die Existenz des Klosters. Mit der Polizeischule von 1971 bis 1976 und der Musikakademie ab 1980 fand sich ein neuer Nutzen für die freien Räume. Nun stellt sich die Frage nach der Zukunft des Gebäudes erneut.