Ein filigranes Ausstellungsstück ist wieder zurück im Stadtmuseum Herrenmühle: die mehr als 100 Jahre alte Spitzen-Arbeit aus der Partnerstadt Turnhout.
Eine Delegation des belgischen Partnerschaftskomitees brachte es nach der Restauration zurück.
Das Klöppelkissen mit Klöppeln, Fäden und Spitzen-Band war bis zum Umbau des Stadtmuseums in der Müllerstube ausgestellt. Über die Jahre hatte das Exponat aber Staub angesetzt und die Fäden hatten sich gelockert, wie Museumsleiterin Elfriede Böck erklärte. So nutzte Leentje van Hoeck die Museumsschließung während des Umbaus, um das Kissen aufzuarbeiten. Mehr als 200 Stunden investierte sie dafür.
"Jetzt ist wieder ein Stück Turnhout im Museum vertreten", sagte Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) bei der Präsentation des restaurierten Objekts. Auch José Lenders vom belgischen Partnerschaftskomitee äußerte sich froh darüber, dass das Klöppelkissen wieder dem Stadtmuseum übergeben werden konnte. Sie war 1995 dabei, als Camiel van Offenwert, Mitglied des Partnerschaftskomitees, das Familienerbstück der Stadt Hammelburg überlassen hatte.
Das Klöppel-Kunsthandwerk hat in Turnhout wie in ganz Belgien eine lange Tradition, wie van Hoeck erklärte. So habe es im Jahr 1618 allein in Turnhout sechs private Schulen für die Spitzen-Arbeit gegeben. Ein Zentrum der Klöppelei war in Turnhout der Beginenhof.
"Ich selbst habe die Liebe zur Spitze als kleines Mädchen kennengelernt", sagte van Hoeck. Ihre Großtante habe immer ein Klöppelkissen dabei gehabt. Van Hoeck sparte ihr Taschengeld, um bei der Tante Turnhouter Spitze zu kaufen. Später nahm sie selbst Klöppelunterricht, um zu lernen, wie mit Hilfe von Holzspulen Garn zu Spitzen gefügt wird. Van Hoeck führt dies immer während der Märkte in Hammelburg vor, ihr Hund leistet ihr bei der Arbeit Gesellschaft.
Für das Band auf dem Klöppelkissen aus Turnhout waren anderthalb Jahre Arbeit notwendig, schätzte van Hoeck. Bei einer Musterbreite von fünf Zentimetern ließen sich zwei Millimeter in der Stunde klöppeln.
Das Turnhouter Klöppelkissen wird wieder Teil der Dauerausstellung im Museum. Es kommt wohl erneut in die Müllerstube. Das Exponat ist nun durch eine Haube aus Plexiglas vor Staub und Beschädigungen geschützt.