Ingeborg und ihre Männer

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Eine sich anbahnende Dreiecksbeziehung wirft Probleme auf. Ingeborg (Ivy Haase) will eine Liaison mit Peter (Stefan Busch) obwohl sie mit Ottokar (Peter Hub) verheiratet ist und ihn liebt. Foto: Winfried Ehling
Eine sich anbahnende Dreiecksbeziehung wirft Probleme auf. Ingeborg (Ivy Haase) will eine Liaison mit Peter (Stefan Busch) obwohl sie mit Ottokar (Peter Hub) verheiratet ist und ihn liebt. Foto: Winfried Ehling
Theater mit der Disharmonie Schweinfurt: Ingeborg (Ivy Haase) will eine Liaison mit Peter (Stefan Busch) obwohl sie mit Ottokar (Peter Hub) verheiratet ist und ihn liebt. Foto: Winfried Ehling
Theater mit der Disharmonie Schweinfurt: Ingeborg (Ivy Haase) will eine Liaison mit Peter (Stefan Busch) obwohl sie mit Ottokar (Peter Hub) verheiratet ist und ihn liebt. Foto: Winfried Ehling
 

Die Disharmonie Schweinfurt lockte mit ihrer Komödie zahlreiche Besucher zu drei Vorstellungen auf die Ruine Trimburg. Die Schauspieler überzeugten in ihren Rollen, allen voran Ivy Haase in der Titelrolle.

Die Disharmonie Schweinfurt ist mit ihrem Sommertheater zum Publikums-Magnet auf der Ruine avanciert. Mit drei Vorstellungen feierte die von Curt Goetz geschaffene Komödie "Ingeborg" vor zahlreichen Zuschauer einen weiteren Erfolg im Erthalsaal.
Mit seiner 1922 geschriebenen "Ménage a trois" deckt Goetz ein zwischenmenschliches Phänomen auf, das seit Urzeiten auftritt, meist jedoch das Licht des Tages scheut - Frauen und Männer, die neben ihrem gut bürgerlichen und sozial abgesicherten Leben in einer Ehe eine weitere, intime Beziehung aufbauen. Sympathien oder Verliebtheit, Begierde und überbordende Phantasie sind die Gründe für solches Handeln, dem auch Ingeborg, eine hübsche, junge Frau, erliegt.

Verführung zu Testzwecken

Verheiratet mit einem im gesetzten Alter ehemaligen Lehrer, führt sie ein sorgloses Leben im Wohlstand bis der schüchtern wirkende Peter - ein Jugendfreund - ins Haus schneit. Peu a peu verliebt sie sich in diesen jungen Mann, der diesen Gefühlen euphorisch begegnet, was dem Gatten Ottokar nicht verborgen bleibt. Dummerweise finden sich die beiden Männer auch noch sympathisch und im Verlaufe eines Gelages gibt Ottokar, "Moppi" genannt, Peter den Auftrag seine Frau zu verführen, um so zu testen, wen sie liebt.
Das bringt den jungen Verliebten in Gewissensnöte zumal ihm Ingeborg auch noch Avancen macht. Ist ein Mann ein Lump, wenn er in solchen Situationen zugreift und dazu noch einen - wenn auch desavouierenden - Auftrag hat? Peter gibt die auferlegte Order an Ottokar zurück - jedoch die heftige Zuneigung zu Ingeborg bleibt, deren Lockungen - "heute Nacht um 11 Uhr an der Saale" - immer massiver werden.
Gottlob gibt es da noch die kauzig-trinkfeste Tante Ottilie mit ihrer Lebenserfahrung. Bei ihr sucht Ingeborg Rat, die inzwischen selbst verunsichert ist. Sie liebt ihren Gatten aber sie möchte auch Peter. Ob solches möglich ist, können eigentlich nur Frauen beantworten. Tante Ottilie kann es in nonchalanter Art und mit der besagten weiblichen Raffinesse. "Du bist verheiratet mit deinem Mann und den anderen hältst du dir als Liaison", heißt die kurze und bündige Antwort. Das beherzigt Ingeborg und schleicht - als ihr Mann eingeschlafen ist - aus dem Ehegemach um an die Saale zu eilen...
Auch wenn es nicht unbedingt ein positives Licht auf den weiblichen Charakter wirft sollte man sich vor Augen halten, dass es sich in dem Stück des Schweizer Schriftstellers, Autors und Regisseurs Curt Goetz um eine Komödie handelt. Sie deckt reale, menschlich verständliche, Alltäglichkeiten auf, die nicht nur in den "goldenen Zwanziger Jahren" angesiedelt sind und die der Wortwitz und die Darstellung auszeichnen. Zum Schmunzeln eben. Weil es jeder weiß und keiner sagt.
Was die Schauspieler angeht, war der charmant-verführerischen Ivy Haase die Hauptrolle als Ingeborg auf den Leib geschrieben. Stefan Busch, Peter Hub, die beiden Männer, sowie Christine Hadulla als Tante Ottilie und Butler Günther Schäfer komplettierten die Szenerie in überzeugender Weise.
Dem 75-jährigen Regisseur Bernd Lemmerich gelang es ein weiteres Mal, mit Humor und Augenzwinkern, den Geschmack des Publikums zu treffen.
Angemerkt sei zudem, dass zwei Darsteller der Disharmonie Schweinfurt heuer bei der "Nacht der Poesie" an Stelle des verstorbenen Rudolf Herget rezitieren werden, die am 14. August stattfindet.