Das Bayerische Polizeiorchester war im Rahmen der kulturellen Serie "Unerhörtes" zu Gast in der Hammelburger Klosterkirche.
Wenn das Bayerische Polizeiorchester zu einem Benefizkonzert aufspielt, dann ist die Klosterkirche in der Altstadt bis auf den letzten Platz mit Zuhörern gefüllt. Im Rahmen der kulturellen Serie "Unerhörtes" hatten Orchester und Musikakademie eingeladen. Die Spenden sollen der Jugendvereinigung Saaletal zugute kommen.
In moderner blauer statt in gewohnter grüner Uniform marschierten die Polizeimusiker ein. Nicht nur diese Optik war neu. Auch die meisten Kompositionen in diesem Benefizkonzert waren neu: Uraufführungen der dozierenden Komponisten Patrik Bishay, Rolf Rudin und Hubert Hoche ließen aufhorchen. Eine Uraufführung kam sogar aus der Feder von Kuno Holzheimer, dem künstlerischen Leiter der Musikakademie.
In vorderen Reihen der Zuhörer saßen jene jugendlichen Musiker, denen das Konzert gewidmet war. "Die Jugend ist unsere musikalische Zukunft", war sich Chefdirigent Professor Johann Mösenbichler mit Bundesdirigent Ernst Östreicher einig. Unter den Schülern aus der Jugendvereinigung Saaletal sind auch etliche aus der Hammelburger Region. Im Rahmen der vorbereiteten Begleitung kannten sie die Konzertstücke schon in vereinfachter Form aus ihrem Workshop und waren jetzt im Konzert gespannt, wie die Musikprofis diese Titel umsetzen. So zum Beispiel waren die Titel "Burst of Blue" (eine musikalische Anspielung auf die neue Farbe der Polizei-Uniform) von Robert Thurston, "The low Arc of the Sun" von Steve Bryant und "Das Licht der Seele" von Yannik Helm speziell der Jugend gewidmet.
Begeistert klatschten und stampften die Jugendlichen bei Alfred Reed´s "Alleluia laudamus te" im Takt mit. Offensichtlich war die Motivation des musikalischen Nachwuchses recht hoch. Was brachte dieses Konzert für die Ohren älterer Zuhörer? Zugegeben, manche Klänge waren zunächst etwas gewöhnungsbedürftig. Aber die Auswahl an Klangvielfalt und Dynamik war riesengroß. Von ruhigen und melancholischen bis hin zu wuchtigen Klängen, von scheinbarer Taktlosigkeit des Unerhörten bis hin zum rockigen Marsch war die akustische Bandbreite gegeben. Impulse ertönten, und neue Weichen für die zeitgemäße Musik wurden gestellt. Sogar eine SMS des Handys wurde konzertant vertont. Moderner geht es wohl kaum. Nicht nur die Jugend war begeistert.
Der Workshop "UNerHÖRTes" gründete sich nach einer Idee des "flammabis - zeitgenössische Musik" für die unterfränkischen Jugendblasorchester und Bläserklassen, ist auf der Homepage der Bayerischen Musikakademie Hammelburg nachzulesen. Die Jugendlichen erarbeiten sich dort mit namhaften Dozenten zeitgenössische Kompositionen. Ziel dieser Initiative ist es, neue musikalische Aspekte pädagogischer Blasorchesterliteratur an die Basis zu bringen. Jetzt gab es bereits das fünfte Festival dieser Art an der Bayerischen Musikakademie.