Beim Mainpop-Bandcamp in der Bayerischen Musikakademie bildet sich der Nachwuchs in der Osterwoche weiter. Ostersonntag ist Abschlusskonzert.
Die Bayerische Musikakademie platzt zwar (noch) nicht aus allen Nähten, ist aber gut gefüllt mit den Teilnehmern des "mainpop"-Band-Camps - junge Musiker, die sich hier das Rüstzeug für kommende, musikalische "Großtaten" erhoffen oder die sich intensiver in die raue Landschaft des Musikgeschäfts einbringen möchten.
Die Osterwoche kommt vielen gelegen, um Weiterbildung zu betreiben und den Sound-Wissensdurst zu stillen. "Wir haben 46 Anmeldungen im Level A und hoffen mit dem Level B, der am Donnerstag anreist, die 100ter-Marke zu knacken", lässt Benjamin Haupt wissen. Er ist Dozent für Akustik-Gitarre und Songwriting.
Dass der vom Bezirk Unterfranken geförderte Event eine immer breitere Basis findet, liegt nach Ansicht von Peter Näder, dem unterfränkischen Popularmusik-Beauftragten auch an der Mundpropaganda. Die Kunde von der Qualität der Dozenten und der Vielgestaltigkeit des Camps trug sich von Jahr zu Jahr weiter mit dem Ergebnis, dass die Teilnehmerzahl mehr und mehr wuchs - denn der Traum vom gefeierten Rock- und Pop-Star steckt bei vielen Seminaristen im Kopf.
Dazu gehört auch "Medley Heap", eine Band aus dem nördlichen Landkreis Bad Kissingen, die sich - ohne den nicht abkömmlichen Drummer und die Sängerin - angemeldet hat. Der "zusammengewürfelte Haufen", so die freie Übersetzung, musizierte bereits in der Schulband und formierte sich vor gut einem Jahr zu Medley Heap. Johannes (Bass und Gesang), Niklas und Dennis (beide Gitarre) und Jonathan (Klavier, Gesang) sind zum ersten Male bei mainpop und fanden hier als Ergänzung Schlagzeuger Max. Sängerin Johanna wurde nicht ersetzt.
"Wir sind augenblicklich noch eine Coverband, die Rocksongs und Rockballaden nachspielt, vorzugsweise von Gruppen wie den Scorpions oder Gun's & Roses", kommt es etwas kleinlaut herüber. Doch welche Band hat nicht so begonnen? Darauf folgt aber auch die Frage: Wer hat es geschafft sich mit aktueller Musik die Butter auf die Brötchen zu verdienen. Sicher nicht wenige - aber wohl viele mehr blieben auf der Soundstrecke liegen.
"Mit Rockmusik sein Geld verdienen wäre richtig cool", erklärt Dennis mit leuchtenden Augen. Für Pianist und Sänger Jonathan käme es "einem großen Traum gleich, mein klassisches Instrument mit rockigen Gitarren zu verbinden". Das ist durchaus möglich, wenn auch nicht neu. Beispiele gibt es genug für die Symbiose von Klassik und Rock. David Garrett oder in den 70er Jahren "Beggar's Opera", "Thrice Mice" und Kompositionen wie das "Brandenburger", die "Mondschein-Sonate" oder "Für Elise" haben es bereits bewiesen.
Völlig neue Richtung entdeckt
Im Kopf von Fara aus Oberthulba schwirren andere Vorstellungen. Zum zweiten Male beim Camp, entdeckte sie eine "neue Richtung". Aus der Realschulband in Bad Kissingen kommend, lernte sie den Funk-Sound kennen. "Den möchte ich unbedingt ausbauen", schwärmt die 15-Jährige. Nun gut, funkige Vorbilder kann die Szene ausreichend aufweisen und bei den mainpop-Dozenten liegt die junge Musikerin sicherlich richtig.
Was die Dozenten angeht, leisteten die Organisatoren, Peter Näder und Steffi Groß, wieder ganze Arbeit. Toja Semel, zuständig für Gesang und Songwriting, war vor einigen Jahren noch selbst Teilnehmerin beim Band-Camp. Benedikt Schlereth nimmt sich der Gitarristen und des Sounddesigns an und José Angel Barberena kennt man als gefragten Schlagzeuger und Percussion-Spezialisten. Seine Basskünste gibt Michael Ende an die Seminaristen weiter. Keyboards- und Piano-Kenntnisse sowie Arrangements sind Sache von Jan Reinelt. Mit von der Partie ist auch der Musikwissenschaftler und -pädagoge Benny Haupt.
Zu diesem Kreis zählt auch die Sozialpädagogin und Musiktherapeutin Shanti Robert mit dem Projekt "Willkommen mit Musik", in das junge Flüchtlinge integriert sind. Workshops, Musizieren mit Leihinstrumenten sind Inhalte des Projekts das im gemeinsamen Spiel mit den Leuten aus dem A-Level mündet. Nicht vergessen sei auch Ingo Fischers Workshop "Eure Rechte als Musiker".
Konzert am Ostersonntag
Ein "Showdown" mit acht Bands des Level A fand am Mittwochabend vor vollem Hause statt. Eltern, Freunde und Verwandte füllten den Großen Saal fast komplett. Hier gaben sich Hard-Rock und Softsongs, Filmmelodien, Eigenkompositionen und Exotisches die Hand. So sang Halil in Arabisch und Jiang intonierte als Solist den "Sternenhimmel" am Piano.
Die Teilnehmer am Level B, die etwas Älteren, trafen am Donnerstag ein und durchlaufen bis zum Abschlusskonzert am Ostersonntag ähnliche Lerninhalte. Der Eintritt ist frei.