Es klingt nach einem knochentrockenen Job: Registratur- und Archivkraft. Warum es zwei Jahre gedauert hat, diese Stelle bei der Allianz "Fränkisches Saaletal" zu besetzen und warum sich Anastasia Götz auf die Arbeit freut.
Mit dem Archiv verknüpft man automatisch dunkle, feuchte Keller ohne Fenster und verstaubte Dachböden. Denn dort werden alte Akten nun einmal meistens gelagert. Doch das schreckt Anastasia Götz nicht. Die 27-Jährige hat Germanistik und Digital Humanities in Würzburg studiert und freut sich auf ihre neue Aufgabe als Registratur- und Archivkraft der Interkommunalen Allianz "Fränkisches Saaletal".
Bereits vor zwei Jahren hatte die Regierung von Unterfranken der Allianz 90.000 Euro zur Förderung einer gemeinsamen Archiv- und Registraturfachkraft für alle neun zugehörigen Kommunen zugesagt. Doch es sei schwer gewesen, einen Bewerber mit der notwendigen Qualifikation zu finden, erläutert Allianzmanager Holger Becker, warum die Besetzung der Stelle sich so lange hingezogen hat.
Jeder Aktenordner wird genau unter die Lupe genommen
Seit Mitte Februar ist Anastasia Götz jetzt da, hat eine Fortbildung besucht und sich dann von Thomas Mendel, dem Archivar und Registrator der Stadt Hammelburg, einweisen lassen. "Ich hab ihm ein Loch in den Bauch gefragt", sagt sie lachend. Schließlich steckt hinter der Arbeit auch viel mehr als ein Laie vielleicht vermuten würde. Jeder Aktenordner muss in die Hand genommen werden, gesichtet, verzeichnet und im Findbuch eingetragen werden. Akten müssen abgeglichen werden und dann gibt es noch Anfragen von Bürgern, "heuer schon mehr als im ganzen letzten Jahr", stellt Thomas Mendel fest.
Wenn die Aufbewahrungsfrist abgelaufen ist, muss der Archivar zudem entscheiden, was es wert ist aufgehoben zu werden und was weg kann. Da gebe es bestimmte Vorgaben und "dann braucht man natürlich auch das Bauchgefühl", so Mendel. Gut eingearbeitet hat sich Anastasia Götz auf den Weg nach Oberthulba und Wartmannsroth gemacht, denn zunächst will sie sich in allen Ortschaften einmal einen Einblick in die Archive verschaffen. Die wurden teilweise nicht immer korrekt geführt, daher müsse man dann mehr Arbeit reinstecken, so Götz' Erfahrung.
Unterstützung notwendig
Sie ist froh, dass sie nicht nur von Mendel, sondern auch vom Kreisarchivpfleger Roland Heinlein und Werner Ziegert, dem ehemaligen Geschäftsleiter der Gemeinde Wartmannsroth, Unterstützung bekommt, denn "das schafft man nicht allein", sagt sie.
Auch von außen holt sich Anastasia Götz Hilfe, denn die Archive sollen digitalisiert werden. Und dafür muss sie sich ein Bild machen, was die Software können muss. "Es gibt viele Anbieter, und die Software muss auch kompatibel mit den Systemen der verschiedenen Gemeinden sein", erläutert sie. Daher hat sie unter anderem Kontakt zu einer Kollegin aufgenommen, die den gleichen Job bereits seit zwei Jahren bei der ILE Kitzinger Land macht, um von ihren Erfahrungen zu profitieren.
Finanziert wird die Software nach dem "Ausmisten" aller Archive - wie das Gehalt der neuen Fachkraft - von allen Gemeinden zusammen nach einem Schlüssel, der sich nach der Einwohnerzahl richtet. Weil Hammelburg jedoch die meisten Einwohner aber auch hauptamtliche Archivmitarbeiter hat, wird später der tatsächliche Aufwand von Götz berechnet. Die fachliche Entscheidungskompetenz obliegt Daniel Görke, Geschäftsleiter der Gemeinde Wartmannsroth.