Jazz-Fest auf der Burg
Autor: Winfried Ehling
Trimberg, Donnerstag, 23. Juni 2016
Bereits zum 15. Mal wurde die Trimburg der Treffpunkt für Musikfans. Und der Spaß, den die Musiker hatten, griff auch schnell auf das Publikum über.
Was darf es denn sein? Dixie, Swing, Jazz oder Blues? Das alles beinhaltet das Trimburg-Jazz-Fest, das heuer seine 15. Ausgabe feierte. Einst als Treffen ehemaliger Studenten-Musiker in Würzburg aus der Taufe gehoben, präsentiert sich diese Session als Publikumsmagnet, dessen Besucherzahl mit jedem Jahr wächst. Die Freude am Spielen aktueller Melodien ihrer Jugendzeit führte die Musiker einst zusammen. Diese Freude - und das Können - überlebten ein halbes Jahrhundert. Ihre Vorliebe am "Jammen" blieb und lockt die Zuhörer in Scharen auf die Ruine - sogar einen Ed Sperber. Rüdiger Moegen, Keyboarder und Allrounder auf vielen Instrumenten, weilte aber nicht mehr in den Reihen der Musiker. Er verstarb im März im Alter von 74 Jahren. "Ich kannte Rüdiger seit 1957, ein Jahr später haben wir gemeinsam Mucke gemacht", erinnert sich Wolfgang Görner, der zusammen mit seiner Gattin Renate das Trimburg-Musik-Event organisiert. "Er gründete damals die Main City Stompers, deren musikalischer Kopf er auch war und probierte immer alle Instrumente aus, Bass, Trompete, Klarinette.
Schautafeln
"Später machte er einige Zeit Tanzmusik, kehrte nach längerer Abwesenheit nach Würzburg zurück und spielte mit uns immer auf der Trimburg", informierte der Frontmann der "Flying Jazz-Band" aus Bad Kissingen. "Wir haben im Rahmen unserer Oster-Musikausflüge 1965 sogar Aufnahmen gemacht - im Bayerischen Wald, auf einem Mini-Tonband, die später immerhin digitalisiert wurden", erklärt Görner stolz. Zum Gedenken an den leidenschaftlichen Jazzer Rüdiger Moegen erstellten seine Musikerkollegen eine Schautafel mit Szenen-Fotos des Verstorbenen.Wie kam es eigentlich zu dem erfolgreichen Jazz-Event in den Mauern des Wahrzeichens von Elfershausen? Daran trug Renate Görner entscheidenden Anteil. "Ich hatte 2001 so eine Idee und habe mich - zwecks Bewirtung auf der Burg - mit Alois Knüttel, dem Vorsitzenden des örtlichen Pfarrgemeinderats, verständigt. Denn so ohne Speis' und Trank geht so was ja nicht. Das hat in der Folge mit verschiedenen Bewirtern - aber hauptsächlich dem Pfarrgemeinderat - recht gut geklappt, und seither gibt es das Trimburg-Jazz-Fest", erklärte die selbst Jazzbegeisterte, die mit dem Hut in der Hand ein paar Spenden für die Musiker einsammelt. Ehemann Wolfgang Görner gibt derzeit seiner Hoffnung Ausdruck, dass das vor 15 Jahren Begonnene auch weiterhin Bestand hat. "Wir wollen weitermachen so lange es geht, aber wir werden halt auch immer älter", räumt er ein. Doch mit zwei neuen, jungen Musikern hat er berechtigte Hoffnungen im Posaunenkasten, freut sich der Leader. Schützenhilfe dürfte wohl auch die Musik selbst leisten. Denn Jazz, Blues und Dixie dürften inzwischen Genres sein, die wohl einen "Unsterblichkeits-Grad" erreicht haben und immer wieder gerne gehört werden.