Der Landkreis ehrt jedes Jahr Menschen, die sich seit vielen Jahren um die Musik, Kunst oder auch Theater verdient gemacht haben.
Kulturellem Leben in seiner vielfältigen Form kommt im Landkreis eine bedeutende Rolle zu. Kulturschaffende - ob professionell oder ehrenamtlich - sind die treibende Leidenschaft, die hinter dem Wirken stehen und die künstlerische Qualität sichern, die der Landkreis Bad Kissingen mit dem Kulturehrenbrief würdigt. Traditionell in der Barockkirche des Kloster Altstadt verliehen, mussten die Geladenen diesmal mit dem Großen Saal der Musikakademie vorlieb nehmen, denn die laufenden Bauarbeiten verhinderten die Verleihung der Auszeichnungen in der unbeheizten Kirche.
Der Vorsitzende der Bayerischen Musikakademie, Landrat Thomas Bold, hieß hier die zu Ehrenden und zahlreiche Gäste willkommen. Mit Recht werde die Förderung der Kulturarbeit durch Unterstützung des Kreises und der Gemeinden gestellt. "Unsere kulturelle Vielfalt ist deswegen so kreativ und bunt weil die Kommunen und der Landkreis ihren Auftrag zur Kulturarbeit in unterschiedlicher Weise wahrnehmen", unterstrich er.
"Finanziell wie ideell wird dieses Schaffen - auch dank dem Kreis-Kulturausschuss - auf hohem Niveau betrieben. Dafür stellt der Landkreis erhebliche Mittel zur Verfügung", ergänzte Bold, der als Beispiele den Kissinger Sommer, das Kammerorchester Bad Brückenau, das Fränkische Theater in Maßbach, die Bayerische Musikakademie Hammelburg und die Sanierung der Trimburg nannte.
Doch soll die Kulturarbeit weder einen elitären Kreis noch ausschließlich Minderheiten bedienen, betonte er. Neben dem Publikumsinteresse braucht es zahlreiche Ehrenamtliche, die der kommunalen und staatlichen Fürsorge bedürfen. "Kultur rechnet sich in finanzieller Hinsicht zwar nicht, doch zahlt sie sich langfristig aus", betonte Bold.
Den festlichen Anlass umrahmte das Kreisjugendblasorchester der Nordbayerischen Bläserjugend unter Leitung von Mareike Wütscher unter anderem mit Andrew Lloyd Webbers "Evita" sowie der Gemischte Chor "Sängerlust" Oberthulba, den Martin Rudolph dirigierte.
Karl Floth aus Geroda, der nicht anwesend sein konnte, erhält den Kulturehrenbrief zu einem späteren Zeitpunkt. Berthold Heil aus Oberleichtersbach nahm die Auszeichnung für die Erstellung der Ortschronik und die Gründung der Theatergruppe Breitenbach-Mitgenfeld entgegen, in der er Regie führt und selbst mitspielt. Bei Ortsjubiläen leistete er seinen Beitrag mit eigenen Theaterstücken. Mit seinem handwerklichen Geschick übernimmt er auch Elektroarbeiten.
Die Würdigung von Erika Kurfeß aus Rannungen war im vergangenen Jahr aus terminlichen Gründen nicht möglich. Jetzt erhielt die Leiterin der Musikjugendgruppe und des Jugendchors sowie des Kirchenchors ihrer Heimatgemeinde den Kulturehrenbrief für ihr Engagement, in das sie viel Zeit investiert.
In den Reihen der Georgi-Bläser Bad Brückenau wirkt Erwin Miller, der mehrere Instrumente beherrscht und unterrichtet. 13 Jahre Vorsitzender der Bläser, gründete er vor 20 Jahren die Römershager Dorfmusikanten. Unter seinem Dirigat schmücken Musiker kirchliche und kommunale Veranstaltungen aus. Der Stadtrat, der auch Vorsitzender des SV Römershag ist, erhielt die Goldene Ehrennadel für 50 Jahre Musizieren.
Für den verhinderten Reinhold Müller, nahm sein Sohn Philipp den gerahmten Ehrenbrief entgegen. Der Langendorfer Maler und Vergolder, der in Berlin diplomierte und an Hoch- und Berufsschulen lehrte, ist durch diverse Ausstellungen und durch seine Restaurierungsarbeit bekannt. So überzeugte er beim Wettbewerb des Ordinariats mit dem Werk "Apokalypse" und restaurierte 20 Figuren und religiöse Bauwerke.
Von der Qualität der musikalischen Arbeit Martin Rudolphs konnten sich die Gäste persönlich überzeugen. Als Leiter der Oberthulbaer Sängerlust führt er den Chor seit 15 Jahren und ist zudem Dirigent der Blaskapellen Aura und Arnshausen. Vor zehn Jahren gründete er den Chor "Bright Voices". Die Zusammenarbeit mit der Berufsfachschule Bad Königshofen der Musikakademie Hammelburg und den Chören aus Oberthulba führte zu einem Werk von Alfred Artmeier vom Bayerischen Rundfunk.
"Vollblutmusiker" Helmut Schäfer ist seit 33 Jahren der musikalische Leiter der Untererthaler Musikanten, führt das Jugend-Blasorchester seines Heimatorts, das er vor sieben Jahren gründete sowie die Bläserklasse. Er ist bei den Stamm- und Nachwuchsmusikern einiger Stadtteile Hammelburgs nicht mehr "wegzudenken" und erhielt für seinen Ersatz zahlreiche Auszeichnungen unter anderem die Goldene Nadel für 25 Jahre Dirigententätigkeit.
Nahezu 50 Jahre ist Thomas Schmitt Mitglied der Trachtenkapelle Theinfeld deren Vorsitzender er seit 19 Jahren ist. Die Theinfelder sind durch zahlreiche örtliche und überörtliche Auftritte bekannt. Schmitt moderiert außerdem die "Defelder Fosenocht" und sorgte für Auftritte von Michl Müller im Heimatort. Mit Idealismus und dem Aufrechterhalten von Traditionen bereichert das gesellschaftliche Leben in der Region.
Last not least nahm die Heimatspielgemeinde Münnerstadt, die ihr 90. Jubiläum feiert und die Franz Wüst, seine Gattin und zwei Stadtknechten vertraten, den Ehrenbrief entgegen. Die Legende von der Errettung der Stadt durch die Gottesmutter, erfordert alljährlich 200 ehrenamtliche Darsteller. Aus der Spielgemeinde entwickelten sich kleinere Gruppen und die Hans-Sachs-Theatergruppe, die im In- und Ausland gastierte. Musiker und der Damen-Singkreis begleiten auch den "Fränkischen Abend".
Das Schlusswort gebührte der Kreisvorsitzenden des Nordbayerischen Musikbunds (NBMB) , Birgit Döhler, die die Freude am kulturellen Schaffen in einem Zeitalter des vielfältigen Unterhaltungsangebots herausstellte. Ihre Gratulation galt den Gewürdigten und allen Aktiven und Helfern.