Das "Höflesfest" ist nicht mehr das was es einmal war. In der Rückschau auf die 15-jährige Tradition des Events zeigen sich markante Veränderungen.
Den Besuch der "Höflich" von einst mit Umtrunk und einem kleinen, kulinarischen Zubrot gibt es nicht mehr. Die Begrenzung auf Höfe fiel schon vor Jahren, die Festivität brauchte mehr Platz, lockte immer mehr Gäste und ist heute quasi ein Altstadtfest. Das kann man bedauern oder befürworten. Freude kommt sowohl bei den Veranstaltern über willkommene Werbung und klingelnde Kassen, als auch bei der Stadt über den unbestritten enormen Image-Gewinn auf. Die Gäste bekamen zur Musik und dem Altstadt-Ambiente ein breites Getränke- und Speisenangebot, für das sich die beteiligten Anbieter ordentlich ins Zeug legten. Etwas Wehmut schwingt jedoch bei Besuchern mit, die meinen, "früher war es schöner, einfach gemütlicher".
Fortschritt für das eine Lager, Kommerz für das andere, behalten die Befürworter die Oberhand. Besonders im relativ veranstaltungsarmen Urlaubsmonat ist der Bummel durch die Altstadt eine willkommene Abwechslung für Daheimgebliebene und vom Urlaub Zurückgekehrte. Die wenigen, die das Fähnlein der ursprünglichen Version aufrecht halten, müssen sich wohl oder übel fügen - oder bleiben zuhause.
Große Helferschar
Den "Publikumsrenner" eröffnete Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) im "Apotheker-Hof", den das Stadt-Café bewirtschaftete. Mit Blick auf die Präsentation beim Genussfestival in München und die gute Platzierung der Saalestadt für ihre typischen Speisen stellte er fest: "Genuss ist zwar nicht alles aber ohne Genuss ist alles nichts". Dies unterstrichen die Sängerinnen und Sänger der MGV-Chorgemeinschaft mit dem Lied "Was wollen wir heute tun?" - Trinken und speisen wollen wir und guter Dinge sein, hieß die Antwort. Der Dank Warmuths galt den Anbietern und ihrer großen Helferzahl.
Mehr Platz für mehr Gäste
Stellvertretend für den hohen Aufwand sei der Brennereihof von Wolfgang Fella benannt, der 15 Hilfskräfte ins Rennen schickte und 35 Tischgarnituren im und vor dem Anwesen sowie auf dem Buttenmarkt aufstellte. Aus seinem Argument ergibt sich auch der Grund für die Bemühungen. "Biete ich dies nicht an, bleiben mir im nächsten Jahr die Gäste weg, weil sie keinen Platz finden oder zu lange warten müssen", unterstreicht er. Und das wäre doch schaden um die hausgemachten Knobeline mit Kraut, den Zwiebelplootz und die edlen Liköre.