90 Jahre Musikvereinigung und 25 Jahre Rock am Schafberg: Seit Mittwochabend geht es in Wartmannsroth rund.
Die Musikvereinigung Wartmannsroth ist zurzeit nicht zu überhören: Sie feiert am Wochenende ihr 90-jähriges Bestehen, und traditionsgemäß gab es am Vorabend vor Fronleichnam den Rock am Schafberg. Heuer zum 25. Mal.
Pünktlich zum Mittwochabend war das Festzelt schon aufgebaut. DJ "Rolli", Tobias Rojek aus Schwärzelbach, und seine beiden "Mit-DJ´s" haben schon mit der umfangreichen Technik ihren Platz auf der Bühne eingenommen. Riesige Lautsprecher, eine Nebelmaschine und taktgenau gesteuerte Lichtkegel bringen die stimmungsvolle Begleitung für die Rockmusik ins Zelt. Das Wichtigste aber sind die Steuergeräte samt Computer, auf dessen Festplatte die Riesenauswahl der Musiktitel gespeichert ist. "CDs gehören längst der Vergangenheit an", sagt Rojek. Schnell kann er so auf die Wünsche seiner Zuhörer per Stichwort reagieren.
"Weil wir heuer das Musikfest veranstalten, haben wir keine Live-Musik für den Rock am Schafberg geordert", sagt Vorsitzender Andrè Reith. Vor 25 Jahren habe auch ein DJ angefangen. Zum Zehnjährigen sei erstmals eine Live-Band aufgetreten. "Das war das Jahr mit der Fußball-WM, die wir uns dabei angeschaut haben", erinnert sich Reith. Freuen konnten sich die Rockfans jetzt über Fassbier, das es in den vergangenen Jahren nicht gab. Über hundert Helfer waren für die Veranstaltung an zwei Tagen, nämlich Mittwoch und Samstag, tätig. Allein für den Aufbau seien 35 Helfer im Einsatz gewesen, so Reith.
Am Samstag, 17. Juni, führen die musikalischen Sternmärsche um 18 Uhr aus verschiedenen Richtungen zum Festzelt am Feuerwehrhaus. Vorgesehen sind danach die Grußworte der Ehrengäste und ein Gemeinschaftschor. Für die unterhaltsame Feststimmung sorgen ab 19 Uhr dort die Musikanten aus Modlos und ab 21 Uhr aus Gambach.
Vorsitzender Andrè Reith: "In 90 Jahren hat die Musikvereinigung freilich viele Konzerte gespielt, vor allem die regelmäßigen Frühjahrs- und Weihnachtskonzerte." Die älteren Musikanten spielen am liebsten böhmische Blasmusik und die Jüngeren gerne moderne Kompositionen, zum Beispiel Melodien aus Musicals. Sogar in Italien gab es Auftritte und alle zwei bis drei Jahre im Kölner Rosenmontagszug bei Rheinischen Karneval, dort bereits zum achten Mal. Der älteste aktive Musiker in der Kapelle, Flügelhornspieler und Ehrenmitglied Franz Zeitz, ist 79 Jahre alt.
Die musikalische Jugend spielt bei entsprechendem Können in der 25-köpfigen Hauptkapelle mit, denn eine Jugendkapelle gibt es zurzeit nicht. "Für weiteren Nachwuchs wären wir dankbar", sagt Reith. Sehr dringend allerdings sei die baldige Suche nach einer neuen Dirigentin oder einem Dirigenten. Denn Dirigentin Laura Breuter werde zur Sommerpause aus privaten Gründen ihren Taktstock in Wartmannsroth zur Seite legen, verrät Reith. "Musizieren macht Spaß", sagt Richard Koberstein, stellvertretender Vorsitzender. Sonst würde doch niemand zu den wöchentlichen Proben erscheinen.